1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Fraßspuren und Befallsbild
1.4. Puppe
2. Diagnose
2.1. Geschlecht nicht bestimmt
2.2. Genitalien
2.2.1. Männchen
2.2.2. Weibchen
2.3. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Habitat
3.2. Nahrung der Raupe
- [Asteraceae:] Achillea millefolium (Gewöhnliche Schafgarbe)
- [Asteraceae:] Anthemis cotula ? (Stinkende Hundskamille ?)
- [Asteraceae:] Centaurea nigra ??? (Schwarze Flockenblume ???)
- [Asteraceae:] Lactuca sativa ??? (Kopf-Salat ???)
Kaltenbach (1856: 176) teilte zur Raupe mit: "frisst nach meiner Beobachtung im Sommer die Blumenkörbchen, verpuppt sich im Herbste auf den überwinternden Trugschirmen in einem dicken sackförmigen Gewebe, das sie mit den Spreublättchen und vertrockneten Blümchen ganz überdeckt. Der Schmetterling entwickelte sich im Zimmer schon im April und Mai."
Gartner (1870: 73-74) berichtete: "Die Raupen fand ich im August mit Grapholitha conterminana H. Sch. in dem Körbchen der Lactuca sativa und mit C. dipoltana im October, November, an dem Fruchtstande der Achillea Millefolium wo sie sich von dem Samen nähren. Die Falter entwickelten sich im folgenden Jahre im Mai und Juni und kommen am gelben Berge, sowie auch am Spielberge vor, dürften jedoch über das ganze Gebiet verbreitet sein." Während Achillea millefolium später noch vielfach abgesichert wurde, gilt das für Lactuca sativa nicht.
Kennel (1913: 253) meldete: "Die Raupe ist schmutzigbraun, der Kopf schwarz, das Nackenschild braun, schwarz marmoriert, die Analklappe braun. Sie lebt vom September bis April, in zweiter Generation im Juni und Juli im Blütenstand und zwischen den Samen von Achillea millefolium, Anthemis cotula, Centaurea nigra, Lactuca sativa und anderen Compositen, und verpuppt sich daselbst in einem schlauchförmigen Gespinst."
Schütze (1931: 186) schrieb zur Raupe: "In zu Röhren versponnenen Blütenköpfchen von Achillea millefolium, nach Kaltenbach auch an Anthemis cotula. Verwandlung in der Wohnung in einem schlauchartigen Gewebe (Sorhagen)."
Zeitgleich trug Mitterberger (1931: 154) in seinem Aufsatz "Die an Achillea (Schafgarbe) vorkommenden Mikro-Lepidopteren-Raupen" zusammen: "Juni, Juli und September, Oktober in Blüten und Samen; auch an Anth. cotula, Cent. nigra und Lact. sativa." Die Angaben beruhen nicht auf eigenen Beobachtungen sondern älterer Sekundärliteratur.
Während Achillea millefolium seither vielfach bestätigt wurde, bleibt die Nutzung von Anthemis cotula unsicher. Sie geht auf Wilkinson (1859: 313) zurück, der geschrieben hatte: "The larva feeds in the flowers of Anthemis cotula." Bei Meyrick (1895: 548) ist dann zu lesen: "Larva brown-grey ; head blackish-brown : in flower-heads of Anthemis, Achillea, and Centaurea ; 9, 10."
Barrett (1905: 322-323) beschreibt die Raupe ausführlich und vermerkt dann: "July, and a second generation in September and October, in the flower-head or seed-head of Achillea millefolium (yarrow), drawing together the seed-vessels or flowers in the umbel or corymb, eating out the seeds and keeping itself concealed by a tube of silk and seed-refuse. Leaving the seed-head when full-fed to spin up elsewhere." Dann vergleicht er diese Beobachtungen mit den Literaturangaben: "On the Continent it is found also to feed in heads of Anthemis cotula, and the moth has been found here flying commonly over that plant. It is also said to feed in heads of Centaurea and other Composite plants." Zumindest die vagen Angaben zu Centaurea scheinen ihn nicht überzeugt zu haben.
Auch wenn z.B. Razowski (2001: 42) und Hancock et al. (2015: 65) neben den ersten beiden auch wieder Centaurea nigra und Lactuca sativa anführen, ist dies alles andere als abgesichert - und wahrscheinlich falsch.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Pyralis smeathmanniana Fabricius, 1781 [Originalkombination]
4.2. Synonyme
- Tortrix fabriciana Hübner, 1799
- Cochylis biviana Duponchel, 1842
- Cochylis stachydana Herrich-Schäffer, 1851
- Conchylis scissana Walker, 1863
4.3. Literatur
- Barrett, C. G. (1905): The Lepidoptera of the British Islands 10. Heterocera. Pyralidina—Tortricina: 1-384. pl. 425-469. London (Lovell Reeve and Co. Limited). [Digitalisat auf biodiversity.org]
- Erstbeschreibung: Fabricius, J. C. (1781): Species insectorum exhibentes eorum differentias specificas, synonyma auctorum, loca natalia, metamorphosin adiectis observationibus, descriptionibus. Tom. II. 1-517. Hamburg und Kiel.
- Gartner, A. (1870): Nachtrag zu den Geometrinen und Microlepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. — Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 8: 63-90. [PDF auf zobodat.at]
- Kaltenbach, J.H. (1856): Die deutschen Phytophagen aus der Klasse der Insekten, oder Versuch einer Zusammenstellung der auf Deutschlands Pflanzen beobachteten Bewohner und deren Feinde. — Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande, 13: 165 - 265. [PDF auf zobodat.at]
- Kennel, J. (1908-1921): Die Palaearktischen Tortriciden. Eine monographische Darstellung. — Zoologica, 21 (54): 1-546. [PDF auf zobodat.at]
- Meyrick, E. (1895): A handbook of British Lepidoptera. - vi+843 pp.; London.[Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
- Mitterberger, K. (1931): Die an Achillea (Schafgarbe) vorkommenden Mikro-Lepidopteren-Raupen. — Kranchers entomologisches Jahrbuch, 1931: 154-156. [PDF auf zobodat.at]
- Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
- [SCHÜTZE (1931): 186]
- Wilkinson, S. J. (1859): The British Tortrices. i-viii, 1-328, pl. I-IV. London (John van Voorst). [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]