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Falter
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

[Hinweis: ein bis zum 23. September 2024 hier gezeigtes Foto eines ex-larva-Zuchtfalters von Sardinien wurde zu Hellinsia cinerariae verschoben. Gleiches gilt für die zugehörigen Fotos der Raupe und ihrer Nahrungspflanze.]

2. Diagnose

2.1. Weibchen

2.2. Genitalien

2.2.1. Männchen
2.2.2. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Nahrung der Raupe

  • [Asteraceae:] Solidago virgaurea (Echte Goldrute)
  • [Asteraceae:] Jacobaea vulgaris [= Senecio jacobaea] (Jakobs-Greiskraut)
  • [Asteraceae:] Jacobaea maritima ? [= Senecio bicolor ?] (Weißfilziges Greiskraut, Silber-Greiskraut, Zweifarbiges Greiskraut ?)
  • [Asteraceae:] Senecio ovatus ?? [= Senecio fuchsii ??] (Fuchs-Greiskraut ??)
  • [Asteraceae:] Senecio nemorensis ?? (Hain-Greiskraut ??)

Zeller (1841: 853) hatte in seiner Erstbeschreibung vermutet: "Die Entdeckung der Raupe kann bey Reinerz keine Schwierigkeit haben; ich vermuthe, daß sie die Blüthen des Senecio nemorensis im Herbst auszehrt." Was als Vermutung begann, wurde in der späteren Literatur ohne konkreten Nachweis zur Wahrheit.

Gielis (1996: 91) zeichnet das Bild einer mäßig polyphagen, auf Blüten von Asteraceae spezialisierten Falters: "The hostplants are Solidago virgaurea L. (Mitterberger, 1912; Beirne, 1954; Gozmány, 1962; Hannemann, 1977b; Buszko, 1986; Gibeaux & Picard, 1992), Senecio nemorensis L. (Hannemann, 1976), S. fuchsii C.C. Gmelin (Mitterberger, 1912; Hannemann, 1976; Buszko, 1986;), S. bicolor Willd. (Emmet, 1979; Nel, 1989c; Gibeaux & Picard, 1992) and Aster linosyris Bernh. (Hannemann, 1976; Arenberger & Jaksic, 1991). The larva feeds on the flowers and the seeds." Das Problem: Bei den Quellen handelt es sich fast durchgängig um Sekundärquellen - Angaben zu konkreten Beobachtungen sind da kaum zu erwarten.

Bei Gibeaux & Picard (1992: 118) hört sich das ziemlich anders an: "Chenilles mentionnées par les auteurs sur Solidago virgaurea, ce qui est confirmé par Nel. Les citations sur Senecio nemorensis, S. fuchsii, Artemisia vulgaris et Achillea millefolium sont probablement erronées, et celles sur Aster linosyris se rapportent à O. chrysocomae."

Doch was stimmt nun ? Solidago virgaurea kann als gesichert gelten. Und https://ukmoths.org.uk/species/hellinsia-osteodactylus/feeding/ zeigt eine Raupe im Blütenkopf von Senecio jacobaea im Oktober in Derbyshire, also einem Habitat abseits der Küste, so dass hier tatsächlich H. osteodactylus gemeint sein müsste. Ob die Pflanze eine größere Rolle spielt, muss noch geklärt werden.

Bei Angaben zu Jacobaea maritima aus dem (möglichen) Verbreitungsgebiet der Hellinsia cinerariae ist Vermengung mit jener Art zu vermuten, die ja von Gielis (1996) als Synonym zu H. osteodactylus gestellt wurde. Da H. osteodactylus weit verbreitet ist und J. maritima vielfach in Gärten Mittel- und Westeuropas gepflanzt wird und teilweise auch verwildert ist, erscheint es durchaus möglich, dass die Pflanze auch ab und zu genutzt wird - der Beleg dafür steht noch aus.

Alles andere ist Spekulation. Allerdings sind - was ja schon in der Erstbeschreibung vermerkt wurde - die Falter öfter im Umfeld von Senecio ovatus und Senecio nemorensis zu finden, so dass auch diese Pflanzen weiterhin im Verdacht stehen, ebenfalls genutzt zu werden. Insgesamt ist es sehr erstaunlich, wie wenig konkrete Raupenfund-Daten es zu dieser weit verbreiteten Art zu geben scheint.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Abweichende Schreibweisen

4.2. Andere Kombinationen

  • Pterophorus osteodactylus Zeller, 1841 [Originalkombination]

4.3. Synonyme

4.4. Taxonomie

Leioptilus cinerariae Millière, 1869 [recte: 1874] wurde von Gielis (1996: 90) - ohne jegliche Begründung - als Synonym von H. osteodactylus geführt. Die meisten Autoren folgten ihm darin. Cama (2013) widerspricht dieser Synonymisierung und führt H. cinerariae wieder als eigenständige Art. Die Angaben zur Verbreitung dieses Taxons der französischen Mittelmeerküste sind auf Südfrankreich und Korsika beschränkt, doch zumindest die Tiere von Küstenhabitaten Sardiniens sollten zum gleichen Taxon gehören. Generell ist die Abgrenzung der beiden Taxa noch besser zu klären. Dies betrifft zunächst Frankreich mit Korsika, dann aber auch Sardinien und den gesamten westlichen Mittelmeerraum. Barcoing könnte hier eine Hilfe sein.

4.5. Literatur