Version 33 (neueste) vom 31. August 2023 um 10:15:52 von Jürgen Rodeland
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Falter
Raupe
Männchen
Weibchen
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

3. Biologie

3.1. Nachweismethoden

Die Raupen kann man in der letzten Mai-Dekade in Rindenspalten alter Birnbäume oder noch besser beim "Durchwühlen" des Erdreiches in Stammnähe finden. Zu diesem Zeitpunkt sind die meisten Raupen bereits erwachsen und fressen nichts mehr. Sie übersommern dann in einem Erdkokon, in welchem sie etwa bis Mitte Juli als Praepuppe liegen. Die Falter schlüpfen sowohl in der Zucht, als auch im Freiland (in Mitteldeutschland) in der 2. August-Dekade. Die Flugzeit ist hier sehr kurz (etwa vom 15. bis 30. August), die Falter verschmähen nach meinen Beobachtungen den Köder und lassen sich nur in unmittelbarer Nähe bzw. direkt an den Birnbäumen am Licht nachweisen. Vielleicht ein Grund dafür, dass die Art selten beobachtet wird [Egbert Friedrich].

3.2. Habitat

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Rosaceae:] Pyrus communis (Kultur-Birne, Garten-Birnbaum)
  • [Rosaceae:] Pyrus spinosa [= Pyrus amygdaliformis] (Mandel-Birne)

Die Raupe lebt - zumindest in Mitteleuropa - anscheinend ausschließlich an Birnbäumen. Angaben zu anderen Rosaceen sind zumindest fraglich, Angaben zu Eichen noch mehr.

Auf der griechischen Ägäis-Insel Samos wurden Raupen mehrfach im April von Pyrus spinosa geklopft, wo sie gemeinsam mit Raupen von Rhagades amasina und Nychiodes amygdalaria anzutreffen waren (Fritsch et al. (2014)).

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

„ambustus angebrannt, wegen der bräunlichen Färbung.“

Spuler 1 (1908: 246R)

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Unterarten

4.4. Faunistik

Die Art ist in Mitteleuropa sehr stark zurückgegangen. Wymann et al. (2015) schreiben zur Schweiz: "Die schon immer seltene und lokale Art konnte in den letzten Jahrzehnten kaum noch gefunden werden." Ihre Karte zeigt nur einen einzigen Fundpunkt nach 1960.

Besonders zu diskutieren sind die Angaben aus Frankreich. Bachelard et al. (2007: 126) strichen die Art für dieses Land und schrieben zur Vergleichsart Atethmia algirica: "Atlanto-méditerranéenne. En Europe, présente seulement en Espagne et en France, dans la chaîne des Pyrénées. Longtemps confondue avec A. ambusta, qui est en fait une espèce orientale absente de France." Wie mittlerweile klar ist, kam A. ambusta allerdings sehr wohl in Frankreich vor - und für A. algirica steht der Nachweis noch aus.

Zu A. ambusta gibt es bei [oreina.org/artemisiae] eine letzte Meldung aus dem Département Seine-et-Marne aus dem Jahr 1980 oder 1981 (Roland Robineau), dazu nur noch Uraltmeldungen aus den Départements Indre, Cher (jeweils vor 1879), und Haut-Rhin und Bas-Rhin (jeweils vor 1827). Das würde gut zu den Angaben aus Deutschland passen, wo die Art auch schon seit sehr Langem immer seltener wird und ihr Areal anscheinend nach Osten zurückzieht. A. ambusta wäre demnach in Frankreich ausgestorben oder verschollen. Ganz anders die Karte auf [Lepi'net]: Die alten Angaben fehlen dort und die Meldungen aus neuerer Zeit betreffen 7 andere Départements, lassen sich also nicht mit den alten Angaben decken. Die Angaben aus dem Nordosten Frankreichs (Départements Vosges [ohne Datum], Moselle [1970, Perette (1978-1979)] und Meurthe-et-Moselle [1989, Martin (1991)]) passen ins Verbreitungsbild der A. ambusta und sind plausibel - 1989 wäre damit das Jahr des letzten Nachweises für Frankreich.

Völlig isoliert steht der Eintrag von A. ambusta im Katalog von Lhomme (1923-1935) für das Département Charente-Maritime da - Fehlbestimmung wäre hier die wahrscheinlichste Erklärung - A. algirica ist dort aber auch nicht zu erwarten.

Aus dem Südosten Frankreichs wird A. ambusta demnach von Herrenschmidt (1986) aus dem Département Drôme gelistet [vor 1986]; vom Département Alpes de Haute-Provence von Dufay (1965-1966) [vor 1965] und für das Département von Siepi (1905) [vor 1905]. Sollten hier noch Belege existieren, sollte geprüft werden, ob sie heute zu A. algirica gerechnet werden müssten - womit ich eher nicht rechne. Immerhin: Der Eintrag von Siepi (1905: 83) klingt durchaus nach einem (ehemaligen) Vorkommen einer Atethmia: "Rare dans le départment, vole en Juillet-Août, dans le bas des vallons près des jardins plantés d'arbres fruitiers. Saint-Marcel, La Penne. Chenille de Mars en Mai, vit pendant le jour cachée sous l'ecorce des Pruniers, Poiriers, Amandiers, d'où elle ne sort que la nuit pour manger. Nous en avons trouvé plusieurs centaines sous l'écorce d'un vieil amandier du vallon de Forbin à Saint-Marcel et nous avons achevé de les élever avec des plantes basses placées sur un lit de mousse; beaucoup de larves ont péri avant la nymphose." Etwas nachdenklich bezüglich A. ambusta stimmt allerdings die recht frühe Flugzeit (Zuchtergebnis?) und auch der Mandelbaum als Nahrungspflanze sowie die (mäßig erfolgreiche) Fütterung mit niedrigen Pflanzen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur