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Falter
Männchen
Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Erstbeschreibung

Darin indizierte Abbildung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Berberidaceae:] Berberis vulgaris (Berberitze)

Schmid (1887: 144) war anscheinend der Erste, der Konkretes zur Raupe schreiben konnte: "Die Raupe Anfangs September in den Früchten von Berberis vulgaris; wo sie vorhanden, sieht man ein kleines Loch mit ausgestossenem Koth - es wird nur der Kern ausgefressen." Und - wohl aus Zuchtbeobachtungen - fährt er fort: "Verwandlung (nach in einem runden Gespinnst überdauerten Winter) ausserhalb solcher in einem weisslichen, ovalen Gespinnst am Boden." Als konkreten Fundort nannte er dabei "Am Weg von Dechbetten nach Sinzing." Dechbetten ist heute ein Stadtteil von Regensburg (Bayern).

Kennel (1913: 353) führte die Gattung Carposina noch bei den Tortricidae und dort bei den "Phaloniinae". Er schrieb zu C. berberidella: "Die Raupe lebt im August und September in reifen Früchten von Berberis".

Schütze (1931) listete die Raupe ebenfalls unter Berberis und fasste den Kenntnisstand zusammen: "Carposina berberidella Herrich-Schäffer. Raupe August bis September, Falter Juni bis Juli. In den Früchten, durch ein kleines Loch mit ausgestoßenem Kot sich verratend (Schmid). In den noch nicht ganz reifen Samen, ihre Anwesenheit macht sich durch etwas dunklere Farbe der Frucht bemerkbar. Überwinterung in rundem Gespinst in der Erde, verpuppt sich im Frühjahr in einem länglichen Kokon (Sorhagen). Süddeutschland."

Kopp (2016) aktualisiert und fordert auf: "Gemäss Diakonoff (1989) frisst die Raupe im August und September in reifen Beeren von Berberis-Arten, bei uns Berberis vulgaris. Dann überwintert sie in diesen Beeren oder im Falllaub. Um weitere Nachweise dieser Art zu erhalten, könnte man im Spätsommer Berberitzen-Beeren absuchen und dabei auf Löcher mit Kotkrümeln achten."

Möglicherweise war Schmid (1887) der Einzige, dieser Autoren, der diese Raupe auch selbst gefunden hat - die Angaben aller anderen könnten rein auf Wiederholung seiner Beobachtung beruhen. Lediglich durch den oben gezeigten ex-larva-Diagnosefalter aus Dürrnstein (Österreich) wird klar, dass auch Klimesch diese Raupe auch selbst gefunden haben muss.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Faunistik

Nach Gaedike & Heinicke (1999) in Deutschland nur mit Altangaben von vor 1900 aus Bayern bekannt. Dort wurde die Art von Pröse et al. (2003)[2004] mit "0 - ausgestorben oder verschollen" für die Region "Schichtstufenland" in die Rote Liste aufgenommen. Gaedike et al. (2017) kennen weiterhin keine neueren Funde aus Deutschland. Dabei wurde die Art aus Bayern beschrieben, denn Herrich-Schäffer, [1854] schrieb: „Ich fing sie bei Regensburg im Juli nach Sonnenuntergang um Berberissträucher, Herr Mann bei Wien.“

Schmid (1887: 144) hatte dann die Raupe ebenfalls aus der Umgebung von Regensburg gemeldet. Als konkreten Fundort nannte er dabei "Am Weg von Dechbetten nach Sinzing." Dechbetten ist heute ein Stadtteil von Regensburg (Bayern). Dies war nicht nur der erste Raupenfund der Art, sondern anscheinend auch der letzte Nachweis der Art für Deutschland.

Huemer (2013: 98) listet die Art für Österreich nicht nur von Wien, sondern auch von fast allen anderen Bundesländern (außer Vorarlberg und Salzburg).

Kopp (2016) meldet die Art aus dem Wallis und dem Tessin als neu für die Schweiz.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.2. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir folgen den Angaben von Heppner (1982). Die Erstbeschreibung datiert nicht bereits auf 1853, denn die in diesem Jahr erschienene Tafel 81 ist uninominal.

4.3. Literatur

  • Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
  • Gaedike, R., Nuss, M., Steiner, A. & R. Trusch (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). 2. überarbeitete Auflage. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 21: 1-362.
  • Heppner, J. B. (1982): Dates of selected Lepidoptera literature for the western hemisphere fauna. — Journal of the Lepidopterologists' Society 36 (2): 87-111.
  • Erstbeschreibung: Herrich-Schäffer, G. A. W. („1853-1855“) [1847-1855]: Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, zugleich als Text, Revision und Supplement zu Jakob Hübner's Sammlung europäischer Schmetterlinge. Fünfter Band. Die Schaben und Federmotten: 1-394, Index 1-52, Tineides pl. 1-124, Pterophides pl. 1-7, Micropteryges pl. 1. Regensburg (G. J. Manz).
  • Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. – 304 S. (Studiohefte 12); Innsbruck (Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.).
  • Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
  • Kopp, A. (2016): Carposinidae – eine neue Schmetterlingsfamilie für die Schweiz. — Entomo Helvetica 9: 161-163 [PDF auf naturwissenschaften.ch].
  • Pröse, H., Segerer, S. & H. Kolbeck (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Kleinschmetterlinge (Lepidoptera: Microlepidoptera) Bayerns. — S. 234-268. In: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2003)[2004]: Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns. — Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Heft 166. 384 S., Augsburg. [Hinweis: Im Heft steht als Erscheinungsjahr "2003" - tatsächlich wurde es aber erst am 2. April 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt] [PDF auf lfu.bayern.de].
  • [SCHÜTZE (1931): 94]