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Falter
Diagnose
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Chenopodium album (Weißer Gänsefuß)
  • [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Beta vulgaris (Rübe)
  • [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Spinacia oleracea ? (Echter Spinat, Gemüsespinat, Gartenspinat ?)
  • [Amaranthaceae: Amaranthodioideae:] Amaranthus spec. (Fuchsschwanz)
  • [Amaranthaceae: Amaranthodioideae:] Celosia spec. ? (Brandschopf ?)
  • [Amaranthaceae: Amaranthodioideae:] Digera spec. ?
  • [Polygonaceae:] Rumex vesicarius ? (Blasen-Ampfer ?)
  • [Fabaceae:] Arachis hypogaea ? (Erdnuss ?)
  • [Fabaceae:] Crotalaria juncea ? (Brauner Hanf, Indischer Hanf, Madras-Hanf ?)
  • [Fabaceae:] Glycine max ? [= Glycine soja] ? (Sojabohne ?)
  • [Fabaceae:] Vigna unguiculata ? (Augenbohne ?)
  • [Fabaceae:] Vigna radiata ? (Mungobohne ?)
  • [Fabaceae:] Phaseolus spec. ? (Bohne ?)
  • [Fabaceae:] Medicago sativa ? (Saat-Luzerne ?)
  • [Malvaceae:] Corchorus capsularis ? (Rundkapselige Jute ?)
  • [Malvaceae:] Hibiscus cannabinus ? (Kenaf ?)
  • [Convolvulaceae:] Ipomoea spec. ?
  • [Euphorbiaceae:] Croton spec.
  • [Euphorbiaceae:] Ricinus communis ? (Rizinus, Wunderbaum ?)
  • [Sapindaceae:] Cardiospermum spec. ?
  • [Solanaceae:] Solanum spec. ?
  • [Cannabaceae:] Trema spec. ? [= Parasponia spec. ?]
  • [Asteraceae:] Helianthus spec. ? (Sonnenblume ?)

Köhler (2014) schrieb zur vermeintlichen Scythocentropus inquinata, die sich später als A. axis herausstellen sollte: "Am 25.I.2013 fand der Autor im Valle Gran Rey auf La Gomera eine schlanke, grüne Noctuiden-Raupe, die später von Beck als S. inquinata (Mabille) bestimmt wurde (Abb. 1). Sie saß an Blasen-Ampfer (Rumex vesicarius), einem Knöterichgewächs, und wurde mit dieser Pflanze bis zur Verpuppung gefüttert. Bereits drei Tage später stellte die Raupe das Fressen ein, um sich zu verpuppen. Dabei vergrub sie sich nicht im Boden, sondern häutete sich auf dem Substrat, zwischen Steinchen und Pflanzenteilen liegend, nach wenigen Tagen zur Puppe. Ein Kokon wurde nicht angefertigt und es konnten auch keinerlei Gespinstfäden entdeckt werden. Die Puppe ist von schlanker Gestalt, was auf dem Foto der Exuvie deutlich zu erkennen ist (Abb. 2). Die Entwicklung vollzog sich sehr schnell und ist wohl als Anpassung an die besonderen Bedingungen auf den Kanarischen Inseln zu deuten. Bereits am 18. Februar schlüpfte der Falter (Abb. 3). Der Nachweis der Raupe erfolgte unmittelbar an der Küste in La Calera, Valle Gran Rey. Der Fundort liegt südwestexponiert vor einer senkrecht abfallenden Felswand auf einer schotterigen Verebnungsfläche, nur 2-3 m über 180 Meeresspiegelniveau. Hier fand sich auf vulkanischem Gesteinsschutt eine kleinflächige Vegetationsinsel, kniehoch und lückig mit Gräsern, Kameldorn (Launaea arborescens), Blasen-Ampfer und wenigen herausragenden Sträuchern des Wilden Tabaks (Nicotiana glauca) bewachsen. Hier saß die Raupe 20-30 cm hoch an Rumex vesicarius, an deren Blättern sie in Gefangenschaft ohne zu zögern fraß. Abbildung 4 zeigt den Lebensraum, nicht aber das oben beschriebene Entwicklungshabitat der Raupe."

Wagner & Binns (2010: 110) fanden ihre Raupen im südlichen Nordamerika nur an Amaranthus (Amaranthaceae) und Croton (Euphorbiaceae).

