Version 49 / 50 vom 3. Januar 2024 um 22:54:40 von Erwin Rennwald
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Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Fraßspuren und Befallsbild

1.5. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Raupennahrungspflanzen

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Rhamnaceae:] [Rhamnaceae:] Frangula alnus [= Rhamnus frangula] (Faulbaum)
  • [Rhamnaceae:] [Rhamnaceae:] Rhamnus cathartica (Gewöhnlicher Kreuzdorn)
  • [Rhamnaceae:] [Rhamnaceae:] Rhamnus pumila (Zwerg-Kreuzdorn)
  • [Rosaceae:] Prunus padus ??? (Traubenkirsche ???)
  • [Rosaceae:] Prunus cerasus ??? (Sauerkirsche ???)
  • [Sapindaceae:] Acer pseudoplatanus ??? (Berg-Ahorn ???)

Gartner (1865: 158) beschrieb die Raupe ausführlich unter dem Namen "Grapholitha siculana" - aber vermutlich hatte er dabei nicht A. apicella vor sich (aber was sonst ?): "siculana H. B. IV. p. 287. Die Flugzeit des Falters ist im Mai, dann aus der zweiten Generation nach Mitte Juni bis Juli, häufig auf sonnigen Bergen mit Gesträuch, auf dem Kuliberge, Hadiberge. Die Raupe lebt nach Tischer im Juni und im Herbste. Ich habe Siculana in der Puppenform am 22. April häufig auf Ligustrum vulgare gefunden. Wenn sich dieser Strauch begrünt, so lassen sich die an den Zweigen haftenden dürren Blatttheile sehr leicht wahrnehmen - untersucht man dieselben, so wird man häufig darin Puppen finden, welche in einem umgesponnenen Hohlräume leben. Der Falter begann sich vom 31. April an zu entwickeln. Am 4. Juni bemerkte ich an niederen Sträuchern von Cornus sanguinea Blätter, deren Theile nach unten umgelegt waren und worin sich in einem ausgelegten Gespinnste junge Räupchen von Siculana befanden, Aeltere ziehen die Blätter flach an einander, enthäuten sie von innen, bewohnen jedoch die dazwischen angebrachten weissen flachen Gespinnste. Die Raupe, welche die Grösse von 6'" erreicht, ist von Farbe schmutzig-grünlich, erdbraun; Kopf, Hals- und Afterschild schmutzig-gelb, erster mit zwei schwarzen Puncten in den Wangen und letzter mit zwei nebeneinander stehenden schwarzen Flecken; der Rücken in jedem Segmente mit vier ziemlich auffallenden Puncterhöhungen, welche fast in Quadrat gestellt sind, lateral auch solche, worin sich je ein Haar befindet. Die trüb theegrüne Körperfarbe ist in der Lateralgegend wie abgeschnitten, und es tritt ein lichtes Trübgelb ein; Krallen in den Spitzen braun 5 Körper vorn und hinten verdünnt. In Bewegungen agil, und schnellt sich oft in die Höhe. Die Puppe ändert in der Grösse von 3 —4'", ebenso auch in der Farbe je nach dem Alter. In der Jugend ist sie mit Ausnahme des schwarzbraunen Cremasters und des Thorax, lichtbraun, im Alter hat sie dunkle grünlich-braune Flügelscheiden, dorsal dehnt sich der ganzen Länge nach ein dunkler brauner Schatten; Flügelscheiden lassen 5 Ringe frei; Abdominale mit Stachelkränzen; Afterstück schwarzbraun mit lichten Härchen besetzt. Bewegungen lebhaft."

Rößler ([1867]: 309) kam im Folgejahr zu einem anderen Ergebnis: "Häufig in Hecken in der Nähe von Rhamnus im Mai und Juli, die Raupe zwischen dessen Blättern im Juni und October (A. Schmid). Nach Gartner auch an Ligustrum und Cornus." Hier klingen - völlig zurecht - starke Zweifel an den Angaben von Gartner durch. Dabei hatte Gartner an "Cornus sanguinea" tatsächlich die richtige Raupe gefunden - nur die Blätter von Rhamnus cathartica für die von Cornus sanguinea gehalten - wie auch schon bei "Grapholitha derasana" [jetzt Ancylis laetana] zu der Gartner (1865: 154) auch von Raupenfunden an Cornus sanguinea berichtet hatte. Dies wurde durch Gartner (1870: 82) auch selbst korrigiert: "Hinsichtlich der Nahrungspflanze gilt dasselbe wie bei derasana. Die Raupe kommt auch bei Czernowitz vor, wo ich sie ebenfalls auf Rhamnus cathartica gefunden habe."

Müller-Rutz in Vorbrodt & Müller-Rutz (1914: 388) übersahen die Korrektur Gartners; ihre Auflistung lautete daher: "Die Raupe lebt im Juni-Juli und Herbst auf Rhamnus, Cornus, Ligustrum und anderen Sträuchern." Die zwei Falschangaben von Gartner (1865: 158) waren jetzt fest etabliert.

