Version 76 / 79 vom 21. Januar 2024 um 21:53:11 von Michel Kettner
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Falter
Raupe
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Tamaricaceae:] Tamarix gallica (Französische Tamariske)
  • [Tamaricaceae:] Tamarix africana (Afrikanische Tamariske)

Die Art lebt als Raupe oligophag an Tamarisken, vermutlich noch weiteren als den hier genannten Arten.

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„aestimatus geschätzt.“

Spuler 2 (1910: 97R)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Unterarten

  • Chiasmia aestimaria kuldschana (Wehrli, 1940) [ssp. nach Hausmann & Sihvonen (2019: 805)]
  • Chiasmia aestimaria tunesiella (Lucas, 1949) [ssp. nach Hausmann & Sihvonen (2019: 805)]

4.4. Taxonomie

Bei Karsholt & Razowski (1996) wird Chiasmia aestimaria unter dem Namen „Godonella aestimaria” geführt. Scoble & Krüger (2002) stellten fest, dass das zum einen eine falsche Schreibweise war, da Boisduval (1840) die Gattung „Godonela“ nannte. Zum anderen machte ihre Revision der Gruppe die Gattung überflüssig, sie wurde jetzt in die Gattung Chiasmia einbezogen. Zum Teil findet sich die Art auch noch unter „Semiothisa aestimaria“.

4.5. Faunistik

Auf der Seite [planet - thanet] wird das Foto eines Falters dieser Art gezeigt, aufgenommen am 17. August 2004 bei Kent. Es handelte sich bei diesem nicht gesammelten Tier um die Erstbeobachtung der Art in Großbritannien.

Dem scheint eine Nordausbreitung in Frankreich vorangegangen zu sein. Nach Funden bei Nancy und Thionville (Lothringen) hatte sich bereits eine Arealerweiterung angedeutet. 2003 wurden dann etliche Falter und Raupen an einer Tamariske in einem Garten in Lembach im Elsass registriert (F. Spill nach Bläsius 2008), also nur 5 km von der Pfalz - und damit Deutschland - entfernt.

Schmidt-Koehl & Werno (2006) berichten dann über den nicht ganz unerwarteten Erstnachweis von Godonella aestimaria (Huebner, 1809) im Saarland (TK 6808), in Deutschland und damit auch in D - CH - A und bilden das Sammlungsexemplar als Farbfoto ab. Da es nach dem Einzelfund noch keinen klaren Hinweis auf Bodenständigkeit gab, wurde die Art hier zunächst mit "?" für Deutschland geführt. Das konnte bald geändert werden: Bläsius (2008) berichtete über den Lichtfang-Fund eines Falters am 11. August 2008 in Eppelheim bei Heidelberg (Erstnachweis für Baden-Württemberg). Da er in der Arbeit auch über weitere Funde im Saarland (Saarbrücken: 25. Mai und 27. Juli 2007 H. Martin, Dirmingen: 4. Juli 2008 R. Hinsberger) informieren konnte, schien die Etablierung im lothringisch-saarländischen Grenzgebiet mittlerweile gelungen zu sein. Mittlerweile kommen aus der Region diverse weitere Falter- und Raupenfunde hinzu.

Sollte die als Raupe an Tamarisken (Tamarix spp.) lebende Art in Deutschland weiter in Ausbreitung begriffen sein? [Raupenfoto siehe Gómez de Aizpúrua (2001)] [GÓMEZ DE AIZPÚRUA (2001)]. Dann ist sie dabei ganz auf Gärten angewiesen, denn wildwachsende Tamarisken der Gattung Tamarix gibt es in Deutschland nicht, und die "Deutsche Tamariske" (Myricaria germanica) ist räumlich weit von den südwesteuropäischen Vorkommen des Falters getrennt. Bläsius (2008) kommt hier zum Schluss: „Verschiedene Arten der Gattung Tamarix werden entlang der Autobahnen, in Hausgärten oder Parkanlagen in genügender Stückzahl angepflanzt, so dass diese Orte als Trittsteine für eine weitere Ausbreitung dienen können.“ Ein Vorkommen in der Pfalz war schon nach dem ersten Nachweis in Baden-Württemberg und dem Fund etlicher Falter und Raupen 2003 in Lothringen 5 km von der Pfalz entfernt zu vermuten, mittlerweile ist die Art in Teilen der Pfalz und auch in der badischen Oberrheinebene stabil vorhanden (z. B. [Forumsbeitrag D. Kremb 31. August 2012], [Forumsbeitrag J. Bastian, 20. Oktober 2012], [Forumsbeitrag D. Kremb, 12. Juni 2013], [Forumsbeitrag F. Ramin, 12. Juni 2013], [Forumsbeitrag D. Fritsch, 26. Juni 2013], [Forumsbeitrag M. Hund, 27. September 2015]). Die weitere Ausbreitung dürfte nach Bläsius (2008) Richtung Luxemburg, Rheinland und Südhessen erfolgen.

(Autor: Erwin Rennwald)

M. Pastore (2012) berichtet über den Erstnachweis für die Schweiz: Er entdeckte am 26. Mai 2011 das Tier an einer Mauer seines Hauses in Chambèsy, Kanton Genf (conf. Jacques Bordon).

4.6. Literatur