1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Puppe
2. Diagnose
2.1. Geschlecht nicht bestimmt
2.2. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Iridaceae:] Iris x germanica (Deutsche Schwertlilie, Ritter-Schwertlilie, Blaue Schwertlilie, Echte Schwertlilie)
Die Nahrung der Raupe dieser Art war lange Zeit völlig unbekannt. Erst Takács & Szabóky (2018) können einen Artikel vorlegen mit Thema "Discovery of the biology of Glyphipterix loricatella (Treitschke, 1833) (Lepidoptera, Glyphipterigidae), a borer in Iris (Iridaceae)".
Es begann alles in einem Bauerngarten. Glücklicherweise gehörte der einem Berufs-Entomologen, Gergely Szövényi in Törökbálint (Ungarn). Und der fragte sich, was denn da auf seiner Schwertlilie im Garten herumsaß. Und weil Entomologen neugierig sind, erzählte er es Kollegen, die sich in seinem Garten auf die weitere Suche machten nach der immerhin größten und wohl auch schönsten (gemäß Erstbeschreibung von Treitschke (1933) ist sie "ungemein prächtig") Rundstirnmotte Europas - und auch eine der seltensten, die es sogar in die Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie der EU geschafft hat.
Am 17. Mai 2013 wurde ein begattetes Weibchen eingefangen - es legte im Insektarium bereitwillig an der Pflanze ab, auf denen im Garten fast alle Falter herumsaßen, Blättern der Deutschen Schwertlilie. Dann begann eine langwierige Zucht. Die L1- und L2-Raupen minierten zunächst in den Blättern, die L3-Raupe dann im Rhizom (Wurzelstock) der Schwertlilie. Die L4-Raupe überwinterte dort und verließ das Rhizom Mitte April, um sich daneben im Boden zu verpuppen. Erst nach gut einem weiteren Monat schlüpften die Falter.
Die Deutsche Schwertlilie ist eine sehr typische Bauerngarten-Pflanze, vielleicht sogar die typischste Überhaupt. Aber woran lebt die Raupe in ihren ursprünglichen Habitaten? Csaba Szabóky hatte die Art am 16. Mai 1996 in Fenyõgyöngye, Buda Hills, für Ungarn wiederentdeckt. Einzige Schwertlilie dort war die Zwerg-Schwertlilie, Iris pumila, die damit nahezu sicher die natürliche Nahrungspflanze in Ungarn und Nachbarländern ist - Blattminenfunde gelangen dort aber bisher noch nicht.
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Aechmia loricatella Treitschke, 1833 [Originalkombination]
4.2. Faunistik
G. loricatella gilt als extrem seltene, pannonisch verbreitete Art. Takács & Szabóky (2018) stellen zusammen: "The species was rediscovered by Csaba Szabóky in 16 May 1996 in Fenyõgyöngye, Buda Hills (Szabóky 1996). As a result of his intensive research, it was found later in other nearby localities in the Buda Hills (Hármashatár-hegy, Újlaki-hegy, Mátyás-hegy) and the Pilis Mountains (Nagy-Kevély). The species was recorded also from Romania (Transsylvania, Tordai-hasadék) (Capuºe and Kovacs 1987), Serbia (Meess and Spuler 1910), Albania (Agassiz 2013), and from the coastal Mediterranean parts of the Crimea (Savchuk 2013)." Dieses Verbreitungsbild deckt sich nahezu mit demjenigen der Zwerg-Schwertlilie. Doch daraus erfolgt gleich ein Suchauftrag für den pannonischen Teil Österreichs (Burgenland, Wien, Niederösterreich), bis wohin die natürlichen Vorkommen der Zwerg-Schwertlilie reichen. Aber der innerstädtische Nachweis in Törökbálint bedeutet auch, dass man in jener Region in der zweiten Maihälfte beim Spaziergang in den Bauerngärten mal auf die bunten kleinen Falter achten sollte ...
(Autor: Erwin Rennwald)
4.3. Literatur
- Kun, A. & C. Szabóky (1999): Rediscovery of Glyphipterix loricatella in Hungary (Lepidoptera: Glyphipterigidae). — Holarctic Lepidoptera 6 (2): 75-76 [PDF auf troplep.org].
- Takács, A. & C. Szabóky (2018): Discovery of the biology of Glyphipterix loricatella (Treitschke, 1833) (Lepidoptera, Glyphipterigidae), a borer in Iris (Iridaceae). — Nota Lepidopterologica 41 (1): 181-187. [https://doi.org/10.3897/nl.41.24892] [zum open access-Artikel auf pensoft.net]
- Erstbeschreibung: Treitschke, F. (1833): Die Schmetterlinge von Europa 9 (2): 1-294. Leipzig (Ernst Fleischer).