Version 39 (neueste) vom 15. Dezember 2023 um 11:31:00 von Erwin Rennwald
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Falter
Raupe
Puppe
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Puppe

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Petasites hybridus (Gewöhnliche Pestwurz)

Die Raupe lebt in Stängeln und im Rhizom von Petasites hybridus, was z.B. auch von Finke et al. (1998: 119) für Nordrhein-Westfalen und Savchuk & Kajgorodova (2020) für die Krim bestätigt wurde. Da die Falter außerhalb der Alpen nur in Bachtälern direkt in den Vorkommen dieser Pflanze gefunden wurden, dürfte sie zumindest hier die einzige Raupennahrungspflanze darstellen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Abweichende Schreibweisen

4.3. Synonyme

4.4. Faunistik

Finke et al. (1998: 119) schildern für Deutschland: "Die Entdeckungsgeschichte des Pestwurz-Federgeistchens in Mitteleuropa beginnt relativ spät. In den meisten Regionen fehlt die Art bis heute, gemeldet wird sie u. a. aus den Niederlanden (Küchlein, 1993) und aus Südthüringen (Steuer, 1991). Einer der ersten außeralpinen Funde war der von Schultz (1949 a) im lippischen Lage. Weitere Funde, ebenfalls in Nordrhein-Westfalen, veröffentlichten Biesenbaum (1987, 1991) und Wittland (1990). Für Niedersachsen erwähnt Hinz (1961) die Art erstmals. Der Ichneumoniden-Spezialist aus Einbeck berichtet über mehrere Feststellungen der Art beim Einträgen von Raupen der Pestwurzeule Hydraecia petasitis Doubleday, 1847 als Schlupfwespensubstrat. Im April 1996 suchten De und Fi den Fundort bei Fredelsloh im Landkreis Northeim auf, wo innerhalb kürzester Zeit einige Raupen festgestellt wurden, deren Zucht aber mißlang. Im darauffolgenden Jahr wurden fünf Wurzelstöcke eingetragen, aus denen neun Falter schlüpften. Als weitere Fundorte kommen das Bevertal bei Dalhausen (Kreis Höxter) und der Seeanger bei Ebergötzen (Landkreis Göttingen) hinzu."

Falkenhahn (2002) meldet den Erstnachweis für Hessen (bei Bad Wildungen in Nordhessen) und er rechnet mit weiteren Fundmöglichkeiten: "Das beobachtete Tier flog gegen 18.30h MESZ in einer sehr ausgedehnten Pestwurzflur (Petasites hybridus, Asteraceae) unter dem geschlossenen Petasites-Blätterdach, der Fang erforderte Geduld. Habitat der Art ist ein enges und luftfeuchtes Mittelgebirgstal mit naturnah mäandrierendem Bachlauf, typischen Auengehölzen und Feuchtgrünland (Verhochstaudung durch Nutzungsaufgabe); die Umgebung besteht aus bewaldeten Steilhängen. Die geschilderten Fundumstände und der Habitus des Habitats scheinen geeignet, in ähnlich strukturierten Biotopen gezielt nach „übersehenen“ oder „neuen“ Populationen des Pestwurzgeistchens zu forschen.". Und er gibt noch einen interessanten Methoden-Tipp: "Niederländische Entomologen setzen zum Aufspüren dieser und anderer versteckt lebender Mikrolepidopterenarten eine Imkerpfeife ein, deren Dampf die Tiere aus der Vegetation hochtreibt (Biesenbaum, mündl. Mitt.)."

Gaedike et al. (2017) nennen die Art aktuell (nach 2000) für Nordrhein-Westfalen, Bayern, Sachsen und Thüringen, mit Altdaten auch für Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt; die Angabe aus Hessen wurde hier offensichtlich übersehen.

Huemer (2013) schreibt zu Österreich: "Die Art wurde von Wimmer (1997; 1999) mehrfach in den Kalkalpen Oberösterreichs registriert."

Bryner & Kopp (2023: 54) melden die Art erstmals für die Schweiz (Nordalpen): "Nesslau (SG), Schiltmoos, 1179 m ü. M., 740.16/134.82, 2.7.2022, ein Männchen gekeschert aus Petasitis hybridus-Bestand neben Waldweg (leg. W. Keller)."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur