Version 21 / 22 vom 21. Oktober 2023 um 15:36:43 von Erwin Rennwald
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Falter
Fraßspuren und Befallsbild
Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Fraßspuren und Befallsbild

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Bellidiastrum michelii [= Aster bellidiastrum, Margarita bellidiastrum] (Alpenmaßliebchen)
  • [Asteraceae:] Aster amellus (Kalk-Aster, Berg-Aster)
  • [Asteraceae:] Aster alpinus (Alpen-Aster)

Zeller (1847) wusste noch nichts zur Raupe dieser Art. Doch schon von Heyden (1861: 37) konnte dann berichten: "Raupe etwas niedergedrückt, vorn und hinten verschmälert, stark eingeschnürt, wenig glänzend, mit kaum bemerkbaren, einzelnen, kurzen Härchen besetzt, einfarbig gelblich-grün, mit dunkler durchscheinenden Eingeweiden. Kopf klein,herzförmig, ziemlich flach, glänzend, gelblich, etwas dunklermarmorirt. Letztes Segment schmal, fast kegelförmig. Vorderbeine robust, gelblich. Puppe lang, schmal, glänzend, mit einzelnen abstehenden,sehr kleinen Härchen besetzt; citrongelb. Scheiden abstehend,ungleich, etwas kürzer als der Hinterleib. Schnauze nur wenig zugespitzt, dreieckig. Letztes Segment verschmälert, abgestutzt, mit kleinem Seitenzahn. Ich fand die Raupe Mitte October bei Jugenheim an der Bergstrasse, in den Blättern des Aster Amellus minirend. Die Mine ist gross, oft einen Zoll lang, gewöhnlich an der Blattspitze und deren ganze Breite einnehmend; röthlichbraun. In ihrer Mitte, längs der Mittelrippe befindet sich ein mehr aufgeblasener, spindelförmiger, auf der Oberfläche des Blattes mit einem Längskiel versehener Raum, in dem die Raupe ihren gewöhnlichen Aufenthalt hat. Sie bewohnt die im Schatten der Bäume stehenden Pflanzen und nur in grossen Wurzelblättern befinden sich zuweilen zwei Minen in einem Blatte. Nur selten ist die Mine auf der Seite der Mittelrippe. Vor Winter wird die Raupe citrongelb, die erst im März und April ihre Mine verlässt. An einem geeigneten Orte verfertigt sie sich ein ovales, flaches, weissliches, durchsichtiges Gespinnst. Erst kurz vor der Entwicklung wird die Puppe dunkler, aus der Mitte Mai die Motte erscheint. (1859.)"

Stainton (1864) schreibt dann ebenfalls detailliert: “Die Raupe minirt in den Blättern von Margarita Bellidiastrum (Bellidiastrum Michelii) und Aster amellus und zwar auf der Oberseite in grossen Flecken, die über die Mittelader hinweg gehen und sich gewöhnlich von der Blattmitte bis zur Spitze ausdehnen. Sie verbirgt sich häufig dadurch, dass sie ihren Platz grade über der Mittelader nimmt. Die Zeit ihres Vorkommens ist im August, September und October. Manche verpuppt sich im October; andre aber überleben, wie Frey beobachtete, den Winter unverwandelt, verlassen erst im Frühling ihre Minen und spinnen in einem passenden Winkel ihre weissen, halbdurchsichtigen Cocons.“

Die Raupe wurde weiter beachtet. So z.B. kann Hausenblas (2006) berichten: "Mehrere von Aster amellus (Kalk-Aster) erzogene, im Mai 1890 geschlüpfte Tiere von Bruchsal (LK Karlsruhe; ex coll. Carl Reutti) lagen mir vor."

Schütze (1931) fasst zusammen: "Miniert in Aster amellus und Aster bellidiastrum, meist die Mittelrippe entlang, worauf sich das Blatt rot färbt (Hofmann). Im Frühjahr verlässt sie die Mine und spinnt sich ein (Kaltenbach). Süddeutschland."

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Faunistik

Locus typicus ist die "Gegend von Wien" (Österreich).

Hausenblas (2006) stellt fest: "Ist in Gaedike & Heinicke (1999) aus Deutschland nur für Bayern (nach 1980) gemeldet. Nachzutragen sind zumindest historische Nachweise für Hessen (bei Frankfurt - Rössler 1881) und Baden Württemberg (Freiburg, Breisach, Durlach/Turmberg, Bruchsal/Eichelberg, an der Bergstraße - Reutti 1898)." Gaedike et al. (2017) können auch aus Bayern über keinen Fund mehr nach 2000 berichten; der letzte Nachweis erfolgte hier nach Haslberger & Segerer (2016) im Schichtstufenland: "Karlstadt, Gössenheim-Aschfeld, 11.5.1996 (coll. Kolbeck/ TLMF)." Die Art ist in Deutschland also momentan als verschollen zu betrachten. Eine gezielte Suche nach Minen an Kalk-Astern könnte daran möglicherweise etwas ändern.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Literatur