Version 49 / 53 vom 3. Juni 2021 um 13:17:04 von Jürgen Rodeland
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Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

Bender (1940) fand durch die Untersuchung des Darminhalts von Raupen heraus, dass sie sich in Weinkellern mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 90 % ausschließlich von Pilzen und Bakterien ernähren. Er fand sie bevorzugt an feuchten Stellen von Fässern, meist im Winkel zwischen Fassboden und -daube. Auf einem der Wand zugekehrten Boden eines Stückfasses zählte er 347 Raupen im letzten Stadium. Die Puppe liege frei oder höchstens unter einem aus versponnenen Kotteilchen bestehenden Gespinst. "Die Falter reagieren kaum auf Licht. Sie laufen oder fliegen oft erst weg, wenn man eine Kerze auf 10 cm genähert hat."

4. Weitere Informationen

4.1. Faunistik

Bender (1940) berichtet unter Berufung auf Meyrick (1928: 817), dass die aus Neuseeland beschriebene Art vor 1928 in England ausschließlich in Häusern und Kellern der Stadt Gloucester gefunden wurde. Für Deutschland wies Bender die Art erstmals 1936 nach, und zwar in denselben Weinkellern, die Stellwaag 1922 untersucht habe, ohne dort D. pactolia zu finden. In seiner tabellarischen Übersicht der von ihm am meisten besuchten Weinkeller listet Bender (1940: 547) Nachweise von D. pactolia aus Bad Neustadt an der Weinstraße, Deidesheim und Bad Dürkheim (Pfalz), Ebernburg (Nahe), Oppenheim, Mainz, Bodenheim und Bingen (Rheinhessen), Johannisberg (Rheingau), Bensheim (hessische Bergstraße) und Heidelberg auf. Außerdem sei ihm ein Vorkommen in einem Keller in Kitzingen am Main (Bayern) bekannt. Stellwag (1928) behandelt die Art nicht.

Jäckh (1942) nennt Funde von 1938 aus dem Weinkeller der Loreley-Gaststätte.

Erst mit großem zeitlichen Abstand folgte eine weitere Meldung aus Deutschland, diesmal ganz aus dem Westen des Saarlands, wo 1991 ein Nachweis gelang ([Werno, A. (2020): Lepidoptera-Atlas 2019. Verbreitungskarten Schmetterlinge (Lepidoptera) im Saarland und Randgebieten.]) Weitere Meldungen aus Deutschland liegen nicht vor, so dass die Art als derzeit verschollen zu gelten hat.

Nach Sauter & Whitebread (2005) wurde die Art auch in der Schweiz nachgewiesen. SwissLepTeam (2010) führt die Art allerdings nur mit Literaturangabe aus dem Mittelland an.

4.2. Literatur

  • Bender, E. (1940): Untersuchungen zur Biologie und Morphologie der in Weinkellern lebenden Kleinschmetterlinge. — Inaugural-Dissertation Heidelberg. Berlin (Verlag Paul Parey). — 1941 auch publiziert in: Zeitschrift für angewandte Entomologie 27 (4): 541-589.
  • Cosson, A. (2011): Présence de Dryadaula pactolia (Meyrick, 1902) dans les Côtes-d'Armor (Lep. Tineidae Dryadaulinae). — Oreina 15: 4. [PDF auf oreina.org]
  • Gaedike, R. & A. Scholz (1998): Dryadaula heindeli sp. n. aus Bayern. — Nachrichten der Bayerischen Entomologen 47 (3/4): 106-114 (hier 113).
  • Jäckh, E. (1942): Die Microlepidopteren-Fauna des rechtsseitigen Mittelrheintales nebst Beschreibung von Borkausenia magnatella spec. nov. (Lep., Gelechiidae) (Fortsetzung). — Zeitschrift des Wiener Entomologen-Vereines 27: 230-241. [PDF auf zobodat.at]
  • Erstbeschreibung: Meyrick, E. (1901) [1902]: Descriptions of New Lepidoptera from New Zealand. — The Transactions of the Entomological Society of London for the Year 1901: 565-579. London (Richard Clay and Sons).
  • Meyrick, E. (1928): Revised Handbook of British Lepidoptera. London [Sekundärzitat nach Bender (1940)].
  • Sauter, W. & S. Whitebread (2005): Die Schmetterlinge der Schweiz (Lepidoptera). 9. Nachtrag. — Mitteilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft, Bulletin de la Société Entomologique Suisse, 78 (1/2): 59-115. [Digitalisat auf e-periodica.ch]
  • Stellwag, F. (1924): Die Fauna tiefer Weinkeller. — Arch. f. Naturgesch. 90: 130-149 [Sekundärzitat nach Bender (1940)].
  • Stellwag, F. (1928): Die Weinbauinsekten der Kulturländer. I-VIII, 1-884. Berlin (Verlagsbuchhandlung Paul Parey). [Digitalisat auf archive.org]
  • SwissLepTeam (2010): Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz: Eine kommentierte, systematisch-faunistische Liste. — Fauna Helvetica 25. Neuchâtel (CSCF & SEG).

(Autor: Jürgen Rodeland, ergänzt: Erwin Rennwald)

4.3. Informationen auf anderen Websites (externe Links)