Version 32 / 34 vom 17. Februar 2023 um 17:53:58 von Erwin Rennwald
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Falter
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Salicaceae:] Salix sp. (Weide)
  • [Salicaceae:] Salix caprea (Sal-Weide)
  • [Salicaceae:] Salix alba (Silber-Weide)
  • [Salicaceae:] Salix cinerea ? (Grau-Weide ?)
  • [Salicaceae:] Salix purpurea ? (Purpur-Weide ?)
  • [Salicaceae:] Salix triandra ? (Mandel-Weide ?)
  • [Salicaceae:] Populus tremuloides ? (Amerikanische Zitter-Pappel ?)
  • [Salicaceae:] Populus sp. ? (Pappel ?)

Die Raupe lebt an Weiden (Salix spp.), in Nordamerika möglicherweise auch an Pappeln. Viel mehr ist leider nicht gesichert. Das zentrale Problem: Erst mit Sattler (1962) setzte sich allmählich durch, dass die bis dato unter A. semifasciana vereinten Falter zu zwei verschiedenen Arten gehören.

Disqué (1905: 226) schrieb zu A. semifasciana aus der Pfalz: "R. 5 u. 6 an Weiden. Sie ist hellgrün mit dunklen grünen Streifen. Bei manchen R. fehlt der Rückenstreifen und sind dann die Seitenstreifen um so dunkler. Kopf grünlichgelb oder blassgelb. Nacken- und Afterschild wenig ausgeprägt und kaum von der Körperfarbe verschieden." Konkrete Salix-Arten wurden leider nicht benannt. Möglicherweise gehört die Meldung gar nicht zu A. semifasciana, sondern zu A. infida, denn Sattler (1962: 159) konnte einen Falter von A. infida aus Speyer in der Disqué-Sammlung finden.

Kennel (1908: 370) formulierte zu A. semifasciana: "Die Raupe ist schmutzig hellgrün mit dunklerer Rückenlinie und bräunlichen Subdorsallinien, der Kopf ist grünlichgelb. Sie lebt im Frühling jung in den Blütenkätzchen, im Mai bis Juni erwachsen zwischen versponnenen Zweigspitzen von Salix caprea, auch Salix alba". Auch hier bleibt unklar, ob sich die Beschreibung nicht (teilweise) auf A. infida bezieht.

Schütze (1901) hatte zu A. semifasciana konkret berichtet: "[...] von mir bei Rachlau von Salix alba erzogen." Liest man bei Sobczyk et al. (2018: 321) nach, stammt der einzige ex-larva-Belegfalter Schützes von Salix erst aus dem Jahr 1928 und von Saritz. Die Erklärung findet sich bei der folgenden Art, Apotomis infida, zu der bemerkt wird: "Die historischen Belege waren unter A. semifasciana eingeordnet (Karisch). Die Raupe lebt an schmalblättrigen Weidenarten (Salix triandra, S. alba, S. purpurea)." Der Falterbeleg ex Salix von Rachlau stammt vom Juni 1885. Salix alba ist damit als Raupennahrung von A. infida abgesichert.

Schütze (1931) berichtete später zur Raupe von A. semifasciana: "Zwischen versponnenen Blättern an Salix caprea (Sorhagen), Wollweiden (Wocke und andere), Salix fragilis und Salix alba (Schütze)." A. infida kannte er nicht, was bedeutet, dass sich die Angaben auf beide Arten verteilen, also nicht sicher zugeordnet werden können.

Opheim (1965) berichtete aus Norwegen zur neu erkannten A. infida: "The larva of A. infida was found on Salix by Sparre Schneider who bred 2 ♀♀ on June 21st 1876 at Sinsen in Oslo, and one ♀ from Bjerkeng in Overbygd (inner Troms), probably in the 1880's. One specimen (♂) which emerged on June 20th 1876 in Oslo was labelled "(Acer?)"." Die Angabe zum Ahorn ist nahezu sicher falsch.

Razowski (2001: 63) macht es sich einfach und nennt für A. semifasciana und A. infida jeweils einfach "Salix (Salicaceae)".

Hancock et al. (2015: 36) schrieben zu A. infida, dass die Raupennahrung in Großbritannien noch unbekannt ist, die Raupe nach verschiedenen Autoren auf dem Kontinent aber an Salix alba, Salix purpurea und Salix triandra leben soll.

Nach [tortricidae.com] listen Jaroš & Spitzer (2002) Salix cinerea sowohl für A. semifasciana als auch für A. infida. Details sind mir hier noch nich bekannt. Aus Nordamerika werden dort noch Populus tremuloides und Populus sp. angeführt.

Im Prinzip sind alle älteren Angaben zu den Raupen nur dem Artenpaar A. semifasciana, A. infida zuzuordnen, teilweise auch noch A. lineana - und neuere Beobachtungen scheinen (fast) komplett zu fehlen.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Faunistik

A. infida wurde erst 1926 aus dem Südosten Kanadas beschrieben und war lange Zeit nur von dort bekannt. Erst Wolff (1962), Sattler (1962) und Opheim (1965) zeigten, dass die Art schon immer auch Bewohner Europas war, hier aber immer mit A. semifasciana und/ oder A. lineana vermengt wurde.

Zum Erstnachweis der Art in Deutschland siehe Sattler (1962).

(Autor: Erwin Rennwald)

4.3. Literatur

  • Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 2). Tortricidae, Olethreutinae. — 377 S.; Leiden & Boston (Brill).
  • Erstbeschreibung: Heinrich, C. (1926): Revision of the North American Moths of the Subfamilies Laspeyresiinae and Olethreutinae. — United States National Museum Bulletin 132: 1-216, pl. 1-76. Washington (Government Printing Office).
  • Jaroš, J. & K. Spitzer (2002): Food plants of Lepidoptera associated with an alder carr forest in South Bohemia (Central Europe). — Zoological Studies in the Vrbenske Rybniky Reserve (South Bohemia, CZ). — Roĉnik, 42 Supplement: 5-60. [Sekundärzitat]
  • Opheim, M. (1965): Notes on the Norvegian Tortricidae III. (Lepidoptera). — Norsk entomologisk tidsskift, 13 (1-2): 23-30. [Digitalisat auf yumpu.com]
  • Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
  • Sattler, K. (1962): Der Wickler Apotomis infida (Heinrich, 1926) in Deutschland (Lepidoptera, Tortricidae). — Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 47 (19): 157-159. [PDF auf zobodat.at]
  • Wolff, N.L. (1962): Er vikleren Apotomis infida Heinr. amerikansk ellor ouropaoisk ?. — Flora og Fauna, 68: 9—14. [Sekundärzitat].