VorkommenLinks (0)Fundmeldungen
Länder:+4Kontinente:EUAF
Falter
Männchen
Männchen
Beschreibung als Atyphia nanetta
Abbildung als Atyphia nanetta
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

2.3. Beschreibung als Atyphia nanetta

2.4. Abbildung als Atyphia nanetta

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

Über die Biologie der Präimaginalstadien der Brachodidae ist allgemein sehr wenig bekannt; wahrscheinlich leben alle Arten als Raupe an, in bzw. zwischen Graswurzeln. Durch schöne Skizzen unterstützte Details zu den Präimaginalstadien von B. gaditana (als "Brachodes nanetta") trug erstmals Huertas-Dionisio (2012) zusammen. Hier wurden am Licht gefangene Weibchen zur Eiablage im Labor gebracht und durchgezogen. Als Nährpflanzen werden Dactylis glomerata, Agrostis castellana, Celtica gigantea (= Stipa gigantea) und Festuca ampla gemeldet. Ihnen gemeinsam ist, dass die Gräser dichte Horste bilden, in denen die Raupe ihre zweijährige Larvalentwicklung durchmachen können. Wie bei den verwandten Glasflüglern werden auch hier von den ausgewachsenen Raupen Ausschlupfröhren für die späteren Imagines angelegt, die eigentlich gut zu finden sein sollten.

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Taxonomie

Rambur (1858: 159-160) berichtete unter der Überschrift "Atychia nana, Treitschke" über ein etwas größeres und auch sonst in Details von Brachodes nana abweichendes Einzelexemplar, das Staudinger nahe Chiclana (bei Cadix) in Andalusien (Spanien) gesammelt und ihm überlassen hatte. Er war sich unschlüssig, ob er hier eine neue Art beschreiben sollte oder nicht - und entschloss sich dann doch, dem Tier einen Namen zu geben: Atychia gaditana: "Il est difficile d'après un seul individu de décider s'il est une espèce distincte; nous la désignerons sous le nom de Atychia gaditana." Es blieb bei diesem einen abweichenden Einzelexemplar und der Name Atychia gaditana fand keine weitere Anwendung.

Sehr viel später beschrieb Oberthür (1922: 137-138) seine Atychia nanetta aus dem Forêt d'Azrou in Marokko. Neue Funde aus Andalusien wurden dann lange unter dem Namen "Brachodes nanetta" geführt. Leraut (2012: 38) kann dann aber über den (Wieder-)Fund des (nicht so etikettierten) Holotypus von Atychia gaditana Rambur, 1866 im MNHN (Paris) berichten und den Verdacht bestätigen, dass er mit dem übereinstimmt, was zwischenzeitlich B. nanetta genannt wurde. Er führt das Taxon daher als "Brachodes gaditana Rambur, 1866), comb. nov., stat. rev. (= nanetta Oberthür, 1822), syn. nov." und dem englischen Trivialnamen "Andalucian Little Bear". Seine Begründung zur Synonymisierung von nanetta ist nachvollziehbar und wird seither allgemein akzeptiert: "The fact that to date just one species of this group is known from Spain and from North Africa means that it is reasonable, to consider this taxon as a synonym of gaditana Rambur."

4.4. Faunistik

Nach Leraut (2012: 38) kommt die Art in Europa den südlichen Teilen von Portugal und Spanien (locus typicus: Chiclana in Andalusien) vor, ferner in Marokko und Algerien. Pérez De-Gregorio & Requena (2016: 74-75) führen Funde nördlich bis Madrid (Alcobendas) an.

4.5. Publikationsjahr

Leraut (2012: 38) bezieht sich bezüglich der Erstbeschreibung auf die S. 160 im "Catalogue systématique des lépidoptères de l'Andalousie". Als Publikationsjahr nennt er aber nicht 1858, sondern "1866". Da es keinen Anhaltspunkt dafür gibt, dass diese Arbeit erst 1866 erschienen ist und auch alle anderen Erstbeschreibungen in diesem Band Rambur, 1858 zugeordnet werden, muss es sich bei Leraut (2012: 38) und - ihm folgend - Pérez De-Gregorio & Requena (2016: 74) um einen Datierungsfehler handeln.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.6. Literatur