Version 21 / 22 vom 18. Juli 2021 um 22:41:53 von Peter Buchner
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Männchen
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Inhalt

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen

Die in Europa bisher nur aus den Französischen Alpen nachgewiesene Art könnte durchaus weiter verbreitet sein. Die hier gezeigte Merkmalsübersicht soll zur Suche in vergleichbaren alpinen Lebensräumen außerhalb Frankreichs anregen.

Agonopterix orophilella ist nahe mit A. heracliana und A. ciliella verwandt, wird in der Origianlbeschreibung aber fast ausschließlich mit A. ciliella verglichen. Der Grund liegt wohl darin, dass das Leitmerkmal zur Bestimmmung nach den männlichen Genitalien, die Form der Cuiller, mit A. ciliella übereinstimmt, während man A. heracliana damit sofort ausschließen kann. Die Einbeziehung weiterer Bereiche bestätigt die Nähe zu beiden Arten, zeigt aber keineswegs eine besondere Nähe zu A. ciliella, vielmehr halten sich die Übereinstimmungen und Unterschiede gegenüber beiden Arten etwa die Waage.

Vergleich der männlichen Genitalien von Agonopterix orophilella, A. ciliella und A. heracliana im Detail:

Übereinstimmung von A. orophilella mit A. ciliella: Cuiller weitgehend gerade oder schwach auswärts gebogen, stumpf (1)

Bei A. heracliana sind die Cuiller flach S-förmig gebogen mit Verstärkung der Biegung im distalen Viertel, spitz (1)

Correspondence of A. orophilella to A. ciliella: cuiller largely straight or slightly bent outwards, obtuse (1); in A. heracliana cuiller flat S-shaped bent with reinforcement of the bend in the distal quarter, pointed (1)

Übereinstimmung von A. orophilella mit A. heracliana: Anellus beiderseits mit einem deutlichen, am Rand verdickten Höcker (2, Pfeil), dazwischen eine deutliche Einkerbung und eine verdickte Falte

Anellus bei A. ciliella ohne Höcker und ohne deutliche Einkerbung.

Correspondence of A. orophilella with A. heracliana: anellus on both sides with a distinct, at the edge thickened hump (2, arrow), in between a distinct notch and additionally a longitudinal fold; anellus in A. ciliella without hump and without significant indentation.

Keine Übereinstimmung mit einer der Vergleichsarten: Bei A. orophilella Socii in Standard-Einbettung bogenförmig nach außen gezogen, Außenrand konvex (3); Gnathos relativ breit mit maximaler Breite von fast 40 % der Länge (4)

Bei A. ciliella und A. heracliana Socii in Standard-Einbettung nicht seitlich ausgezogen, Außenrand gerade (3); Gnathos schmäler mit maximaler Breite von ca. 30 % der Länge (4)

Inconsistent with one of the comparative species: in A. orophilella socii in standard preparation laterally extended, outer margin convex (3); gnathos relatively wide with a maximum width of almost 40% of the length (4); in A. ciliella and A. heracliana socii in standard preparation not laterally extended, outer margin straight (3); gnathos narrower with a maximum width of about 30% of the length (4)

Vergleich der Imagines: A. orophilella ist im Durchschnitt dunkler als die beiden Vergleichsarten und auch eine Spur schmalflügeliger, aber mit Überschneidungsbereich. Die Größe und die Ausbildung der Fransenlinien auf den Hinterflügeln entspricht A. heracliana.

Vergleich der Raupen (nicht aussagekräftig für ganz junge und auch nicht für verpuppungsreife Raupen) A. orophilella hat die dunkelsten Raupen: die 3 Längslinien meist viel dunkler und damit ausgeprägter als bei den Vergleichsarten; Kopf schwarz und damit in scharfem Kontrast zu A. heracliana, wo er grünlich oder hell bernsteinfarben ist, ähnlicher ist A. ciliella, wo aber der Kopf - wenigstens teilweise - nicht schwarz, sondern (dunkel)braun ist.

Vergleich der Raupen-Habitate: A. orophilella wurde bisher v.a. Mitte Juli im alpinen Raum (1600 - 2300 m) an Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris s.lat.) gefunden, die Vergleichsarten an vielen Arten von Doldengewächsen, vorzugsweise in tieferen Lagen und über einen längeren Zeitraum.

3. Weitere Informationen

3.1. Faunistik

Bei der Erstbeschreibung durch Rymarczyk et al. (2013) war A. orophilella nur aus den Hautes-Alpes (Lautaret-Galibier) und aus Savoyen (Lanslebourg-Mont-Cenis et Bonneval-sur-Arc, Saint-Martin-de-Belleville, Valloire, Montricher-Albanne) bekannt, wo die Raupen in 1600 und 2300 m über dem Meeresspiegel an Pflanzen aus der Wiesenkerbel-Gruppe (Anthriscus sylvestris agg.) gefunden wurden. Bis heute ist die Art aus Europa von keiner weiteren Stelle bekannt. Bei der Bearbeitung der Depressarien der Sammlung ZMUC, Kopenhagen im Jahr 2017 wurde ein Beleg eines ♂ aus der Türkei (50 km NE Erzurum, 1600 m, leg. Michael Fibiger 17. September 1993) als A. ciliella fehlbestimmt und so in Buchner(2017) publiziert. 2019 konnte anlässlich eines Besuches bei Frédéric Rymarczyk & Monique Dutheil Agonopterix orophilella eingehend studiert und in der Folge der Beleg aus der Türkei als zu dieser Art gehörend erkannt werden. (Peter Buchner, 18. Juli 2021)

3.2. Literatur

  • Erstbeschreibung: Rymarczyk, F., Dutheil, M. & J. Nel (2013): Agonopterix feruliphila (Millière, 1866), stat. rest., Agonopterix silerella (Stainton, 1865) en France et description de deux nouvelles espèces, Agonopterix orophilella sp. nov. et A. centaureivora sp. nov. 2e contribution à la connaissance des Depressarinae de France (Lep. Elachistidae Depressariinae). — Oreina 21: 13-24. [PDF auf oreina.org]
  • Buchner, P. (2017): Faunistic records of Depressariidae (Lepidoptera, Gelechioidea) from Turkey - a result of studies for „Microlepidoptera of Europe: Depressariinae“. — Cesa News 134. [PDF auf archive.org]