Version 5 / 15 vom 14. November 2022 um 18:03:32 von Erwin Rennwald
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Erstbeschreibung
Inhalt

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Fabaceae:] Robinia pseudoacacia (Gewöhnliche Robinie)
  • [Fabaceae:] Robinia hispida (Borstige Robinie)
  • [Fabaceae:] Robinia viscosa (Klebrige Robinie)
  • [Fabaceae:] Robinia neomexicana (Neumexiko-Robinie)

Huemer & Mayr (2022: 1238) fassen den Kenntnisstand zusammen: "The larval ecology in Europe is unknown but probably corresponds to observations published from elsewhere. In North America larvae produce large, yellowish blotch mines of irregular shape on Robinia species (Fig. 5), including R. hispida L., R. neomexicana A.Gray, R. pseudoacacia L., and R. viscosa Michx. ex Vent. (De Prins and De Prins 2006–2018). Pupation is reported inside and outside the leaf-mine (Braun 1908)." Damit werden also alle 4 beschriebenen Robinia-Arten genutzt. In der Erstbeschreibung wurde die Art von Fitch (1859: 838) bei den Arten mit Minen in Blättern von Robinia pseudoacacia besprochen, also der Pflanzen-Art, die sich seit ihrer Verschleppung nach Europa massiv breit gemacht hat. Sie ist auch nin Nordamerika die weitaus wichtigste Pflanze für diesen Falter, denn [Moths of North Carolina (abgefragt 14. November 2022)] vermerken: "The primary host is Black Locust (Robinia pseudoacacia), but other Robinia are occasionally used, including Bristly Locust (R. hispida) and Dwarf Locust (R. nana). As of 2022, all of our host records are for Black Locust except for two records for Dwarf Locust in the Sandhills and one record for Bristly Locust from xeric habitats in Burke Co." Auch in China wurde massiver Raupenbefall aussschließlich an Robinia pseudoacacia festgestellt (Liu et al. (2015)).

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Fitch (1859: 838) macht keine Angabe zur Namensherkunft. Es ist aber davon auszugehen, dass damit Carl Robert Osten-Sacken geehrt werden sollte, damals Sekretär der russischen Botschaft in Washington, D.C. - und mehr als nur "Nebenbei"-Entomologe (vor allem Dipterologe).

4.2. Andere Kombinationen

  • Argyromiges ostensackenella Fitch, 1859 [Originalkombination]

4.3. Faunistik

Fitch (1859: 838) beschrieb seine neue Art aus dem "State of New York" in den USA (Nordamerika). [Moths of North Carolina (abgefragt 14. November 2022)] stellt für Nordamerika zusammen: "Chrysaster ostensackenella is found primarily in eastern North America. It occurs in southern Canada (Ontario; Quebec; Nova Scotia) and the northeastern states, westward to Iowa and Wisconsin, and as far south as the Carolinas, Tennessee, and Mississippi. Possible disjunct populations have been found in Colorado and Arizona, and the species has been introduced into China (Eiseman, 2019). As of 2021, our records extend from the lower elevations in the mountains to the western Coastal Plain and Sandhills."

Und 2022 folgt dann eine zunächst völlig überrasche Angabe aus Europa: Huemer & Mayr (2022) melden den Erstnachweis aus Italien. Toni Mayr hatte hier am 31. Juli 2021 einen Falter in 930 m Höhe am Südrand des Monte Terminillo bei Rieti - also mitten in Italien - am Licht gefangen. Der Falter - der zunächst mit klassischer Methode unbestimmt blieb - wurde dann mittels Barcoding der nordamerikanischen Art zugeordnet.

Die von Huemer & Mayr (2022) Artikrl aus China und Südkorea geben zu denken. Hätten wir den Artikel von Liu et al. (2015) in der Zeitschrift Chinese Journal of Applied Entomology frühzeitig studiert, wären wir vorgewarnt gewesen: Dort wird für die Jahre 2012 und 2013 nicht nur der Erstnachweis für China gemeldet, sondern aus den östlichen Provinzen Shandong und Shanxi gleich ein massives Vorkommen mit Minen-Befall von bis zu 90 % der Robinien-Blätter in Plantagen und bis zu 4 Jahresgenerationen der Falter (in Nordamerika werden nur 2-3 Generationen genannt). Mit dieser Einschleppung nach China wurde auch eine Einschleppung nach Europa wahrscheinlich. Verstärkt wurde das durch den Artikel von Koo et al. (2019), die 2017 in Süd-Korea in gleich 3 Provinzen fündig wurden und die Nachweise dort (alle unterhalb 100 m) auf Einschleppung aus China zurückführen.

Im Moment ist es wenig wahrscheinlich, dass sich tatsächlich nur ein Einzelfalter nach Italien verirrt hatte und dieser dann auch noch gefunden wurde. Es ist eher davon auszugehen, dass es dort längst zu einer lokalen - vielleicht auch schon größerräumigen Etablierung kam. Auch Vorkommen im Rest Europas sind keineswegs auszuschließen. Man muss vielleicht nur einmal gezielt nach der Art suchen.

(Autor: Erwin Rennwald [14. November 2022])

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)