Nach [afromoths.net] lebt die Raupe in Afrika an Chenopodiaceae, konkret Chenopodium album [auf den Kapverden (?), mit Quelle Hacker, H.H., Schreier, H.-P. & E. Aistleitner (2010): Noctuidae of Cape Verde Islands (Lepidoptera, Noctuidae). - Esperiana Memoir 5:7–96. S. 39] bzw. Beta vulgaris [in Uganda, Quelle Nyiira, Z.M. (1973): Pest status of thrips and lepidopterous species on vegetables in Uganda. - East African Agricultural and Forestry Journal 39(2):131–135. S. 132 (as octo)].

Auf [africanmoths.com] werden darüber hinaus noch "Arachis hypogaea, [....] Celosia, Corchorus capsularis, Crotalaria juncea, Glycine max, Glycine soja, Hibiscus cannabinus, Spinacia oleracea, Vigna unguiculata" aufgelistet, allesamt Kulturpflanzen, wobei die Sicherheit der Bestimmung offen bleiben.

Hinzu kommen aus der Literatur noch zahlreiche weitere Pflanzen aus unterschiedlichen Familien, wobei auch hier nichts über die Sicherheit der Primärquellen ausgesagt werden kann.

4. Weitere Informationen

4.1. Synonyme

4.2. Taxonomie

Die Gattung Amyna, deren Typus-Art A. axis ist, gehört zu den Noctuoidea - alles andere ist umstritten. Schon bezüglich der Zuordnung zu den trifinen oder quadrifinen Eulen (entsprechend zu den Noctuidae oder Erebidae) bestehen unterschiedliche Auffassungen. Insbesondere auf der Basis ihrer Raupenbeschreibung plädieren Wagner & Binns (2010) für die Zuordnung der Art zu den Bagisarinae - und die Auflösung der Trennung in trifine und quadrifine Eulen. Beck (2019) unterstützt die Zuordnung zu den Bagisarinae und nimmt das ebenfalls zum Anlass, die Aufteilung der ehemaligen Noctuidae s.l. in mehrere Familien in Frage zu stellen - die übliche Zuordnung der Bagisarinae zu den Erebidae bzw. Nolidae lehnt er daher ab. Zugeordnet wird die Gattung ansonsten meist zu den Acontiinae (innerhalb der Noctuidae) (wo wir sie für die Australien-Übersicht vorerst auch belassen) - wobei auch Wagner & Binns (2010) die Nähe der Bagisarinae zu den Aconttinae betonen. Die Großsystematik der Noctuoidea ist also noch keineswegs voll verstanden.

4.3. Faunistik

Zu den Kanaren (La Gomera) meldet Köhler (2014) einen Raupenfund von Scythocentropus inquinata mit anschließender Zucht bis zum Falter. Es sollte dies der vierte Falter jener Art für die Kanarischen Inseln und der erste Raupennachweis jener Art überhaupt sein. Der Falter wurde damals - weil der Hinterleib unterwegs verloren ging - nicht genitalüberprüft, was sich als Verhängnis erweisen sollte. Denn zwischenzeitlich kam es zu einer Barcoding-Überprüfung des noch vorhandenen Belegteils mit verblüffendem Ergebnis: Der Falter gehört zu einer bisher von den Kanaren und von Europa nicht bekannten, in den Tropen aber fast weltweit verbreiteten Art: Amyna axis. Damit gehört auch das damals gezeigte Raupenbild nicht zu Scythocentropus inquinata sondern zu A. axis und alle taxonomischen Schlüsse, die hier und bei Beck (2014) gezogenen wurden, sind damit obsolet.

Locus typicus ist Tahiti. Die Art tritt in Australien auf und ist in den Tropen rund um den Globus verbreitet. Nach [afromoths.net] ist sie im zentralen und südlichen Afrika in vielen Ländern nachgewiesen, im Norden bis Saudi-Arabien, Sudan und Mauretanien.

Insbesondere in Nordamerika wird der Art eine stärkere Wandertendenz nachgesagt, so dass der Nachweis auf den Kanaren letzten Endes doch nicht völlig verwundert. Ob das Tier auf La Gomera nun von Mauretanien oder Amerika her kam, muss offen bleiben. Zu klären ist aber noch, ob sich die Art auf den Kanaren etabliert hat.

(Autor: Erwin Rennwald)

Nach [Global Biodiversity Information Facility] kommt die Art in USA, Australien, Pakistan, Südafrika, Costa Rica, Hongkong, Indien, Japan, Guadeloupe, Mexico, Réunion, Französisch Guayana, Namibia, Fidschi, Ghana, Kenia, Malaysia, Papua-Neuguinea, Seychellen, Singapur, Thailand, Tansania, Sambia, Simbabwe, Bangladesch, Botswana, China, Kap Verde, Sri Lanka, Tonga, Trinidad und Tobago und Uganda vor.

(Ergänzung: Michel Kettner)

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)