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Falter
Raupen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Beschreibung als Depressaria millefoliella
Habitat
Nahrung der Raupe
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupen

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Erstbeschreibung

2.4. Beschreibung als Depressaria millefoliella

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Achillea millefolium agg. (Gewöhnliche Schafgarbe)
  • [Asteraceae:] Tanacetum vulgare (Rainfarn)
  • [Asteraceae:] Artemisia vulgaris (Gewöhnlicher Beifuß)
  • [Asteraceae:] Artemisia campestris ??? (Feld-Beifuß ???)

Nach Chrétien (1908: 187) lebt die Raupe der von ihm beschriebenen - und jetzt synonymisierten - Depressaria millefoliella im Juli in den Blütenständen der Gewöhnlichen Schafgarbe.

Thomann (1956) meldet D. silesiaca als neu für die Schweiz und führt an: "1920 fand ich im Domleschg die mir vorerst unbekannten Raupen dieser Art an Tanacetum-Büschen. 1921 stellte ich die silesiaca erstmals für das Unterengadin fest, indem ich beim Kurhaus Tarasp einige Raupen gleichfalls an Tanacetum fand und daraus den Falter erzog. Bei Ardez erhielt ich später den Falter aus Raupen, die ich an Artemisia vulgaris gefunden hatte, und bei Valchava im Münstertal erzog ich die silesiaca aus solchen, die an Schafgarbe (Achillea millefolium) lebten. PAUL WEBER, Zürich, hat später die Art auf Mathon im Schams und auch im obern Tessin bei Fusio festgestellt. In beiden Fällen waren die Raupen an Schafgarbe zu finden. Der höchste Standort, wo ich silesiaca begegnet bin, befindet sich oberhalb Pontresina, auf 1900 m. Ihre Raupen waren auf Tanacetum zu finden." Damit waren schon alle drei bis heute sicher als Nahrungspflanzen bekannten Arten als solche festgestellt.

Burmann (1984) hatte in Österreich festgestellt: "Die Raupen fand ich in Nordtirol von Ende 5.-Mitte 7. in röhrig versponnenen Blättchen von Achillea millefolium L. und Tanacetum vulgare L.".

Rymarczyk et al. (2015) zeigen neben einer Raupe an Achillea millefolium aus den französischen Alpen auch eine (von diversen gefundenen) von Tanacetum vulgare aus den östlichen Pyrenäen. Sie vermuten, dass die Art in Frankreich auch noch an Artemisia campestris gefunden werden könnte, da diese Pflanze von anderen Autoren genannt würde - die entsprechende Quelle ist mir noch nicht bekannt, und möglicherweise handelt es sich um eine Verwechslug mit der tatsächlich gut belegten Artemisia vulgaris.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Synonyme

4.2. Taxonomie

Rymarczyk et al. (2015) stellen fest, dass die von Rainfarn in den Pyrenäen gezüchteten Weibchen und Männchen der neu für Frankreich entdeckten D. silesiaca äußerlich und insbesondere nach den Genitalien identisch sind mit bisher zu Depressaria millefoliella gerechneten Weibchen und Männchen aus den französischen Alpen. Gleiches gilt auch für die entsprechenden Raupen - diejenigen von Depressaria millefoliella waren ja bereits von Chrétien (1908) detailliert beschrieben worden. Der Vergleich mit Genitalabbildungen von D. silesiaca aus der europäischen Literatur zeigte ebenfalls, dass D. silesiaca in Frankreich vorkommt und dass alles, was bisher als D. millefoliella bezeichnet wurde, also Synonym zu dieser Art gehört. In der Liste der Schmetterlinge des Mercantour wird daher neuerdings (Lévêque 2018: 192) D. silesiaca als dort nachgewiesene Art geführt und Depressaria millefoliella als Synonym dazu bezeichnet.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Faunistik

Locus typicus nach Heinemann (1870: 185): Schreiberhau [Polen, województwo dolnośląskie (Niederschlesien), Szklarska Poręba] und Hornschloss [Polen, województwo dolnośląskie (Niederschlesien), Rogowiec].

Das Synonym Depressaria millefoliella wurde aus den Hautes-Alpes (Südost-Frankreich) beschrieben und war nur von dort bekannt. Mit dieser Synonymisierung durch Rymarczyk et al. (2015) wurde D. silesiaca erstmals auch für Frankreich genannt.

Damit erstreckt sich das bekannte Vorkommen von D. silesiaca von den Pyrenäen über montane Lagen der Alpen (Frankreich, Italien, Schweiz, Österreich) im Süden über Tschechien und Polen ins Baltikum, den Norden Russlands und nach Skandinavien und Finnland; im Westen ist sie auch aus Großbritannien bekannt (wenige Fundorte im Schottischen Hochland. Angaben aus Deutschland liegen (noch) nicht vor.

Rákosy & Goia (2021: 195) haben Bedenken bezüglich der Angabe aus Rumänien: "The species is mentioned in Romanian fauna by Hannemann in: Karsholt & Razowsky 1996. We do not know any other reports."

(Autor: Erwin Rennwald und Jürgen Rodeland)

4.4. Literatur