1. Falter
Die bis 29. Januar 2021 gezeigten Tiere (Männchen, Weibchen, Raupensack, männliche Exuvie, Habitat) aus dem [Forum] sind nach Mail-Mitteilung von Erwin Hauser fehlbestimmt bzw. nicht sicher bestimmbar. Offenbar wurde diese Fehlbestimmung durch die irrige Annahme verursacht, dass die ♂ ♂ und das ♀ der gleichen Art angehören müssen. Der ganze Mail-Text von Erwin Hauser hier im [Forum] und mit [Nachtrag]
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Lebensweise
Die Säcke sind an Baumstämmen zu finden, meist auf der Südwest- bis Westseite.
Wenn das Weibchen vollständig geschlüpft ist, klammert es sich von außen an den Sack und streckt seinen Hinterleib zur Duftabgabe und zur Paarung nach oben. Die Eiablage erfolgt dann zurück in den Sack, zwischen die Exuvie und dem Sackinneren.
Text nach [Günter Swoboda aus einer E-Mail].
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
fumosella: „fumosus rauchig, beräuchert.“
4.2. Andere Kombinationen
- Tinea lazuri Clerck, 1759 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Dahlica fumosella (Heinemann, 1870) (bisex. form)
4.4. Taxonomie
Der zumeist verwendete Name Dahlica fumosella (Heinemann, 1870) ist - bei Wertung der bisexuellen Form der Dahlica lichenella als eigenständige Art - durch den sehr viel älteren Namen Dahlica lazuri (Clerck, 1759) zu ersetzen. Dies entspricht dem Vorgehen der Fauna Europaea. Dort wird der Artstatus der bisexuellen Form erneut stark angezweifelt, was aber zur Folge hätte, dass auch die parthenogenetische Form Dahlica lazuri heißen müsste, da D. lichenella (Linnaeus, [1760]) erst ein Jahr später beschrieben wurde. Wir folgen hier der Fauna Europaea, die diesen Schritt vorerst verweigert und begründet: "Former authors treated the taxon fumosella as the bisexual race of lichenella, but its taxonomical status is controversial. After studying a specimen of the Thunberg-Collection, (Robinson, G.S. & Nielsen, E.S. 1983) proposed the name lazuri for fumosella because there is no doubt, that this is an older subjective synonym. In spite of the fact that there are only insignificant differences between the females of the parthenogenetic race of lichenella and lazuri, it is doubtfull whether there are indeed two different species. For the sake of stability of nomenclature, however, it seems best to follow this course for the time being. Otherwise the name lichenella, one of the most well-known and oldest names in the family, would have to fall into synonymy as a junior subjective synonym of lazuri."
4.5. Faunistik
Weidlich (2015: 1916) führt aus Italien unter D. lichenella jeweils eine ganze Reihe Fundorte der parthenogenetischen wie auch der bisexuellen Form an. Erstere ab Höhenlagen um 1000 m, letztere nur zwischen 1400 und 1650 m.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.6. Literatur
- Erstbeschreibung: Clerck, C. (1759): Icones Insectorum rariorum Cum Nominibus eorum trivialibus, locisqve e C. LINNÆI Arch. R. et Eqv. Aur. Syst. Nat. allegatis. Sectio Prima: [8 unpaginierte Textseiten], pl. 1-16. Holmiae. — Digitalisat der Bibliothèque nationale de France: [pl. 11 mit fig. 7].
- Robinson, G. S. & E. Schmidt Nielsen (1983): The Microlepidoptera described by Linnaeus and Clerck. — Systematic Entomology 8: 191-242.
- Sauter & Hättenschwiler (2004): Zum System der palaearktischen Psychidae. 3. Teil: Bestimmungsschlüssel für die Säcke. — Nota lepidopterologica 27 (1): 59–69 [Digitalisat auf archive.org].
- Weidlich, M. (2015): Beobachtungen zur Psychidenfauna Italiens mit der Neubeschreibung einer Dahlica Enderlein, 1912 (Lepidoptera: Psychidae). — Linzer biologische Beiträge 47 (2): 1909-1934 [PDF auf zobodat.at].