Kennel (1916: 440) nannte bei "Ancylis siculana Hb." nur die korrekten Pflanzen: "Die Raupe ist heller oder dunkler schwärzlich grüngrau mit zwei mehr oder weniger deutlichen hellen Linien; der Kopf ist hellbraun, schwarz gefleckt, Nackenschild von Körperfarbe, seitlich und hinten schwarz gepunktet, die Analklappe gleichfalls wie der Körper, gewöhnlich mit zwei schwarzen Punkten in der Mitte. Sie lebt im Juni bis Juli und im Oktober auf Rhamnus frangula und cathartica."

Schütze (1931) fasst ganz ähnlich zusammen: "In zwei Generationen polyphag, besonders an Rhamnus frangula, selten Rhamnus cathartica, Cornus sanguinea, Ligustrum, Prunus cerasus usw., jung in einem zusammengefalteten Blatt, später zwischen zwei flach übereinander gesponnenen Blättern, die Innenseite glasig ausfressend oder skelettierend. Verwandlung in der Wohnung, zweite Generation nach der Überwinterung (Sorhagen)."

Uffeln (1930: 64) von Hamm (Westfalen): "Bei Hm. oft in großer Menge im Mai-Juni und wieder im Juli/ August. Rp. hier meist auf Gebüsch von Rhamnus frangula und Prunus padus. Der Fltr. ist sehr scheu und beweglich, sitzt aber meist nahe der Erde auf Blattwerk oder an Halmen angeschmiegt. Einmal fand ich die Rp. in größerer Zahl unter Rindenschuppen eines alten Ahornstammes (Acer pseudoplatanus) bei Hm. eingesponnen, die, ins warme Zimmer gebracht, bereits nach etwa 4 Wochen im Febr. die Fltr. ergaben." Der Ahornstamm war Winterversteck für die überwinternden Raupen, aber keineswegs zwangsläufig auch Nahrungspflanze. Ob Prunus padus hier sicher bestimmt wurde, ist für mich keineswegs klar - auch hier ist Verwechslung mit den Blättern von Frangula alnus wahrscheinlich.

Die Angabe zu Nicht-Rhamnaceae sind jedenfalls allesamt sehr unsicher und wahrscheinlich allesamt falsch: Bei Cornus sanguinea und Prunus padus sehe ich Verwechslungen der Blätter mit denen von Rhamnus cathartica bzw. Frangula alnus als Grund für die sicheren bzw. wahrscheinlichen Falschmeldungen.

Hancock et al. (2015: 80) erwähnen für Großbritannien jedenfalls nur die beiden Rhamnaceae: "Ovum. Laid in June and August on alder buckthorn (Frangula alnus) or, less frequently, buckthorn (Rhamnus cathartica)."

Und Schmid (2019: 668) berichtet aus den Alpen: "Raupennährpflanzen sind Kreuzdorn-Arten (Rhamnus sp.), in den Bergen bevorzugt Zwerg-Kreuzdorn (Rhamnus pumila). In der Literatur werden aber auch andere Sträucher wie Liguster und Hartriegel genannt (Vorbrodt & Müller-Rutz, 1914)." Von letzteren scheint auch er wenig überzeugt zu sein.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Literatur

  • Erstbeschreibung: [Denis, M. & J. I. Schiffermüller] (1775): Ankündung eines systematischen Werkes von den Schmetterlingen der Wienergegend herausgegeben von einigen Lehrern am k. k. Theresianum. 1-323, pl. I a+b, Frontispiz. Wien (Augustin Bernardi). — Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München: [136].
  • Gartner, A. (1865): Die Geometrinen und Mikrolepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 4: 48-270. [PDF auf zobodat.at]
  • Gartner, A. (1870): Nachtrag zu den Geometrinen und Microlepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 8: 63-90. [PDF auf zobodat.at]
  • Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 2). Tortricidae, Olethreutinae. - 377 S.; Leiden & Boston (Brill).
  • Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
  • Rößler, A. ([1867]): Verzeichniß der Schmetterlinge des Herzogthums Nassau, mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse und der Entwicklungsgeschichte. — Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde 19/20: 99-442. Wiesbaden. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • Schmid, J. (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen : Verbreitung : Lebensraum : Biologie. - 800 S.; Bern (Haupt-Verlag).
  • [SCHÜTZE (1931): 136]
  • Uffeln, K. (1930): Die sogenannten Kleinschmetterlinge“ (Microledopteren) [sic!] Westfalens. Abhandlungen des Westfälischen Museums für Naturkunde, 1: 1-98. [PDF auf zobodat.at]
  • Vorbrodt, K. & J. Müller-Rutz (1914): Die Schmetterlinge der Schweiz. II. Band. Geometridae, Arctiidae, Syntomidae, Zygaenidae, Limacodidae, Psychidae, Thyrididae, Cossidae, Hepialidae (bearbeitet von Karl Vorbrodt). Pyralidae, Tortricidae, Glyphipterygidae, Ochsenheimeriidae, Pterophoridae, Orneodidae, Gelechiidae, Heliodinidae, Momphidae, Coleophoridae, Gracillariidae, Oenophilidae, Phyllocnistidae, Lyonetiidae, Cemiostomidae, Elachistidae, Scythrididae, Hyponomeutidae, Acrolepiidae, Tineidae, Monopidae, Incurvariidae, Tischeriidae, Heliozelidae, Nepticulidae, Eriocraniidae, Micropterygidae (bearbeitet von J. Müller-Rutz). – 726 S.; Bern (Wyss).

4.4. Informationen auf anderen Websites (externe Links)