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Falter
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Poaceae:] Polypogon viridis [= Agrostis semiverticillata] (Grünes Bürstengras) [Spanien (Cadiz): Muñoz Sariot (2013)]
  • [Poaceae:] Panicum repens ?? (Kriechende Hirse) ?? [wahrscheinlich weitere Nahrungspflanze in Spanien (Cadiz): Muñoz Sariot (2013)]
  • [Poaceae:] Brachiaria mutica [= Urochloa mutica] [Israel: Benyamini & John (2020): lokal bevorzugte Eiablagepflanze]
  • [Poaceae:] Leersia hexandra (Südliche Reisquecke) [Nordafrika: Tennent (1996)]
  • [Poaceae:] Sorghum halepense (Wilde Mohrenhirse) [Nordafrika: Tennent (1996)]
  • [Poaceae:] Panicum sp. [als "Paniscum"] (eine Gattung von Hirsen) [Mauritius: Davis & Barnes (1991)]
  • [Poaceae:] Ehrharta erecta (eine Hirsen-Art) [Südafrika: Woodhall (2005)]
  • [Poaceae:] Pennisetum sp. (Lampenputzergras) [Südafrika: Woodhall (2005)]
  • [Poaceae:] Echinochloa colonum [Israel: Benyamini & John (2020): trotz der Häufigkeit selten genutzte Eiablagepflanze]
  • [Poaceae:] Echinochloa crus-galli [Israel: Benyamini & John (2020): trotz der Häufigkeit selten genutzte Eiablagepflanze]
  • [Poaceae:] Cynodon dactylon ? (Hundsgras ?) [Israel: Benyamini & John (2020): nur Raupenspuren, daher unsicher]
  • [Poaceae:] Megathyrsus maximus ? [= Panicum maximum ?] (Guineagras ?) [Israel: Benyamini & John (2020): nur Raupenspuren, daher unsicher]
  • [Poaceae:] Paspalum dilatatum ? (Dallisgras ?) [Israel: Benyamini & John (2020): nur Raupenspuren, daher unsicher]
  • [Poaceae:] Oryza sp. (Reis) [Südafrika: Woodhall (2005)]
  • [Poaceae:] Zea mays (Mais) [Südafrika: Woodhall (2005)]

Borbo borbonica soll auf Mauritius der am häufigsten zu findende Dickkopffalter sein. Dennoch ist keineswegs klar, dass der Angabe von Davis & Barnes (1991) („The larval foodplants are various Gramineae, especially Paniscum [sic!] species.”) dazu konkrete Beobachtungen von dieser Insel vorlagen.

Woodhall (2005) nennt für Südafrika eine ganze Reihe von Hirsen und anderen Nutzgräsern, neben Ehrharta erecta auch Reis, Mais und Lampenputzergras.

Für die in Nordafrika und Südeuropa vorkommende Borbo borbonica ssp. zelleri nennt Tennent (1996) nennt für Nordafrika unter Quellen-Nennung: “Host-Plants: Leersia hexandra (Poaceae); Sorghum alepense (Poaceae) (Barragué, unpub. Data).”. Die Angaben werden von anderen (z.B. Tolman & Lewington (1998) und Tshikolovets (2011)) übernommen.

Für Europa war die Nahrung der Raupe bis vor Kurzem unbekannt. Erst Muñoz Sariot (2013) klärte sie in einer sehr schönen und reich bebilderten Arbeit aus der südspanischen Provinz Cádiz detailliert auf: Er beschreibt und zeigt Eier und alle Larven-Stadien sowie das Puppenstadium in Farbfotos. Bei Algeciras fand er etliche Eier und Raupen, alle an Polypogon viridis [= Agrostis semiverticillata], dem auch in Mitteleuropa sehr selten verwilderten Grünen Bürstengras. An einem zweiten Fundort des Falters (Benalup-Casas Viejas) fehlte diese Pflanze, dort besteht dringender Verdacht, dass Panicum repens (Kriechende Hirse) - als einzige Art mit entsprechendem Standort und passender Wuchsform, als Eiablagepflanze genutzt wird. In der Zucht wird Sorghum halepense (Wilde Mohrenhirse) - eine aus Nordafrika genannte Nahrungspflanze auch von den spanischen Raupen problemlos akzeptiert.

Wie Muñoz Sariot (2013) zeigte, lebt die Art an ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze in Südspanien in 3 sich überschneidenden Generationen, deren Falter von Mitte Mai bis nach Mitte Oktober fliegen. Da die Raupe überwintert (im L3 - L5-Stadium), ist sie theoretisch an jedem Kalendertag an ihrer Pflanze zu finden. In Frage kommen grundsätzlich nur während des ganzen Sommers wachsende produktive Gräser, hier ausschließlich solche mit etwas breiteren Blättern für die Versteckbildung der Raupen.

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Die Art wurde aus Réunion (Bourbon) und Mauritius beschrieben; sie ist im südlichen Afrika weit verbreitet. In Nordafrika und Europa fliegt Borbo borbonica ssp. zelleri.

Kudrna et al. (2011) verneinen ein beständiges Vorkommen in Europa: "Occasional in Spain along the Mediterranean coast (migrant individuals); otherwise Afrika, Mauritius, Arabia, Near and Middle East." Ihre Karte weist einen Punkt bei Gibraltar auf und drei Punkte entlang der Mittelmeerküste von Barcelona bis zum Pyrenäenrand. Die Karte von Tshikolovetz (2011) entspricht dem - was Europa angeht - weitgehend. Als Verbreitungsgebiet wird dort genannt: "Mediterranean coastal areas, Tropical Africa, Arabian Peninsula, Madagascar, Mauritius and Reunion." Und weiter: "very local in costal areas of Morocco (Rabat, Kenitra, Larache, Tangier), Algeria (Algiers), Gibraltar, Spain (Cádiz Province, bay of Algeciras); Egypt (costal areas and widespread in Nile Delta), Israel, W. Syria and Lebanon."

Die Studie von Muñoz Sariot (2013) liefert neue Daten zur Verbreitung in Südspanien und lässt eigentlich keinen Zweifel an einer dortigen Bodenständigkeit zu.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur