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Falter
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Fabaceae:] Astragalus unifoliatus
  • [Fabaceae:] Astragalus turczaninowii

Die Nahrung der Raupe war lange unbekannt - und bezogen auf Europa ist sie es strenggenommen immer noch! Der Erstnachweis der Art im Saarland erfolgte laut A. Werno "unmittelbar neben dem schönsten saarländischen Bestand vom Blauroten oder Purpurblauen Steinsamen (Buglossoides purpurocaerulea = Lithospermum purpureocaeruleum)." Dies wurde damals als konkreter Hinweis auf die Nahrungspflanze verstanden, denn A. Werno schreibt weiter: "Dem Autor ist die Art von den Kanaren und aus Spanien bekannt, wo er sie immer auf oder in der Nähe von Echium am Tag gefunden hat. Die Suche nach Fraßspuren der Raupen am Blauroten Steinsamen könnte zum ersten Mal eine Raupennahrungspflanze sowie auch die Bodenständigkeit der Art dokumentieren." [Delattinia, Naturforschende Gesellschaft des Saarlandes]. Doch am Blauroten Steinsamen wurden keine Raupenspuren gefunden - und wie sich zeigen sollte - lebt auch diese Art, wie alle anderen der Gattung Aproaerema an Fabaceae.

Gregersen & Karsholt (2022: 89) fassen den Kenntnisstand zusammen: "Host-plant. This species is recorded from Astragalus unifoliatus and A. turczaninowii in C Asia. The larva starts feeding inside one leaf, later between 2-3 spun leaves, feeding on top of the plant eating through the leaves; the almost black pupa lies without a cocoon between spun leaves (Falkovitsh & Bidzilya 2003: 123, 126). Requena (2009: 53) listed Cytisus scoparius as a host-plant which, also well possible, needs confirmation. A. record from Hulthemia persica (Ivinskis & Piskunov 1994: 42) is probably erroneous. [...] Klimesch (1984: 162) found adults amongst Lotus sessilifolius." Hulthemia persica ist eine Rosaceae, die sicher nicht ins Schema passt, und der Besenginster (Cytisus scoparius) ist für Europa derzeit auch nicht mehr als eine begründete Vermutung. Requena (2009: 59) hatte hier einfach geschrieben: "Planta nutrícia: Sarothamnus scoparius." Dabei wurde nur über den Fang eines einzigen Falters berichtet.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Taxonomie

Aarvik et al. (2017: 163) teilen mit: "We consider Aproaerema anthyllidella (Hübner, 1813), type species of the genus Aproaerema Durrant, 1897, as subordinate within the genus Syncopacma, 1925. Aproaerema has priority. This change of name is prompted because Landry & Roque-Albelo (2010) suggested that Untomia Busck, 1906 is a further senior synonym of Syncopacma. Wir müssen also jetzt alle 27 bisherigen Syncopacma-Arten in die Gattung Aproaerema stellen.

4.4. Faunistik

Habeler (1997) meldet aus Österreich: "Schloßallee ober dem Dorf Gleichenberg, 24.3.1977, Huemer det. Das auf einer von Gebüsch gesäumten Lichtung an der Stelle der heutigen sterilen Golfanlage gefundene Tier wurde zwar schon damals richtig bestimmt, aber offenbar aus Zweifel beiseite gesteckt (und dann vergessen), da der Name „polychromella" aus Österreich unbekannt war. Neu für Österreich!"

Deutsch (2012) meldet einen zweiten Nachweis für Österreich: "St. Johann, Oblass, Steinbruch, 850 m: 7.5.2003, 1 Ex., am Licht."

Huemer (2013: 213) fasst zu Österreich zusammen: „Die im Mediterraneum weiter verbreitete Art wurde bisher lediglich aus der Steiermark (Habeler, 1997) und aus Osttirol (St. Johann, Oblass, Steinbruch, 850 m, 7.5.2003) (Deutsch, 2012b) bekannt, wobei die Bodenständigkeit jedoch zweifelhaft ist.“

Mit einem Fund in Deutschland war vor diesem Hintergrund nicht unbedingt zu rechnen, doch genau dieser gelang A. Werno am 5. Mai 2015 im Saarland. Seine Beobachtung ist jetzt online zugänglich: Unter "News / aktuelle Beobachtungen" heißt es auf der Seite der [Delattinia, Naturforschende Gesellschaft des Saarlandes]: "05. Mai 2015, erster Nachweis der Gelechiidae Syncopacma polychromella (Rebel, 1902) in Deutschland. Der neueste Fund einer für Deutschland neuen Lepidopterenart aus dem Saarland stammt aus dem Kohlenbösch bei Perl-Sehndorf, unmittelbar neben dem schönsten saarländischen Bestand vom Blauroten oder Purpurblauen Steinsamen (Buglossoides purpurocaerulea = Lithospermum purpureocaeruleum). Der schöne und unverwechselbare Falter aus der Gattung Syncopacma ist im Mediterraneum eine weit verbreitete Art und wurde im Mitteleuropa bisher lediglich aus der Steiermark (Habeler, 1997) und aus Osttirol (St. Johann, Oblass, Steinbruch, 850 m, 7.5.2003) gemeldet, wobei die Bodenständigkeit angezweifelt wird. Eine Futterpflanze wird in der Literatur nicht angegeben (siehe auch Lepiforum)."

Der 5. Mai 2015 war Einwanderungstag der Distelfalter in Südwestdeutschland - theoretisch könnte der Falter hier mit günstigen Luftströmungen mit eingewandert sein. Sein guter Erhaltungszustand, vor allem aber sein Fund in einem großen Bestand des Blauroten Steinsamen deuteten aber doch eher auf Bodenständigkeit hin - was zu überprüfen war. Weitere Falter wurden hier seither nicht gefunden, was eine Bodenständigkeit unsicher macht.

Gregersen & Karsholt (2022: 89) vermuten, dass auch das einzige Exemplar in Dänemark (LFM: Holmeskov Dyrehave, 8. Juni 1998 (Falck & Jeppesen) (Buhl et al. 1999: 109)) aktiv eingewandert ist. Gleiches dürfte dann für das Exemplar 2009 von Kristianssand in Norwegen, für die drei Exemplare 2009 und 2012 in den Niederlanden und für die wenigen, sich neuerdings aber häufenden Meldungen aus Großbritannien gelten, wo die Art 1952, 1999 (jeweils im Februar!) und wieder ab 2009 gefunden wurde mit einem Peak von mehr als 70 Exemplaren vom 16.-29. Dezember 2016 an der Küste zwischen Cornwall und West-Sussex.

Gregersen & Karsholt (2022: 90) schreiben zur Gesamtverbreitung: "A. polychromella is a sub-tropical and tropical species occuring in the Mediterranean countries, northwards to SW France (Lotmoths 2014); Africa, Near East and India. In recent years mostly as singletons in several areas in NW Europe, probably due to migration.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur