1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Fraßspuren und Befallsbild
1.4. Puppe, Exuvie
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Geschlecht nicht bestimmt
2.4. Genitalien
2.4.1. Männchen
2.4.2. Weibchen
2.5. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Nahrung der Raupe
- [Pinaceae:] Larix decidua (Europäische Lärche)
3.3. Lebensweise
Puppe: Die Verpuppung erfolgt im Frühling zuoberst im Frassgang, direkt hinter der Kappe aus Bohrmehl.
Raupe: Im Alpenraum, dem ursprünglichen Lebensraum der Lärche, entwickeln sich die Raupen von C. grunertiana genau wie bei ihrer Schwesterart, C. pactolana, vorzugsweise unter der Stammrinde ganz junger Bäumchen im Bereich der Astquirle, nur eben an Lärche und nicht an Fichte. In den ausseralpinen Gebieten finden sich aber kaum geeignete Junglärchen. Deshalb muss sich C. grunertiana hier an den grösseren Lärchen eine andere Entwicklungsstelle suchen. Dies ist bestens geglückt: Einstiegsorte sind die Stellen an den Stämmen, wo alte, abgestorbene Äste aus der Rinde treten. Hier kann man im Spätwinter und Frühling den Auswurf von gelb-rötlichem Bohrmehl finden. Wenn die abgestorbenen Äste vollständig abgebrochen sind, so kann die ganze Bruchstelle mit Bohrmehl überdeckt sein. Im Alpengebiet ist die Suche an diesen Stellen bisher erfolglos geblieben. Die Raupe lebt in einem kurzen, dicht ausgesponnenen Frassgang an der Schnittstelle von Rinde, abgestorbenen Holzteilen des früheren Astes und des lebenden Holzes des Stammes rund 2-4 cm unterhalb der Rindenoberfläche. Der Entwicklungsort ist stark verharzt und häufig auch durch Tropfen von austretendem Harz gekennzeichnet [Rudolf Bryner].
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Tortrix grunertiana Ratzeburg, 1868 [Originalkombination]
4.2. Verbreitung
Cydia grunertiana war ursprünglich an das inneralpine, autochthone Verbreitungsgebiet ihres Wirtsbaums, der Lärche (Larix decidua), gebunden. Stellenweise kommt sie inzwischen in Lärchenaufforstungen auch weit vom Alpengebiet entfernt vor.
Huemer (2016) meldet den Erstnachweis für Südtirol und damit für Italien.
Grange et al. (2023: 190) zeigen einen ziemlich zerzausten Falterbeleg aus Risoul, 1450 m (Hautes-Alpes), den Jacques Nel schon am 7. Juli 2010 gesammelt hatte, dessen korrekte Bestimmung aber erst jetzt erfolgt war. Er hatte den Falter durch Klopfen von Lärchenzweigen erhalten.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.3. Literatur
- Falck, P. & O. Karsholt (1993): Cydia grunertiana (Ratzeburg, 1868) stat. rev. — an ignored species of Tortricidae. — Nota lepidopterologica 16 (2): 79-90 [Digitalisat auf www.archive.org].
- Grange, E., Grange, J.-C., Labonne, G., Nel, J., Taurand, L. & T. Varenne (2023): Quelques espèces nouvelles, introduites ou confirmées, pour la faune de France (Lepidoptera, Psychidae, Tineidae, Plutellidae, Glyphipterigidae, Depressariidae, Elachistidae, Coleophoridae et Tortricidae). — Revue de l'Association Roussillonnaise d'Entomologie, 32 (3): 183-191.
- Huemer, P. (2016): DNA-Barcoding der Schmetterlinge (Lepidoptera) des zentralen Alpenraumes (Tirol, Südtirol) - weitere faunistische Landesneufunde. — Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2016: 36-49.
- Erstbeschreibung: Ratzeburg, J. T. C. (1868): Die Waldverderbniss oder dauernder Schade, welcher durch Insektenfrass, Schälen, Schlagen und Verbeissen an lebenden Waldbäumen entsteht. Zugleich ein Ergänzungswerk zu der Abbildung und Beschreibung der Forstinsekten. Zweiter Band. tanne, Lärche, Laubhölzer, und entomologischer Anhang. I-XVI + 1-464 + 21 pl. Berlin (Nicolaische Verlagsbuchhandlung).
- Razowski, J. (2003): Tortricidae (Lepidoptera) of Europe, Vol. 2: Olethreutinae. — Bratislava (Slamka).
- [SCHÜTZE (1931): 38]