1. Lebendfotos
1.1. Falter
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Genitalien
2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
Ancylis unguicella ist ab Mitte April an sandigen, trockenen, mit Heidekraut (Calluna vulgaris) bewachsenen Stellen aus der Vegetation aufzuscheuchen. Der Falter ist in Ostsachsen an einigen Orten sehr häufig. Die ab Juli erscheinenden Falter dürften einer 2. Generation angehören. [Friedmar Graf]
3.1. Nahrung der Raupe
- [Ericaceae:] Erica cinerea (Graue Heide, Graue Glockenheide)
- [Ericaceae:] Erica carnea (Schneeheide, Winterheide, Frühlingsheidekraut, Erika)
- [Ericaceae:] Calluna vulgaris (Besenheide, Heidekraut, Sommerheide)
Kennel (1916: 446) nennt nur ene Pflanzenart: "Die Raupe ist grau-grünlichweiß, mit großen, braungrauen Wärzchen, der Kopf rötlichbraun, Nackenschild bräunlich, Analschild von Körperfarbe, kaum ausgezeichnet. Sie lebt von Juli bis Ende September an Calluna".
Schütze (1931) weist auf Kenntnislücken und Widersprüche hin: "Über die Biologie beider Arten [gemeint sind Ancylis uncella und A. unguicella] ist noch wenig bekannt, scheinbar nur Vermutungen. Raupe im April an Calluna (Hofmann) scheint noch niemand gefunden zu haben (Rössler). Disqué schreibt einmal: Raupe Juli bis August an Calluna und Erica, — ein andermal: soll an Calluna leben, ich fand sie noch nicht. Nach Spuler lebt sie von Juni bis Juli und September bis Mai an Calluna, auch an Betula; gegen seine Gewohnheit beschreibt er sie aber nicht (Schütze)."
Was A. unguicella scheint sich die Angabe zu Calluna und Erica bestätigt zu haben. Jedenfalls formulieren Hancock et al. (2015: 67): "Ovum. [...] Laid singly in June - early July on the upper surface of leaves of bell heather (Erica cinerea) or occasionally on heather (Calluna vulgaris) or other heaths [...]."
Und Schmid (2019: 662) kann aus den Alpen berichten: "Die Falter schlüpfen zeitig im Frühling. Die Weibchen legen ihre Eier einzeln an die Raupennährpflanze Erika (Erica carnea) (1, 2). Über der Waldgrenze ist Besenheide (Calluna vulgaris) die Nährpflanze. Die Jungraupe fertigt eine feine Gespinströhre an, in die sich sich bei Störung blitzschnell zurückzieht (3, 4). Die erwachsene Raupe lebt in einem System von Gespinströhren mit Pflanzenpolster (6). Im Herbst fertigt sie einen recht dichten Kokon an, der außen mit Pflanzenteilen und Kot belegt ist. Darin verpuppt sie sich und überwintert (5). [...]"
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Phalaena (Tinea) unguicella Linnaeus, 1758 [Originalkombination]
4.2. Synonyme
- Phalaena ungvicella Clerck, 1759
- Pyralis unguicana Fabricius, 1775
- Tortrix falcana Hübner, 1799
- Tortrix vappana Hübner, 1817
- Anchylopera plagosana Clemens, 1864
- Ancylis cuencana Caradja, 1916
- Ancylis albida Orstadius, 1932
- Ancylis unicolor Orstadius, 1932
4.3. Literatur
- Hancock, E.F., Bland, K.P. & J. Razowski (2015): The moths and butterflies of Great Britain and Ireland. Volume 5 (Part 2). Tortricidae, Olethreutinae. - 377 S.; Leiden & Boston (Brill).
- Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
- Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
- Razowski, J. (2003): Tortricidae (Lepidoptera) of Europe, Vol. 2: Olethreutinae. — Bratislava (Slamka).
- Lectotypus-Festlegung: Robinson, G. S. & E. Schmidt Nielsen (1983): The Microlepidoptera described by Linnaeus and Clerck. — Systematic Entomology 8: 191-242.
- Schmid, J. (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen : Verbreitung : Lebensraum : Biologie. - 800 S.; Bern (Haupt-Verlag).
- [SCHÜTZE (1931): 157]