1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Kopula
1.3. Ausgewachsene Raupe
1.4. Jüngere Raupenstadien
1.5. Puppe
1.6. Ei
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Erstbeschreibung
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
„die kleine Matrone.“
Die Herkunft des deutschen Namens erklärt Kraus (1931):
"Zu Frau Merians Zeiten war der Augsburger Bär, der ja immer nur eine seltene Erscheinung ist, noch nicht entdeckt. Die ersten Nachrichten über ihn brachte August Rösel von Rosenhof 1755. Auch Rösel war von Beruf ein überaus tüchtiger Miniaturmaler und Kupferstecher; sein Name drang über Deutschlands Grenzen und verschaffte ihm eine ehrenvolle Berufung an den königlichen Hof in Kopenhagen. Aber trotz der ihm vom Kronprinzen angebotenen Dauerstellung sehnte er sich nach der Heimat zurück und fand dort seine Lebensaufgabe in der Herausgabe eines monatlich erscheinenden Werkes „Insektenbelustigungen“, das 1746 begonnen und nach seinem 1760 erfolgtem Tode von seinem Freunde, dem Kupferstecher Kleemann bis 1793 weitergeführt wurde. Auf Tafel 39 seines 3. Bandes nun zeichnet er „drey ausnehmend schöne Arten von Nacht-Papilionen ab, die er „von einem hochwerthen Freunde aus Augspurg zum Abmahlen erhalten“ hatte und die erste dieser Arten zeigt naturgetreu unseren Falter. Wer Rösels „hochwerther Freund“ war, erfährt man "erst aus einer zweiten Veröffentlichung der „Insektenbelustigungen“, die zwar noch von Rösel selbst geschrieben, aber erst nach seinem Tode herausgekommen ist. In dieser bringt er das Bild der „braunhaarigen Bärenraupe“ (im Gegensaß zu der „schwarzhaarigen“ des bekannten gewöhnlichen „braunen“ Bären) nach „einer genauen und und künstlichen Abbildung“, die er „vom jungen Herrn Ridinger aus Augspurg im Jahre 1754“ erhalten hat. Aus einer Fußnote Kleemanns zu dieser Beschreibung geht dann hervor, daß der Falter seit Rösel’s erster Veröffentlichung „Augsburger Bärvogel“ genannt werde; Kleemann erwähnt außerdem noch, daß „die beyden Herren Ridinger ihrem Freunde, dem seel. Rösel, auch schon im Tode nachgefolgt sind“. Es handelt sich dabei um die bedeutendsten Augsburger Künstler der damaligen Zeit, um den u. a. durch seine naturgetreuen Tierbilder bekannten Joh. Elias Riedinger + 1767 und dessen Sohn Martin Elias + 1780.
4.2. Andere Kombinationen
- Phalaena matronula Linnaeus, 1758 [Originalkombination]
- Pericallia matronula (Linnaeus, 1758) [bis Rönkä et al. (2016) übliche Kombination]
4.3. Synonyme
- Phalaena idriensis Scopoli, 1772
- Phalaena matrona Hübner, [1803]
- Pericallia parva Wnukowsky, 1935
4.4. Unterarten
- Arctia matronula centralasiae (Schultz, 1905)
- Arctia matronula amurensis (Sheljuzhko, 1926)
- Arctia matronula sachalinensis (Draudt, 1931)
- Arctia matronula helena (Dubatolov & Kishida, 2004)
4.5. Taxonomie
Rönkä et al. (2016) kommen nach eingehender genetischer Untersuchung zum Schluss, dass die bis dahin als eigene Gattungen geführten Taxa Eyprepia, Epicallia, Eucharia, Hyphoraia, Parasemia, Zoote, Pericallia, Nemeophila, Ammobiota, Callarctia, Platarctia, Chionophila, Eupsychoma, Gonerda, Platyprepia, Dyar, Preparctia, Oroncus, Acerbia, Pararctia, Borearctia und Sinoarctia alle als Synonym zur Gattung Arctia aufzufassen sind
4.6. Literatur
- Kraus, W. (1931): Der Augsburger Bär. Ergebnisse einer heimatkundlichen Forschung. — Entomologische Zeitschrift 45: 249-252. [PDF auf zobodat.at]
- Lichtenberger, F. (1985): Notizen über die Flugzeit von Pericallia matronula (Lep., Arctiidae). — Steyrer Entomologenrunde 19: 44-45. [PDF auf zobodat.at]
- Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
- Rönkä, K., Mappes, J., Kaila, L. & N. Wahlberg (2016): Putting Parasemia in its phylogenetic place: a molecular analysis of the subtribe Arctiina (Lepidoptera). — Systematic Entomology 41: 844-853.DOI: 10.1111/syen.12194. [Zugang zum open access-Dokument bei onlinelibrary.wiley.com]