1. Lebendfotos
1.1. Falter
1.2. Raupe
1.3. Fraßspuren und Befallsbild
1.4. Puppe
2. Diagnose
2.1. Männchen
3. Biologie
3.1. Habitat
Cydia millenniana wird als Falter kaum beobachtet, da er offenbar fast ausschliesslich in den Baumkronen fliegt. Die Art bevorzugt vermutlich bergige Gegenden. In der Schweiz ist lediglich ein Fund im Flachland bekannt geworden und zwar in einer Lärchenaufforstung bei Zürich. In den Alpentälern ist C. millenniana dagegen verbreitet. [Rudolf Bryner]
3.2. Nahrung der Raupe
- [Pinaceae:] Larix decidua (Europäische Lärche)
3.3. Lebensweise
Cydia millenniana entwickelt sich im Holz der Lärche (Larix decidua). Die Raupen brauchen 2 Jahre für ihre Entwicklung. Im ersten Jahr leben sie äusserlich nicht erkennbar unter der Rinde junger Zweige. Im Laufe der Entwicklung bildet die Lärche an der Stelle des Befalls eine unregelmässige Astverdickung. Diese Gallen verraten die Anwesenheit der Raupe etwa ab Spätsommer des zweiten Jahres. Im Bild erkennt man die Galle einer Raupe in ihrer zweiten Überwinterung. Der Bohrmehlauswurf ist äusserst gering, die Stelle ist allerdings auffällig harzig. Die alten, bereits verlassenen Astverdickungen bleiben noch Jahre lang sichtbar, befinden sich aber dann nicht mehr im Bereich der Zweig-Enden. Die Raupe lebt in der Astgalle in einem dicht ausgesponnenen Frassgang, der kaum länger ist als sie selber. Dieses Raupengehäuse schwimmt förmlich im Harz, von dem sich die Raupe offensichtlich ernährt. Für die Aufnahme wurde die Raupe aus der Gespinströhre heraus präpariert. Die Verpuppung erfolgt im Frühling nach der zweiten Überwinterung in der Gespinströhre der Raupe. Die Aufnahme zeigt die geöffnete Gespinströhre mit einer bald schlupfreifen Puppe. Wie Cydia pactolana arbeitet sich die Puppe vor dem Schlüpfen aus der Gespinströhre nach aussen. Ich wundere mich, dass sie dies schafft, muss sie doch in den meisten Fällen eine zäh-klebrige Harzschicht durchstossen. Die dunkel schiefergrauen Falter verfügen über einen ausgeprägten stahlblauen Glanz, der ihnen je nach Lichteinfall geradezu ein exotisches Aussehen verleiht. [Rudolf Bryner]
4. Weitere Informationen
4.1. Abweichende Schreibweisen
- Cydia milleniana, lapsus calami in Karsholt & Razowski (1996)
4.2. Andere Kombinationen
- Laspeyresia millenniana Adamczewski, 1967 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Laspeyresia deciduana Steuer, 1969
- Cydia decidua Razowski, 1996
4.4. Etymologie (Namenserklärung)
Adamczewski (1967: 370) widmete die Art Polens Tausendjahrfeier von 1966.
4.5. Faunistik
Locus typicus nach Adamczewski (1967: 370): Polen, Schlesien [Museumsmaterial, keine weiteren Daten].
Retzlaff & Seliger (2002) meldeten die Erstfunde für Hessen und Nordrhein-Westfalen der seinerzeit aus Deutschland nur durch ältere Angaben aus Bayern und Thüringen bekannten Art. Sie fragten in ihrem Titel: "Der Lärchengallen-Wickler Cydia millenniana (Adamczewski, 1967) - eine in Deutschland seltene oder nur übersehene Art?" Da Lärchen in Deutschland nur in den Alpen natürlich wachsen, war klar, dass hier nach Vorkommen nach Pflanzungen in Wäldern oder in Parks gefragt wurde. Jetzt wissen wir: Die Art ist zwar nicht häufig, aber doch in Deutschland verbreitet: Gaedike et al. (2017) kennen jetzt aus fast allen Bundesländern Angaben nach 2000 - nur noch für das Saarland und Rheinland-Pfalz stehen Angaben ganz aus, für Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt Aktualisierungen.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.6. Literatur
- Erstbeschreibung: Adamczewski, S. F. (1967): Remarks on some larch-feeding Tortricids (Lepidoptera, Tortricidae). — Annales zoologici 25 (5): 367-371. Warszawa (Państwowe Wydawnictwo Naukowe).
- Gaedike, R., Nuss, M., Steiner, A. & R. Trusch (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). 2. überarbeitete Auflage. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 21: 1-362.
- Retzlaff, H. & R. Seliger (2002): Der Lärchengallen-Wickler Cydia millenniana (Adamczewski, 1967) - eine in Deutschland seltene oder nur übersehene Art? (Lep., Tortricidae). — Melanargia, 14 (4): 123 - 125. [PDF auf ag-rh-w-lepidopterologen.de]
- [SCHÜTZE (1931): 38]