Version 3 / 5 vom 14. April 2021 um 8:35:04 von Erwin Rennwald
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Artberechtigung unklar!
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2. Biologie

2.1. Nahrung der Raupe

  • [Fabaceae:] Coronilla minima (Kleine Kronwicke)

Nel & Varenne (2021: 131) berichten: "D’après le Catalogue de Lhomme (op. cit.), elle serait inféodée à Coronilla minima sur la base d’un élevage de Pierre Chrétien." Fest steht, dass dies nicht die einzige Nahrungspflanze sein kann, denn sie fehlt in Österreich und damit auch am locus typicus. Damit bleibt auch unklar, ob sich Aristotelia subericinella und A. prohaskaella anhand der genutzten Nahrungspflanzen unterscheiden.

3. Weitere Informationen

3.1. Etymologie (Namenserklärung)

Rebel in [Anonymus] (1907: 213-214) beginnt seine Falterbeschreibung mit "Herr Prof. Karl Prohaska (Graz) erbeutete heuer in der Zeit vom 17. bis 22. Juli in der Wochein (im Triglavgebiete) und in Malborgeth (inKärnten) in kleiner Anzahl eine unbeschriebene Aristotelia-Art, welche bei oberflächlicher Betrachtung leicht mit Ar. decurtella Hb. verwechselt werden könnte." und verriet dann zur Artbenennung: "Nach ihren um die Erforschung der heimischen Microlepidopterenfauna sehr verdienten Entdecker benannt."

3.2. Taxonomie und Faunistik

Rebel in [Anonymus] (1907) beschrieb seine neuer Art nach kleinen Unterschieden in der Flügelzeichnung gegenüber vornehmlich Aristotelia decurtella. Er verglich sie aber auch mit A. ericinella, A. heliacella, A. subdecurtella, A. subericinella, A. brizella, A. decoratella und A. leonhardi, also allen damals bekannten einheimischen Arten der Gattung. Typenfundorte waren "Wochein (im Triglavgebiete) [heute Slowenien] und in Malborgeth (in Kärnten) [Österreich].

De Joannis (1915) fand in Südostfrankreich Tiere, die ihn zunächst etwas irritierten, und die er dann rasch mit Rebels Tieren aus Österreich in Verbindung brachte. Er war von der Artberechtigung nicht überzeugt, nahm aber vorerst noch keine formale Synonymisierung vor: "Je serais donc porté à considérer prohaskaella comme une forme foncée de subericinella; ce serait la variation extrême en sens opposé de celle du bord de l'Atlantique. Une décision catégorique pourrait être fournie par les chenilles".

Dem Vorschlag von De Joannis (1915), in A. prohaskaella ein Synonym von Aristotelia subericinella zu sehen, wurde bis April 2021 allgemein gefolgt.

Nel & Varenne (2021) kamen dann zum Schluss, das sich die Männchen beider Taxa tatsächlich nur in kleinen Details unterscheiden, die Weibchen hingegen wesentlich deutlicher: "Ainsi, très récemment, l’un d’entre nous (Th.V.) a pu réaliser les genitalia d’une femelle (Rochebrune, Hautes-Alpes, 26.VIII.2020, uv, Th. Varenne leg, prép. gen. TV n° 7323) dont l’habitus (fig. 1, prohaskaella) correspond parfaitement à la description et aux mâles de la forme sombre d’A. subericinella connue sous la dénomination « A. prohaskaella » : les genitalia de cette femelle et une étude comparative détaillée des mâles sombres correspondants nous permettent de réhabiliter le taxon : Aristotelia prohaskaella Rebel, 1907, bona species, stat. restaur." Basis war allerdings nur ein einziges Weibchen aus den französischen Alpen, und das Typenmaterial selbst wurde nicht untersucht. Über die Variabilität wissen wir also nichts. Und leider wurde wieder auf Barcoding verzichtet. Dabei hatten Huemer & van Nieukerken (2021: 321) endlich das Taxon Aristotelia billii einem Barcoding unterzogen und dazu berichtet: "The DNA barcode sequence of the holotype was already published by Huemer et al. (2020) and clearly differs from topotypical A. subericinella collected in eastern Austria. Moreover, it differs externally from A. leonhardi Krone, 1907, the only European species of the A. subericinella species-group without barcode (Huemer et al. 2020). However, the genus Aristotelia, and particularly the A. subericinella species group including A. billii, are in need of a taxonomic revision." [Hervorhebung durch E.R.] Das gilt mit der Reaktivierung von A. prohaskaella leider erst recht. Eine taxonomische Revision sieht anders aus! Und über die Verbreitung der beiden hier getrennten Taxa wissen wir jetzt fast gar nichts mehr.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.3. Literatur

  • Erstbeschreibung: [Anonymus] (1907): Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 4. Oktober 1907. — Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, 57: 212-221. [PDF auf zobodat.at]
  • Joannis, J. de (1915): Note sur Aristotelia prohaskaella Rebel et A. subericinella Dup. [Lep.]. — Bulletin de la Société Entomologique de France, 20 (19): 310-313. [PDF auf persee.fr]
  • Nel, J. & T. Varenne (2021): Aristotelia prohaskaella Rebel, 1907, bona species, stat. restaur. (Lepidoptera, Gelechiidae). — Revue de l’Association Roussillonnaise d’Entomologie, 30 (2): 129 – 131.