VorkommenLinks (1)Fundmeldungen
Länder:+32Kontinente:EUAS
Falter
Raupe
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Fraßspuren und Befallsbild

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Betulaceae:] Betula pendula (Hänge-Birke)
  • [Betulaceae:] Betula sp. (Birke)
  • [Betulaceae:] Alnus glutinosa sp. ? (Schwarz-Erle ?)
  • [Betulaceae:] Alnus sp. ? (Erle ?)
  • [Malvaceae:] Tilia cordata (Winter-Linde)
  • [Malvaceae:] Tilia sp. (Linde)
  • [Myricaceae:] Myrica gale (Gagelstrauch)
  • [Rosaceae:] Pyrus cordata [= Pyrus pyraster ssp. cordata] (Herzblättriger Birnbaum, Herzblättrige Birne)
  • [Rosaceae:] Crataegus sp. ?? (Weißdorn ??)
  • [Ericaceae:] Vaccinium myrtillus ? (Heidelbeere ?)
  • [Salicaceae:] Salix sp. ? (Weide ?)
  • [Fagaceae:] Fagus sylvatica ?? (Rotbuche ??)

Gartner (1865: 138) scheint die Raupe recht gut gekannt zu haben. Er schrieb zu "Grapholitha dimidiana": "Die Raupe soll im Mai auf Birken, nach Tr. auch noch auf Erlen leben. Nach meinen Beobachtungen fand ich hinsichtlich dieser Daten wesentliche Abweichungen. Ich traf im Monate Juni im Schreibwalde auf Lindengebüschen Blätter, welche schotenartig zusammengosponnen waren, so dass die Oberseite des Blattes die innere Wandung dieses Gehäuses bildete. Dasselbe wurde nur von einer Raupe bewohnt, welche eine frappante Aehnlichkeit mit Penkleriana hatte, und sich von der inneren Blatthaut nährte. Im Juli verpuppte sie sich unter einem kleinen, weissen, durchsichtigen, flachen Gespinnste und entpuppte sich noch in demselben Monate als Dimidiana. Unter denselben Verhältnissen fand ich die Raupe zu Ende Juli und im September wieder. Die Verpuppung erfolgte noch vor dem Winter, jedoch nicht in ihrer Wohnung, sondern unter den Blättern und die Falterentwicklung begann vom 14. März an. Hiernach wären zwei Generationen anzunehmen, so wie, dass nicht in der Erde, sondern oberhalb derselben zwischen Laub die Einpuppung vollzogen wird."

Und was stimmt jetzt ? Die Birken oder die Linden ? Wie unsere Raupenfunde von Heidrun Melzer in Sachsen zeigen: Beides! Nur bei den Erlen verbleibt eine Restunsicherheit. Treitschke (1835: 55) hatte hier salopp formuliert: "Die Raupe lebt im August auf Birken und Erlen." Da er die Raupe knapp beschrieb, dürfte er sie auch gesehen haben. Ob das nun neben den Birken auch Erlen waren, kann nur durch einen erneuten Fund von Raupen an Pflanzen dieser Gattung geklärt werden. Disqué (1908: 9) führt die Art nur für Alnus an, doch da die Art bei Disqué (1905) fehlt, hat er die Raupe wohl nicht selbst gesehen, sondern nur die alte Angabe von Treitschke (1835) wiederholt.

Kennel (1913: 383) schrieb zu seiner "Argyroploce dimidiana Sod.": "Die Raupe ist heller oder dunkler grüngrau bis olivgrün mit schwarzen Wärzchen; Kopf und Nackenschild sind schwarzbraun bis schwarz ; sie lebt von August bis Oktober, in zweiter Generation im Mai und Juni zwischen versponnenen Blättern von Betula, auch Alnus, Tilia, Fagus, Myrica gale; die Puppen der Herbstraupen überwintern."

Graham (2014) zeigt in seinem Beitrag "The Argent and Sable and other moths associated with Bog Myrtle in North Wales" auch Fotos von Raupen und zusammengesponnenen Blättern des Gagelstrauchs (Myrica gale) in Wales. Nach seinen Ausführungen können durchaus auch mehrere Raupenverstecke an einem einzigen Strauch gefunden werden, insgesamt wird diese Pflanze also sicher nicht nur ausnahmsweise genutzt.

Die Liste von Hancock et al. (2015: 33) ist lange, dürfte aber nicht umfassend abgesichert und mit Literaturangaben aus anderen Gegenden angereichert sein: "Ovum. Laid in June - July on bog-myrtle (Myrica gale), willow (Salix spp.), birch (Betula spp.), or bilberry (Vaccinium myrtillus); less often on beech (Fagus sylvatica) and species of lime (Tilia spp.), alder (Alnusspp.) and hawthorn (Crataegus spp.)." Bei "Salix spp." kenne ich keine konkreten Angaben - sollte hier eine Verwechslung mit Myrica gale erfolgt sein ? Auch zu Fagus sylvatica sind mir bisher keine Primärquellen bekannt. Bei Crataegus dürfte Verwechslung des geschlüpften Falters mit Hedya nubiferana oder Hedya pruniana zu Grunde liegen, ganz sicher ist dies aber auch nicht.

Dass Rosaceae tatsächlich genutzt werden können, legt der Kommentar von Corley et al. (2016: 630) über einen Fund in Portugal nahe: "Hedya atropunctana (Zetterstedt, 1839) - Third record. DL: Valongo, larva on Pyrus cordata, 1-VI-2015, Nunes."

Es bleiben also Fragen offen - klar scheint nur zu sein, dass die Raupe nicht auf Bäumen, sondern auf kleinen Sträuchern oder Stockausschlägen dieser Gehölze zu finden ist.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Taxonomie

Die Art wurde von Zetterstedt (1839) in der Kombination "Penthina atropunctana" beschrieben. Später wurde sie zu "Hedya atropunctana" umkombiniert, schließlich kam es zur Kombination mit Metendothenia. Alipanah & Baixeras (2011) argumentieren, dass Metendothenia in der damaligen Abgrenzung mehrere Gruppen nicht näher verwandter Arten umschließt. Sie begrenzen jene Gattung daher auf wenige Arten um die Typusart Metendothenia emmilta. In der Konsequenz führen sie u.a. Metendothenia atropunctata wieder in die Gattung Hedya zurück. Längst nicht alle Autoren der Folgejahre wenden diese wieder neue Kombination an, ich kenne aber auch keine neuere Arbeit, die die Kombination "Metendothenia atropunctana" benutzt und "Hedya atropunctana" mit Begründung ablehnt. Die Rück-Kombination "Hedya atropunctana" dürfte dort - wie auch im Lepiforum bis zum 15. Mai 2023 - zumeist einfach übersehen worden sein.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur