Version 29 (neueste) vom 19. April 2024 um 12:02:03 von Erwin Rennwald
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Falter
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

2.4. Genitalien

2.4.1. Männchen
2.4.2. Weibchen

2.5. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Cyperaceae:] Cyperus rotundus (Knolliges Zypergras, Nussgras, Orientalische Cyperwurzel, Runde Cyperwurzel)
  • [Cyperaceae:] Kyllinga brevifolia ? [= Cyperus brevifolius, Kyllinga monocephala ?]
  • [Poaceae:] Phragmites australis ??? (Schilf ???)

Nach Diakonoff (1982: 74) lebt die Raupe an Cyperus rotundus. B. venosana gilt in Südostasien und Australien dabei seit Langem als wichtiger Gegenspieler gegen dieses Gras, das als "the world's worst weed" - das schlimmste Unkraut der Welt - bezeichnet wurde, da es sich in warmen Gegenden praktisch überall und in fast allen Ackerkulturen angesiedelt und massiv breit gemacht hat. Eine der Hoffnungen, dieses Gras in Schach zu halten beruht auf Bactra venosana, deren Raupe im Stängel dieses Grases frisst und die Pflanze dadurch an der Vermehrung hindert. Vishalakshy & Jayanth (1995) stellen aber fest, dass die natürliche Vermehrung dieses Falters durch eine spezifische Erzwespe (Trichogrammatoidea bactrae) begrenzt wird.

Cyperus rotundus ist von Spanien und Nordafrika an ostwärts bis Ostasien verbreitet und in warmen Regionen mittlerweile weltweit verschleppt. Auch in Mitteleuropa kann die Art ab und zu als Neophyt gefunden werden. Dass B. venosana noch weitere Cyperus-Arten nutzen kann, ist wahrscheinlich - konkrete Bestätigungen stehen aber noch aus.

Angaben zu Schilf in der europäischen Literatur sind höchst wahrscheinlich falsch!

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Friedmar Graf erhielt am 14. September 2023 beim Lichtfang am Balkon im Altstadtbereich von Bautzen (Sachsen) einen Falter, der aus Deutschland bisher noch unbekannt war: Bactra venosana. Es handelt sich vorerst nur um einen Einzelnachweis, aber möglicherweise ist er doch in größerem Zusammenhang zu sehen.

Muus (2022) hatte über einen Falter exakt 2 Jahre früher (14. September 2021) in den Niederlanden berichtet: "Op 14.ix.2021 fotografeerde Andre-Willem Faber binnenshuis te Assen een onbekende Bactra en plaatste de foto als Bactra spec. op Waarneming.nl (Fig. 1). Het afwijkend uiterlijk viel mij snel op en ik determineerde het dier als B. venosana (Zeller, 1847) – een soort die nog niet eerder voor Nederland werd vermeld." Der Autor betrachtet die Art als adventiv: "Het Nederlandse exemplaar is zonder twijfel een adventief en zou om die reden ook geen plaats in onze naamlijsten moeten bemachtigen."

Und Muus versucht, den Fund einzuordnen, wobei er bei https://mothdissection.co.uk/species.php?Tx=Bactra_venosana auf zwei männliche Belegtiere aus Irland stieß: ein Falter vom 22. September 2006 von Tramore (leg. Ken Bryant / Ken Bond) und ein Falter vom 12. September 2021 - also 2 Tage vor dem niederländischen Fund - von Tremeneth / Cornwall (leg. Mark Tunmore, det. Peter Hall).

Der irische Falterfund von 2006 wurde durch Bryant & Bond (2008: 97) publiziert: "On 22 September 2006, a male Bactra venosana , was captured amongst migrants at a garden Robinson MV trap at Tramore, Co Waterford (Irish grid reference: S 578014) on the south-east coast of Ireland (Plate A). The specimen was initially identified by TB with reference to Parenti (2000) and Razowski (2003). It was subsequently dissected (Plate B) and confirmed as a male B. venosana by KGMB by reference to the genitalia illustration in Razowski {op. cit.)." Hier gingen die Autoren von Zuwanderung aus: "While this species is not known to be migratory, migration is nonetheless the most probable explanation for its appearance in Ireland, especially in view of the unprecedented immigrant activity witnessed throughout Ireland, including in particular the Waterford coast, in 2006 (Walsh, 2007; Bryant & Walsh, 2007). Insect migration was particularly pronounced during the period 22-28 September 2006."

Zusammenfassend ist festzustellen, dass alle 4 nördlichen Exemplare im September gefunden wurden, 2 davon in zeitlichem Zusammenhang. Bedenkt man, wie wenig auffällig diese Art ist, dürfte sie oft übersehen werden. Da alle 4 Falter erst zum Ende der zweiten (oder schon dritten?) Generation festgestellt wurden, spricht das gegen Bodenständigkeit und für gelegentliche Nordwanderung.

Nach Sauter & Whitebread (2005) kommt die Art nicht in der Schweiz vor.

Wie ein Blick auf die Artseite der [oreina.org (abgefragt 18. April 2024)] zeigt, ist die Art in Frankreich vor allem im Mittelmeerraum zu finden. Nur am Atlantik reicht ihr Vorkommen nordwärts bis ins Département Charente Maritime. Von dort liegen aus den Jahren 2019 - 2023 aber zahlreiche Fundmeldungen von verschiedenen Meldern von verschiedenen Orten (Juicq, Saint-Bonnet-sur-Gironde, Saint-Denis-d'Oléron, Saint-Denis-d'Oléron, Saint-Dizant-du-Gua, Saint-Ciers-du-Taillon, Saint-Germain-du-Seudre, Saint-Sornin, Échillais, Cravans, Saint-Jean-d'Angély, Corignac) vor. Die Funde reichen dort zeitlich von Mai - Juni (schwache 1. Gen.) bis Mitte Juli - Mitte September (stärkere 2. Gen.).

Die Verbreitung in Europa reicht ansonsten von Madeira und den Kanarischen Inseln über Portugal, Spanien, Korsika, Sardinien, Sizilien, Italien (Festland), Malta, Rumänien, Griechenland bis Kreta. Dort dann weiter durch die Türkei und den Iran bis Indien und den Süden Chinas, nach Japan und weiter bis nach Hawaii und nach Queensland im Osten Australiens.

Zlatkov (2008: 323) hatte die Art aus einem passenden Lebensraum ("marshy meadow") bei Ilindentsi im SW Bulgariens gemeldet und kommentiert: "Known from several countries in Europe, N Africa, Arabia, China, Taiwan, Japan, Sudan, India, Sri-Lanka, Thailand, Philippines, Java, Australia, Hawaii (Razowski, 2003)."

Rákosy et al. (2003: 278) kommentierten zu Rumänien: "Specie neinclusă în lista lui Popescu-Gorj (1984/5). A fost semnalată din Moldova (pădurile Ploşcuţeni, Drăgăneşti şi Berheci) (Nemeş & Dănilă 1970) şi din judeţul Arad (Ineu şi Baia de Criş) (Căpuşe & Kovács 1987)."

Efil et al. (2012) berichteten über starken Raupenbesatz in den Provinzen Adana und Osmaniye im Süden der Türkei.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)