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Falter
Kopula
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kopula

1.3. Ausgewachsene Raupe

1.4. Jüngere Raupenstadien

1.5. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Fagaceae:] Quercus robur [= Quercus pedunculata] (Stiel-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus petraea (Trauben-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus iberica [= Quercus petraea ssp. iberica] (Iberische Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus coccifera (Kermes-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus rubra (Rot-Eiche)
  • [Fagaceae:] Castanea sativa ? (Edelkastanie ?)
  • [Betulaceae:] Corylus avellana ??? (Haselnuss ???)
  • [Juglandaceae:] Juglans regia ??? (Walnuss ???)

Gartner (1865: 159-160) stellt den damaligen Kenntnisstand zusammen und berichtet auch aus eigener Beobachtung: "Die Raupe fand ich sehr zahlreich in Eicheln, die jedoch kein äusseres Merkmal des Inwohners enthalten und nur die Uebung verleiht einen gewissen Tact, welche Früchte zu untersuchen sind. Man wird bei einer Amplana-Jagd nie fehlgehen, wenn man sich unter eine alte grossgekrönte Eiche, welche bereits ihre Früchte abgeworfen, begibt und diese lustrirt; im Kurzen macht man sich mit den negativen Erkennungszeichen bekannt, indem Frische, Härte und Fülle der Eichenfrucht jeden Inwohner ausschliessen, sowie vorhandene Bohrlöcher die bereits erfolgte Entfernung des Thieres andeuten; dagegen eine dem Drucke nachgebende Eichelschale das Vorhandensein eines Insectes anmeldet. Es wird sich zwar nicht immer eine Raupe vorfinden, weil auch gleichzeitig eine anderer Ordnung angehörige Larve darin lebt, welche noch häufiger als Amplana vorkommt, sollten sich jedoch beim Oeffnen der Frucht kernige und nicht mehlige Excremente zeigen, so ist es gewiss, dass sich in den schwarzbraunen ausgehöhlten Räumen des Samens eine Falterraupe aufhält, welche sich dann beeilt, den Riss in ihrer Wohnung mittelst eines Gespinnstes auszubessern. Anfangs October räumen sie ihre Sommerwohnungen und verspinnen sich zur Ueberwinterung in einem festen, häutigen, braunen, convexen, mit Erdkörnern überworfenen Kokon an der Erdoberfläche unter irgend einem Gegenstande, wo sie unverwandelt dem Frühlinge entgegensehen, um sich dann in den Stand der Puppe zu begeben, aus welcher die Falter im Juni hervorgehen, deren Anzahl in keinem Verhältnisse zu der Raupenmenge stand. Nach HSch. soll die Raupe auch in Haselnüssen leben; ich fand dieselbe ebenfalls nicht nur in dem Fruchtkern von Corylus, sondern auch in Wallnüssen, brachte jedoch kein Exemplar zur Entwicklung. Aus Raupen, welche in Wallnüssen leben, hat Mann auch Pomonana gezogen. Die Raupe ist robust, über 4'" lang, fettweiss, der Rücken in Folge des Durchschlages dunkelgrau oder braun, Kopf klein, herzförmig, honigbraun, Nackenschild bleicher; dorsal die unvermeidlichen Puncterhöhungen. Bauch und dessen Füsse wie oben; Klauen mit dem Nackenschilde gleichfärbig. Gang nicht schnell, bei einer Berührung stosst sie aus dem Munde einen braunrothen Saft aus."

Und was stimmt davon ? Nach Gartner (1870: 82) gar nichts! Jedenfalls korrigiert er: "Grapholitha amplana H. ist zu streichen und das von ihr Gesagte ist auf G. splendana H. zu beziehen."

Disqué (1905: 249) schreibt kurz: "Die R. im Okt. in Eicheln und Kastanien, ist heller oder dunkler ziegelrot. Kopf hell- braun. Nacken- und Afterschild wenig ausgeprägt, von der Körperfarbe. Braucht öfters 2 Jahre zur Entwicklung." Letzteres macht eine sichere Zuordnung nicht leichter.

Kennel (1921: 647-648) schrieb: "Die Raupe ist heller oder dunkler ziegelrot, der Kopf hellbraun, Nacken- und Analschild sind nicht stark ausgeprägt, von Körperfarbe. Sie lebt im September bis Oktober in Eicheln und Kastanien; der Falter, der oft zwei Jahre zur Entwicklung braucht, fliegt im Juni und Juli."

Schütze (1931: 79) tat sich schwer mit der Festlegung der Nahrungspflanzen - er handelte C. amplana unter Quercus ab und schrieb dazu: "Lebensweise wie bei voriger, soll auch in Hasel- und Walnüssen vorkommen (Sorhagen). Die rote Raupe braucht manchmal zwei Jahre zur Entwicklung (Disqué)." Den Angaben zu Hasel- und Walnüssen traute er offensichtlich nicht. "vorige" Art war bei ihm Cydia splendana, zu der er schrieb: "In den abgefallenen und nicht voll entwickelten Eicheln, auch Castanea vesca. Es empfiehlt sich, sie bereits im September zu suchen, da, wenigstens auf meinen Revieren, Mitte Oktober die meisten Eicheln verlassen sind. Verspinnen sich und überwintern in der Erde (Schütze)."

Razowski (2001: 91) trägt unkritisch zusammen: "Quercus pedunculata, Quercus iberica (Fagaceae), seltener Corylus avellana (Corylaceae), Juglans regia (Juglandaceae), Castanea sativa (Fagaceae). Schädling." Der von ihm benutzte deutsche Name "Haselnußwickler" ist sicher irreführend, denn für eine Nutzung oder auch nur Mitnutzung der Haselnuss durch diesen Falter gibt es bis heute keinen Beleg.

Hancock et al. (2015: 181) kannte die Raupe auch nur von Quercus, drückten sich ansonsten um eine klare Stellungnahme: "Ovum. Laid in July - August on the young fruits of oak (Quercus spp.), according to Sorhagen (1881) also on hazel (Corylus avellana), walnut (Juglans regia, beech (Fagus sylvatica) and sweet chestnut (Castanea sativa)." Ein Blick in die forstwissenschaftliche Literatur hilft auch nicht weiter.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Literatur