2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Poaceae:] Phragmites australis (Schilf)
Wegner (2015) wies nicht nur Falter nach, sondern suchte auch nach den Präimaginalstadien. Hinsichtlich der Eiablage verwies er auf Pfau (1955), der berichtete, dass die Eier im Sommer lose an Schilfblätter angeheftet werden und bald abfallen. In der Folge liegen sie im Herbst und im Winter am Boden was nur in nicht überschwemmten Flächen möglich ist. Die jungen Raupen leben dann im Frühjahr von den neuen Schilftrieben: "Am 30.04.1997 waren derartige neue Schilftriebe, jeweils etwa 5 cm neben der Basis des vorjährigen Halms, am Ortsrand von List auf der Insel Sylt ca. 6-8 cm hoch. Zwei junge Noctuidenlarven liefen suchend am Boden umher, erklommen junge Schilftriebe und bohrten sich in die chlorophyllfreie Stängelbasis ein. Beide Larven entwickelten sich später nach einer Zucht im Labor zu Faltern von brevilinea. An diesem Standort wurden am 27.05.1997 mehrfach junge Larven endophag im Innern von Spitzentrieben junger Schilfhalme minierend festgestellt." Erst im letzten Larvalstadium frisst die Raupe nachts exophag an Schilfblättern - tagsüber zieht sie sich an den Boden oder in ausgehöhlte Halme zurück. Schilfmahd im Winter scheint der Art nichts auszumachen.
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
(brevis kurz, linea Linie, wegen des schwarzen Striches an der Wurzel der Vorderflügel).
4.2. Andere Kombinationen
- Nonagria brevilinea Fenn, 1864 [Originalkombination]
- Chortodes brevilinea (Fenn, 1864)
4.3. Synonyme
- Nonagria impudica Staudinger, 1892
4.4. Unterarten
- Arenostola brevilinea manteufeli Pfau, 1955
4.5. Faunistik
Locus typicus ist Ranworth in Norfolk, ganz im Osten Englands (Großbritannien). Die Fauna Europaea [last update 29 August 2013 | version 2.6.2] führt Vorkommen aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Finnland, Lettland, Estland, Litauen und dem östlichen und südlichen Bereich des europäischen Teils von Russland an.
Die Art ist aus Deutschland bisher nur von den Küstenbereichen von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein bekannt. Gaedike & Heinicke (1999) vermuten aber, dass sie auch noch in Küstenbereichen Niedersachsens zu finden sein müsste. Dazu ist bei Wegner (2015) zu erfahren: "Am 29./30.07.1999 hatte der Verfasser [...] die Strohhauser Plate, eine Strominsel in der Unterweser nördlich Brake aufgesucht, um Untersuchungen zur Nachtfalterfauna durchzuführen. Es sollte vor allem geprüft werden, ob auf dieser flachen Strominsel mit ausgedehnten Brackwasser-Schilfröhrichten C. brevilinea vorkommt. Am 29.07.1999 flogen dort sechs Falter als Erstnachweis der Art für das Bundesland Niedersachsen eine Lichtanlage an. Dieses Vorkommen ist bisher nicht gesondert publiziert worden, jedoch in der Roten Liste Niedersachsens von Lobenstein (2004) und in der Verbreitungskarte in Zilli et al. (2005) berücksichtigt."
Székely (2016) meldet die Art vom Südosten Rumäniens: "Enisala, 14.VI.2012, 1♂, leg. L. Székely & P. Gyulai (det. P. Gyulai)"; dabei handelt es sich um den bisher südlichsten Fundpunkt in Europa.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.6. Literatur
- Erstbeschreibung: Fenn, C. (1864): A new Nonagria. — The Entomologist's Monthly Magazine 1: 107. London (John van Voorst).
- Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
- Pfau, J. (1963): Arenostola brevilinea und ihre bisher bekannten geographischen Rassen (Unterarten) (Lep., Noctuidae). II. Teil. — Entomologische Zeitschrift 73: (9) 93-100, (10) 101-112. Ex libris Jürgen Rodeland.
- Székely, L. (2016): New and Rare Macrolepidoptera (Insecta) from Romanian Dobrogea (South-East Romania). — Travaux du Muséum National d’Histoire Naturelle «Grigore Antipa», 59 (2): 195–230. DOI: 10.1515/travmu-2016-0023 [PDF auf degruyter.com]
- Wegner, H. (2015): Die Brackwasser-Röhricht-Halmeule Chorthodes brevilinea (Fenn, 1864) an den Küsten von Schleswig-Holstein und Niedersachsen (Lep., Noctuidae). — Melanargia, 27 (4): 162-168.