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Falter
Männchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Erstbeschreibung

Darin indizierte Abbildung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Achillea millefolium (Wiesen-Schafgarbe, Gewöhnliche Schafgarbe)
  • [Asteraceae:] Achillea erba-rotta ssp. moschata [= Achillea moschata] (Moschus-Schafgarbe)

Die Raupennahrung dieser Art ist anscheinend sehr lange unbekannt geblieben. Aus Bautzen liegen zwei (sehr lange unerkannt gebliebene) Belege der Jahre 1910 und 1920 mit "e.l."-Etiketten vor; die Nahrungspflanze wurde aber leider nirgends genannt.

Erst Schmid (2019: 706) kann über eigene Beobachtungen in den Alpen berichten: "Die Eier werden einzeln oder in kleinen Gruppen an die Gewöhnliche Wiesen-Schafgarbe (Achillea millefolium) abgelegt (1, 2), auch die Moschus-Schafgarbe (Achillea erba-rotta ssp. moschata) ist als Wirtspflanze belegt. Die Jungraupe frisst sich im Schutz einer Blattachsel in den Stängel (3). Später leben die Raupen in den oberen Teilen der Wurzel, wo sie im Mark Gänge bohren (4, 5)." - die Zahlen stehen für Fotos, die die Angaben anschaulich unterstützen.

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Razowski (2001: 100) schrieb: "In Mitteleuropa nur in Österreich und der Slowakei nachgewiesen; unzureichend bekannt." Die Fauna Europaea nennt ferner Frankreich, Schweiz, Italien, Jugoslawien, Bosnien & Herzegowina und Bulgarien. Die Funde stammen in der Regel aus höheren Lagen der Gebirge.

Nach Huemer (2013) wurde die Art in Österreich in Nordtirol, Osttirol, Kärnten, Steiermark und Niederösterreich nachgewiesen.

SwissLepTeam (2010) meldet die Art aus der Schweiz von Graubünden, dem Wallis und der Südschweiz. Nach Schmid (2019: 706) ist sie hier ab 1600 m zu finden, überwiegend aber im Bereich der Waldgrenze bis hinauf auf 2400 m.

Vor diesem Hintergrund sehr überraschend melden Sobczyk et al. (2019) den Erstnachweis der Art für Deutschland, und zwar nicht für die Alpen, sondern aus Bautzen in Sachsen. Basis sind zwei Exemplare von "Dichrorampha plusiana" im Museum in Dresden (SMTD), von denen eines 1988 durch H. Blackstein genitalgeprüft wurde. Beide tragen Etiketten mit Fundort Bautzen sowie dem Vermerk "e.l." 1910 bzw. 1920. Beide wurden durch H. Starke gesammelt - leider eben ohne ganz genauen Fundort und ohne Nennung der Nahrungspflanze. Da eine Fundortverwechslung nicht plausibel ist, muss ein ehemaliges Vorkommen in Sachsen (und damit Deutschland) als glaubhaft angesehen werden. Knapp 100 Jahre nach dem letzten Fund ist die Art für Deutschland als "ausgestorben oder verschollen" zu betrachten.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Publikationsjahr der Erstbeschreibung

Wir folgen den detaillierten Datierungs-Angaben von Heppner (1982).

4.5. Literatur

  • Heppner, J. B. (1982): Dates of selected Lepidoptera literature for the western hemisphere fauna. — Journal of the Lepidopterologists' Society 36 (2): 87-111.
  • Erstbeschreibung: Herrich-Schäffer, G. A. W. (1847-1855) ["1849"]: Systematische Bearbeitung der Schmetterlinge von Europa, zugleich als Text, Revision und Supplement zu Jakob Hübner's Sammlung europäischer Schmetterlinge. Vierter Band. Die Zünsler und Wickler: 1-288, Index 1-48, pls. 1-23 (Pyralidides), pl. 1-59 (Tortricides). Regensburg (G. J. Manz).
  • Lectotypus-Festlegung für das Synonym D. plusiana: Huemer, P. (1991): Taxonomische Verwirrungen um Dichrorampha harpeana Frey, 1870 (Lepidoptera, Tortricidae). — Alexanor 17 (4): 247-256.
  • Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. – 304 S. (Studiohefte 12); Innsbruck (Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.).
  • Razowski, J. (2001): Die Tortriciden (Lepidoptera, Tortricidae) Mitteleuropas. Bestimmung - Verbreitung - Flugstandort - Lebensweise der Raupen. — 319 S.; Bratislava.
  • Schmid, J. (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen : Verbreitung : Lebensraum : Biologie. - 800 S.; Bern (Haupt-Verlag).
  • Sobczyk, T., Stöckel, D., Graf, F., Jornitz, H. & T. Karisch (2019): Die Schmetterlingsfauna (Lepidoptera) der Oberlausitz. Teil 6: Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera) 2. Teil. Scythropiidae, Yponomeutidae (Gespinstmotten), Argyresthiidae (Knospenmotten), Plutellidae (Schleier- und Halbmotten), Glyphipterigidae (Rundstirnmotten, Wippmotten), Ypsolophidae, Praydidae, Heliodinidae, Bedelliidae, Lyonetiidae (Langhorn-Blattminiermotten), Elachistidae (Ethmiinae, Depressariinae - Flachleibmotten, Elachistinae - Grasminiermotten, Parametriotinae), Scythrididae (Ziermotten), Chimabachidae, Oecophoridae (Faulholzmotten), Stathmopodidae, Coleophoridae (Sackträgermotten), Choreutidae (Spreizflügelfalter), Urodidae, Schreckensteiniidae, Epermeniidae (Zahnflügelfalter), Tortricidae (Wickler). – Beiträge zur Insektenfauna Sachsens Band 22. – Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 24, 496 Seiten, 2 Karten. ISSN 0232-5535.
  • SwissLepTeam (2010): Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz: Eine kommentierte, systematisch-faunistische Liste. — Fauna Helvetica 25. Neuchâtel (CSCF & SEG).
  • Beschreibung als Dichrorampha plusiana: Staudinger, O. (1871) ["1870"]: Beschreibung neuer Lepidopteren des europäischen Faunengebiets (Schluß). — Berliner Entomologische Zeitschrift 14 (3-4): 273-330.