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Falter
Raupe
Puppe
Männchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Rosaceae:] Potentilla tabernaemontani [= Potentilla verna] (Frühlings-Fingerkaut)
  • [Rosaceae:] Potentilla argentea (Silber-Fingerkaut)
  • [Rosaceae:] Potentilla tabernaemontani (Frühlings-Fingerkaut)
  • [Rosaceae:] Potentilla heptaphylla [= Potentilla opaca] (Rötliches Fingerkaut, Siebenblättriges Fingerkraut)
  • [Rosaceae:] Potentilla incana [= Potentilla cinerea] (Graues Fingerkaut)
  • [Rosaceae:] Potentilla sp. (Fingerkaut)
  • [Rosaceae:] Fragaria x ananassa sp. (Kultur-Erdbeere)
  • [Rosaceae:] Fragaria sp. (Erdbeere)
  • [Rosaceae:] Sanguisorba minor (Kleiner Wiesenknopf)
  • [Rosaceae:] Dryas octopetala (Weiße Silberwurz)
  • [Rosaceae:] Rosa sp. (Rose)
  • [Cistaceae:] Helianthemum nummularium agg. (Gewöhnliches Sonnenröschen)
  • [Lamiaceae:] Thymus sp. ?? (Thymian ??)
  • [Lamiaceae:] Teucrium scorodonia ??? (Salbei-Gamander ???)

Rößler ([1867]: 309) wusste: "Nach A. Schmid im April und Juli bei Mombach. Die Raupe nach demselben im Juni und Herbst zwischen Blättern der Potentilla cinerea."

Disqué (1905: 250) berichtet über seine eigenen Beobachtungen in der Pfalz: "Die R. fand ich 6 u. 10 an Fragaria und Potentilla verna." Krautigen Rosaceen scheint insgesamt die größte Bedeutung zuzukommen.

Kennel (1916: 441) akzeptierte nur Rosaceae: "Die Raupe von Anc. comptana ist hell grünlichgrau, manchmal mit undeutlichen Linien, der Kopf dunkelbraun, Nacken- und Analschild sind von Körperfarbe, ersteres gewöhnlich mit je einem sehr feinen Punkt an der Seite und zwei am Hinterrand; auch das Analschildchen ist manchmal gepunktet. Sie lebt im Juni und im Oktober an Fragaria, Potentilla verna."

Schütze (1931) fasst zusammen: "In zwei Generationen nach Sorhagen polyphag an niederen Pflanzen und Sträuchern in einem umgeschlagenen und versponnenen Gipfelblatt. Sanguisorba, Thymus, Teucrium scorodonia, Potentilla argentea, Potentilla opaca, Potentilla cinerea, Potentilla verna, Fragaria."

Hancock et al. (2015: 66) liefern eine ähnliche Liste aus Großbritannien: "Ovum. Laid singly in May - June and August, usually on the underside of a leaf of salad burnet (Sanguisorba minor), or species of thyme (Thymus), strawberry (Fragaria, including cultivated varieties), and Potentilla". Demnach fressen die jungen Raupen zunächst aus einem lockeren Gespinst mit ein paar Fäden an der Blattunterseite, später aus einer Seidenröhre zwischen zwei Blättern heraus an der Blattoberseite.

Burmann (1943: 201) berichtete in seinem Aufsatz über "Kleinfalter im hohen Kalkgerölle und auf Berggraten des Karwendels" über seine Suche in Polstern der Silberwurz (Dryas octopetala): Öfters fand ich zwischen den zusammengesponnenen Blättchen die Puppen von A. comptana Fröl."

Die Vorliebe für Potentilla- und Fragaria-Arten führte dazu, dass die Art mit dem englischen Namen "strawberry leaf-roller" - nach Nordamerika eingeschleppt - zum Schädling in Erdbeer-Kulturen wurde. Der Kleine Wiesenknopf ist als weitere Rosaceen-Art gut belegt, ebenso das Zistrosengewächs Gewöhnliches Sonnenröschen. Schwieriger zu interpretieren sind die Angaben zu Lamiaceae; Teucrium scorodonia erscheint mir nicht abgesichert und selbst beim Thymian bleibt unklar, ob er auch tatsächlich befressen oder nur in die Gespinste einbezogen wird. Im Vergleich zu den krautigen Rosaceen spielt er jedenfalls eine untergeordnete Rolle.

Der Paratypus des Synonyms Ancylis paraobtusana wurde aus einer an Rosa spec. gefundenen Raupe gezüchtet, hier also einer nicht-krautigen Rosaceae.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Etymologie (Namenserklärung)

Synonym A. paraobtusana: Nel, Varenne & Peslier (2020: 71) teilen mit: „« paraobtusana », espèce proche par l'habitus et les genitalia d'A. obtusana et ses espèces voisines.“

4.2. Synonyme

4.3. Taxonomie

Nel et al. (2020: 71) hatten recht, ihre "neue" Art in die Nähe der Ancylis obtusana zu stellen, denn der barcode tree von Huemer & van Nieukerken (2021: 213-214), in den die jetzt erhobenen Barcode-Daten von Holotypus und Paratypus von A. paraobtusana eingeflossen sind, zeigt, dass sich das Taxon deutlich von P. obtusana unterscheidet. Allerdings zeigt sich dort auch, dass A. paraobtusana genetisch zu A. comptana passt! Weitere Überlegungen führen dazu, A. paraobtusana mit A. comptana zu synonymisieren: "However, DNA barcodes of the successfully sequenced holotype and paratype cluster together with a specimen of A. comptana (Frölich, 1828) from Lower Austria with only 0.4% divergence; these are in turn nested among three clusters of European samples without geographic structure. On the basis of uniform morphology, these clusters are considered to belong to a single, genetically variable species. [...] We consider the described phenotypical and genital differences in the original description as individual variation and therefore synonymize A. paraobtusana with A. comptana."

4.4. Typenmaterial

Synonym A. paraobtusana: Nel, Varenne & Peslier (2020: 69) beschrieben die Art nach zwei Exemplaren, ohne die DNA zu untersuchen: « HOLOTYPE mâle : France, Alpes-Maritimes, Le Broc, 600 m, uv, 23 mai 2019, Th. Varenne leg., prép. gen. TV n° 6928, Coll. Th. Varenne à Nice.

ALLOTYPE femelle : France, Alpes-Maritimes, Lucéram, 700 m, e.l./ Rosa sp., 15 avril 2018, Th. Varenne leg., prép. gen. TV n° 6670, Coll. Th. Varenne à Nice. »

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur