Version 36 / 70 vom 11. November 2021 um 7:44:11 von Erwin Rennwald
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Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Erstbeschreibung
Inhalt

2. Raupe

3. Fraßspuren und Befallsbild

4. Puppe

5. Diagnose

5.1. Männchen

5.2. Erstbeschreibung

6. Biologie

6.1. Nahrung der Raupe

  • [Juglandaceae:] Juglans regia (Walnuss) [in Europa mit großem Abstand wichtigste Nahrungspflanze]
  • [Juglandaceae:] Juglans nigra ?? (Schwarznuss ??) [Angaben aus Italien sind dringend zu überprüfen (Verwechslung mit C. juglandiella?)]
  • [Juglandaceae:] Carya illinoinensis (Illinois-Hickory-Baum, Pekannussbaum) [bisher nur in Nordamerika]
  • [Juglandaceae:] Carya cordiformis (Bitternuss) [Nachweis in Ungarn]
  • [Juglandaceae:] Pterocarya fraxinifolia (Kaukasische Flügelnuss) [Nachweis in Ungarn]

Wegen ihrer Nahrungspflanze in Europa - Blättern von Nussbäumen - wurde die Art in Europa zunächst als wahrscheinliche Coptodisca juglandiella (Chambers, 1874) angesehen. Bernardo et al. (2015) kamen zu dem überraschenden Ergebnis, dass es sich bei den Tieren in Europa um Coptodisca lucifluella handelt, die in Nordamerika nicht von der Nahrungspflanze Juglans (Walnuss), sondern von Carya illinoinensis (Illinois-Hickory-Baum, ebenfalls Juglandaceae) bekannt war.

Nach den Befunden von Takács et al. (2017) stehen in Ungarn gut 100 Nachweisorte mit Walnuss 12 mit Nachweisen an Schwarznuss gegenüber. Takács et al. (2020) stellten dann aber klar, dass es sich bei den Minen an Juglans nigra in Ungarn tatsächlich um Coptodisca juglandiella handelt - möglicherweise gilt das auch für Angaben aus Italien - Juglans regia als Nahrungspflanze von C. juglandiella ist zwar nicht ausgeschlossen, müsste aber erst einmal gesichert bestätigt werden.

Als neue Nahrungspflanzen in Ungarn melden Takács et al. (2020) Carya cordiformis und Pterocarya fraxinifolia, beides in Europa selten gepflanzte Parkbäume.

Bilder von Mine, Fraßbild und Falter aus Italien gibt es u.a. auf der Seite Global Exotic Insects Sustainable Control Agroforestry von U. Bernardo [Seite zu Coptodisca sp. auf entom.unibo.it].

7. Weitere Informationen

7.1. Andere Kombinationen

7.2. Synonyme

  • Aspidisca juglandiella sensu auct. europ. nec Chambers, 1874
  • Coptodisca juglandiella sensu auct. europ. nec (Chambers, 1874)
  • Coptodisca juglandella sensu auct. europ. nec (Chambers, 1874) [schon bei der Erstmeldung der Art aus Europa ging das "i" von juglandiella verloren; häufige, aber dennoch falsche Schreibweise]

7.3. Faunistik und Taxonomie

Diese Art wurde aus Nordamerika nach Italien eingeschleppt. Nach Bernardo et al. (2012) werden seit September 2010 in den beiden italienischen Provinzen Campania und Lazio an Walnußbäumen Minen einer Coptodisca-Art gefunden, die sehr stark der aus Nordamerika beschriebenen Coptodisca juglandiella (in der Arbeit als "Coptodisca juglandella" benannt) ähnelt. Eine Gattungsrevision stand hier aber noch aus, so dass eine Restunsicherheit bezüglich der Bestimmung dieser aus Nordamerika eingeschleppten Art verblieb, von der an den italienischen Vorkommensorten zum Herbst hin mittlerweile jedes Juglans-Blatt mit Minen besetzt war. So dürfte die Art bereits nach wenigen Jahren in Europa fester Faunenbestandteil sein und sich hier weiter ausbreiten. Bernardo et al. (2015) konnten dann - durch Vergleich von Flügelzeichnung, Genitaluntersuchung und Barcoding - endlich klären, dass es sich bei den Tieren in Europa um Coptodisca lucifluella handelt, die in Nordamerika nicht von der Nahrungspflanze Juglans (Walnuss), sondern von Carya (Hickory-Baum) bekannt war. Die amerikanische Coptodisca juglandiella Chambers, 1874 wurde demnach (noch) nicht in Europa gefunden. Die 11 durch Barcoding untersuchten Tiere aus Italien gingen (Stand 1. Februar 2015) bereits in die Artseite auf [Boldsystems.org] ein.

Takács et al. (2017) (siehe auch Bilder oben) melden sie erstmals nach Raupenfunden an Walnuss und - seltener - Schwarznuss - aus dem Südwesten von Ungarn. Schon ein Jahr später können Szabóky & Takács (2018: 121) eine Verbreitungskarte mit weit mehr als 100 (!) Rasterpunkten dieser Art in Ungarn vorlegen - noch immer mit einem erkennbaren Schwerpunkt im Südwesten des Landes, ansonsten aber auch einzelnen Nachweisen im Osten und vor allem ganz im Nordosten. Takács et al. (2020) legt eine neue Verbreitungskarte mit 127 Rasterfeldern in Ungarn vor - verweist aber zugleich darauf, dass die früheren Angaben von Minen an Schwarznuss nicht hierher, sondern zu Coptodisca juglandiella gehören, so dass für C. lucifluella "nur" 116 Rasterfelder gehören.

Nach Pályi et al. (2018) wurde die Art schon 2015 erstmals auch in der Ukraine nachgewiesen - da die Minen an Walnuss gefunden wurden, dürfte die Bestimmung zutreffend sein.

Tomov (2020) meldet die Art erstmals für Bulgarien: Die Art wurde dort an 36 Standorten gesucht und an allen 36 Standorten auch gefunden - mit einer weiteren Verbreitung ist also zwingend zu rechnen: "During the period October – November 2019, the species was recorded in the following regions: the Black Sea coast, the Danube Plain, Predbalkana Mountains, Western Stara Planina Mountains, Zadbalkanski Kotlovini Plain, Sredna Gora Mountains, Upper Thracian Plain, the Western Rhodope Mountains, the Middle Struma River Valley, Osogovo Mountains, and Pirin Mountains."

Eine rasche weitere Ausbreitung ist anzunehmen - insbesondere ist momentan auch im Osten Österreichs auf beide Coptodisca-Arten zu achten!

(Autor: Erwin Rennwald)

7.4. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Vorläufig gehe ich davon aus, dass der gesamte Jahrgang, wie auf dem Titelblatt angegeben, 1861 herausgegeben wurde und nicht in mehreren Lieferungen schon 1860 erschien, was man aus den in den Fußzeilen abgedruckten Daten ableiten könnte. Für Hinweise auf Evidenz für die eine oder andere Datierungsmöglichkeit bin ich dankbar, E-Mail-Adresse siehe Impressum.

(Autor: Jürgen Rodeland)

7.5. Literatur

7.6. Informationen auf anderen Websites (externe Links)