Version 61 (neueste) vom 16. Juni 2024 um 19:48:22 von Michel Kettner
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Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Bezug der Indikation „Wilk. pap. 5. t. 1. a. 9.“
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Fraßspuren und Befallsbild

1.5. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

2.5. Bezug der Indikation „Wilk. pap. 5. t. 1. a. 9.“

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Rosaceae:] Malus domestica (Kultur-Apfel)
  • [Rosaceae:] Malus pumila
  • [Rosaceae:] Malus sylvestris (Wild-Apfel)
  • [Rosaceae:] Pyrus communis (Garten-Birne)
  • [Rosaceae:] Cydonia oblonga (Quitte)
  • [Rosaceae:] Prunus persica ? (Pfirsich ?)
  • [Rosaceae:] Prunus domestica ? (Pflaume ?)
  • [Rosaceae:] Prunus armeniaca ? [= Armeniaca vulgaris ?] (Aprikose ?)
  • [Rosaceae:] Sorbus aria ?? (Echte Mehlbeere ??)
  • [Juglandaceae:] Juglans regia (Walnuss)
  • [Moraceae:] Ficus carica ??? (Echte Feige ???)
  • [Fagaceae:] Castanea sativa ??? (Edelkastanie ???)

Die Art galt schon vor ihrer Beschreibung durch Linné als massiver Schädling in Äpfeln. Gartner (1865: 159) berichtete: "Die Raupe lebt im Juli in Aepfeln und Birnen, wovon sich die angegriffenen durch schwarze Flecke mit Oeffnungen auszeichnen, bei welchen oft die Excremente ausgeschieden werden. Im September und October verlassen sie die Früchte und legen zwischen Rindspalten ein mit Spänen überworfenes Gespinnst an, in welchem sie überwintern und sich erst im Frühjahre verpuppen."

Und auch Rößler ([1867]: 310-311) ging ausführlicher auf die Art ein: "Gemein im Junni und Juli, oft in Kammern und Kellern, wo Aepfel und Birnen aufbewahrt wurden, in Menge an den Fenstern. In warmen Jahren doppelte Generation. Die Raupe durchbohrt das Kernobst um den Samen auszufressen, kommt aber auch in Apricosen vor, wie mich die schon im August auskommenden Schmetterlinge belehrten. Die Raupe verspinnt sich erwachsen in der Rinde oder faulem Holz, besonders gern in alten Baumpfählen und Geländern in der Nähe der Obstbäume. Im Juni sieht man oft die aus diesen zur Hälfte hinausgeschobenen leeren Puppenhülsen. Vermindert kann der schädliche Wickler nur werden durch Abkratzen der Baumrinde im Frühjahr und sofortige Entfernung alles abfallenden Obstes, damit die darin lebenden Larven nicht Zeit haben, sich in der Nähe der Bäume zu verpuppen."

Kennel (1921: 645) trug zusammen: "Die Raupe ist weißlich mit rötlichem Anflug, mit verschieden deutlichen blassen Punkten, die manchmal auch fehlen, der Kopf ist heller oder dunkler braun, Nackenschild heller bis dunkler braun, manchmal auch von Körperfarbe, das Analschildchen heller oder dunkler braun. Sie lebt vom Juli ab in Äpfeln, Birnen („Apfelwurm"), auch Aprikosen, die der Var. putaminana in Wallnüssen, überwintert unter Rinde oder in Ritzen eingesponnen und verpuppt sich daselbst im Frühling."

Schütze (1931: 104) schrieb: "Obstmade! Raupe Sommer und Herbst bis Frühjahr, Falter Mai bis Juni und Juli bis August In Äpfeln als gefürchtete Obstmade, weniger in Birnen, verrät sich durch Kotauswurf. Geht erwachsen unter Rindenschuppen, in morsches Holz und überwintert in festem Gespinst. Verwandlung im Frühjahr. Zwei Generationen, wenigstens teilweise. Die var. putaminana Staudinger in Walnüssen (Schütze)." Und schon beginnen die Probleme: Die var. putaminana Staudinger gilt heute als Synonym zu Cydia servillana - und die hat mit Walnüssen nichts zu tun. Dass Apfelwickler-Raupen auch in Walnüssen zu finden sind, ist aber unbestritten.

Bei Razowski (2001: 90) heißt es: "Castanea (Fagaceae), Juglans (Juglandaceae), Malus, Cydonia, Prunus persica, P. domestica, Sorbus aria, Armeniaca vulgaris (Rosaceae) etc. Oft sehr schädlich."

Hancock et al. (2015: 180) sammelte die erreichbaren Literaturangaben zusammen: Ovum. [...] Laid singly, or rarely in groups of two or three, in June - July on or near the calyx of a fruitlet, or in August - September on the side of a young fruit, of apple (Malus spp.), quince (Cydonia oblonga), pear (Pyrus communis), Prunus spp. including peach (P. persica), walnut (Juglans regia), sweet chestnut (Castanea sativa), fig (Ficus carica) or common white-beam (Sorbus aria); hatching in 10 -15 days."

Die Angaben zu Castanea sativa sind nicht abgesichert - Verwechslung mit Cydia fagiglandana (oder auch C. amplana) ist hier wahrscheinlich. Auch zu den Feigen finde ich keine einzige konkrete Angabe. Die Prunus-Arten werden sicher nur selten vom Apfelwickler belegt - hier ist zudem oftmals Verwechslung mit Grapholita funebrana zu vermuten. Auch Sorbus aria passt nicht in das Schema der Art. Cydonia oblonga wird gelegentlich genutzt, aber insgesamt nur selten und oft nicht einmal, wenn die Quittenbäume zwischen stark befallenen Apfelbäumen stehen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Literatur

  • Gartner, A. (1865): Die Geometrinen und Mikrolepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 4: 48-270. [PDF auf zobodat.at]
  • Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 2). Tortricidae, Olethreutinae. - 377 S.; Leiden & Boston (Brill).
  • Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung mit 24 Tafeln im Farbendruck, einer Stammtafel und mehreren Abbildungen im Text. — Zoologica 21 (54): 1-546, 729-742, Stammtafel, Taf. I-XXIV. Stuttgart. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
  • Pszczolkowski, M. A. (2017): Pharmacological analysis of the feeding response of codling moth (Cydia pomonella; Lepidoptera: Tortricidae) neonates to bitter compounds. — European Journal of Entomology 114: 500-506. [PDF auf eje.cz]
  • Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
  • Lectotypus-Festlegung: Robinson, G. S. & E. Schmidt Nielsen (1983): The Microlepidoptera described by Linnaeus and Clerck. — Systematic Entomology 8: 191-242.
  • Rößler, A. ([1867]): Verzeichniß der Schmetterlinge des Herzogthums Nassau, mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse und der Entwicklungsgeschichte. — Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde 19/20: 99-442. Wiesbaden. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • [SCHÜTZE (1931): 104]
  • Bezug einer Indikation in der Erstbeschreibung: Wilkes, B. [1749]: The English Moths and Butterflies : Together with The Plants, Flowers, and Fruits whereon they Feed, and are usualle Found. All Drawn and Coloured in such a Manner, as to represent their several beautiful Appearances, Being copied exactly from the Subjects themselves, and Painted on the best Atlas Paper. Together with an Attempt towards a Natural History of the said Moths and Butterflies: 24 unpaginated pages, 1-63, 120 pl. London (Benjamin Wilkes).

4.4. Informationen auf anderen Websites (externe Links)