Version 24 (neueste) vom 27. Juli 2024 um 12:56:09 von Peter Buchner
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Falter
Ausgewachsene Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Fraßspuren und Befallsbild

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Cyperaceae:] Carex humilis (Erd-Segge)
  • [Cyperaceae:] Carex flacca [= Carex glauca] (Blaugrüne Segge)
  • [Cyperaceae:] Carex pilosa (Wimper-Segge)
  • [Cyperaceae:] Carex ericetorum (Heide-Segge)
  • [Cyperaceae:] Carex morrowii (Japanische Segge, Japan-Segge)
  • [Cyperaceae:] Carex digitata ? (Finger-Segge ?)
  • [Cyperaceae:] Carex ornithopoda ? (Vogelfuß-Segge ?)
  • [Poaceae:] Sesleria albicans ?? [= Sesleria coerulea ??] (Kalk-Blaugras ??)
  • [Poaceae:] Deschampsia cespitosa ??? [= Dechampsia caespitosa ???] (Rasen-Schmiele ???)

Schütze (1931) berichtet zur Raupe: "In sehr langer schmaler Mine von der Blattspitze abwärts in Carex glauca und Carex pilosa. Puppen unten am Halm schon Anfang April (Rössler). Nach O. Hofmann auch in Carex digitata, Carex ornithopoda und Sesleria coerulea [Sesleria albicans]. Raupe gelbweiß mit zwei Reihen rötlicher Flecken auf dem Rücken, brauner Kopf (Spuler). Süddeutschland."

Steuer (1978: 166-168) geht näher auf die Biologie der Art ein und kann dabei auf viele eigene Beobachtungen zurückgreifen: "In England, wo die vorliegende Art lokal recht häufig zu sein scheint, wurde sie bereits von Haworth in seiner "Lepidoptera Britannica" (1803- 1820) als Tinea cineropunctella beschrieben. Ihre Biologie wurde nach Frey von den englischen Entomologen geklärt und sowohl von Stainton (1858) als auch von Frey (1859) sehr ausführlich dargestellt. Die Raupe soll demnach an Carex glauca und pilosa leben. Bei Heinemann-Wocke wird als Futterpflanze außerdem Dechampsia caespitosa angegeben." Letzteres ist mit hoher Sicherheit falsch und auf Verwechslung zurückzuführen. Aus den eigenen Beobachtung aus Thüringen wird dann abgeleitet: "Die Raupe miniert bei uns am haufigsten in Carex humilis und etwas seltener in Carex flacca (glauca). Man findet sie nur an Pflanzen, die im Halbschatten stehen, hinter Baumstammen und unter niedrigen Büschen, aber immer in warmebegünstigten Biotopen. Die Minen werden bereits im Spätherbst angelegt. Im Winter sind sie an schnee- und frostfreien Tagen leicht zu finden, weil in der Kalksteppe dann fast alle anderen, beim Suchen störend wirkende Graser vertrocknet sind. Die Raupen fressen auch bei recht niedriger Temperatur (+ 6° bis + 8°) und sind nach milden Wintern bereits Ende Februar erwachsen. Anfang März sind dann schon die Puppen aufzufinden. Diese sind fast immer am Grunde des ausminierten Blattes als Gürtelpuppe angesponnen. Die Mine beginnt in der Blattspitze. Sie nimmt bei Carex flacca meist nur die Hälfte des Blattes ein, bei Carex humilis jedoch die gesamte Breite des Blattes. Im Anfangsteil der Mine bleiben seitlich streckenweise schmale grüne Parenchymstreifen stehen. Der Kot liegt locker und regelmäßig in der gesamten Mine verteilt."

Parenti & Pizzolato (2015: 540) fassen - hinsichtlich ihrer Pflanzenliste sicher etwas unkritisch - zusammen: "Described by Steuer (1978). The larva, 5-6 mm long, differs from that of the other Elachistids in the presence of two evident red bands dorsally and one ventrally; it bores the leaves of C. humilis and C. flacca. Sclerotized plates of the larva (Fig. 34a, b, c). Pupa (Fig. 35): in the pupa, similar to that of B. trapeziella, there are still traces of the larval coloured bands - Host plants. Gramineae: Sesleria caerulea. Cyperaceae: Carex digitata, C. ericetorum, C. flacca, C. ornithopoda, C. humilis, C. morrowii, C. pilosa (Parenti & Varalda, 1994)." Es ist davon auszugehen, dass es sich bei den genannten Gräsern um Freiland-Beobachtungen - und nicht um das Ergebnis reiner ex-ovo-Zuchten - handelt. Sesleria albicans, das einzige Süßgras in der Liste, passt standörtlich bestens dazu; und auch physiognomisch kann die Pflanze in nichtblühendem Zustand leicht für eine Carex gehalten werden. So verbleibt die Frage, ob der Falter bei der Eiablage die Sesleria-Blätter als geeignet akzeptiert, oder ob ein Entomologe Carex-Blätter im Umfeld von Sesleria-Pflanzen einfach dieser Pflanze zugeordnet hat.

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Taxonomie

Möglicherweise gehört Elachista imatrella als Synonym hierher.

Hinweis: Die Ausgliederung von Biselachista aus der Gattung Elachista blieb auch nach dem Erscheinen der Arbeit von Parenti & Pizzolato (2015) heftig umstritten. Wesentlicher Grund war, dass dann Elachista als Paraphylum übrig geblieben wäre, also in mehrere weitere Gattungen aufgespalten werden müsste. Selbst der gewählte Gattungsname Biselachista ist aber wohl nicht prioritätsberechtigt. Hier war also von vorneherein mit einer Rückkehr zu Elachista zu rechnen. Dazu äußert sich Kaila (2019: 6) so: “If subgenus Elachista was further split to preserve, e.g., the established generic name Biselachista Traugott-Olsen & Nielsen or Cosmiotes Clemens, up to ten new genera would need to be established, including several new ones and acceptance of the paraphyly of the E. bifasciella species group. [...] The present author sees such splitting pointless and causing more harm than good.” Er kehrt in seinem "annotated catalogue of Elachistinae of the World" daher wieder zu Elachista zurück.

4.3. Faunistik

Nach Gaedike & Heinicke (1999) gibt es aus Deutschland aktuelle Nachweise aus Bayern und Nordrhein-Westfalen, etwas ältere (vor 1980) aus Baden-Württemberg und Thüringen.

Nach SwissLepTeam (2010) wurde die Art in der Schweiz im Mittelland und Jura nachgewiesen.

Huemer (2013) meldet die Art aus Österreich von Nordtirol, Kärnten, Steiermark, Nieder- und Oberösterreich.

Parenti & Pizzolato (2015) schreiben zur Gesamtverbreitung: "Transpalaearctic from northern and central Europe, British Isles included, to Far Eastern Russia (Sinev & Sruoga, 1995) and Japan (Sugisima, 2005)."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)