In Europa nur einzeln mit Bananenkisten aus Südamerika eingeschleppt; hier sicher nicht etabliert!
VorkommenLinks (0)Fundmeldungen
Länder:EE+8Kontinente:EUSA
Falter
Puppe
Diagnose
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Puppe

2. Diagnose

Achtung: Die Bestimmung dieser Diagnosefalter und der zugehörigen Präimaginalstadien als Antichloris viridis ist vorerst keinesfalls völlig zweifelsfrei, da bisher kein Spezialist amerikanischer Ctenuchiini über diese Tiere geschaut hat. Über die Rückmeldung eines Kenners würden wir uns daher sehr freuen.

2.1. Erstbeschreibung

3. Weitere Informationen

3.1. Faunistik

Antichloris viridis ist eine neotropische Art (Colorado, Panama, Nicaragua, Venezuela). Das Tier gilt in Mittel- und Südamerika teilweise als Schädling an Bananen-Blättern. Die Verpuppung im Kokon erfolgt anscheinend nicht selten an den noch unreifen Bananen. Mit den Bananen kommen die Puppen dann auch gelegentlich nach Europa. Hier kann sie sich nicht halten - nicht einmal in Gewächshäusern, so dass sie nicht als europäischer Faunenbestandteil gewertet werden kann.

Aus Deutschland wurden hier im Forum zwei Falter aus Bayern bzw. Nordrhein-Westfalen bekannt, dazu noch zwei vermutlich hierher gehörende Kokons:

  • Ein Weibchen, lebend gefunden am 4. Dezember 1974 auf einem Dachboden in Lam (Bayerischer Wald). Das Belegtier steckt in der Sammlung Wilfried Klemmer und wurde von Ingrid Altmann für die Anfrage im Lepiforum fotografiert (s.o., Diagnosebilder 1-2).
  • Rolf Mörtter meldet: „Ich habe ein Männchen der gleichen Art [...] in der Sammlung. Dies hat mein Vater am 24.6.1985 im Kaiser's Kaffee in Bonn-Ippendorf an einer Bananenkiste aus Costa Rica gefunden.“ (s.o., Diagnosebilder 3-4).
  • Am 18. März 2006 fand Ingrid Altmann in einer „Hand“ von in Folie eingeschweißter Biobananen (vermutlich aus Südamerika) in einem Supermarkt in Furth am Wald (Bayerischer Wald) zwei Kokons (s.o., Kokonbilder 1-3). Einer davon war noch geschlossen, der andere war zerquetscht und entließ eine Exuvie. Vermutlich gehören diese Kokons auch hierher.

Beide Falter sowie die Kokons waren bis Dezember 2007 noch unbestimmt. Ihre Bestimmung als Antichloris viridis bleibt vorerst etwas unsicher.

Auf der Seite von [orion-berlin.de] stellt Manfred Gerstberger eine Tabelle "Faunenfremdlinge Nachweise in der Region Berlin- Brandenburg" zusammen, in der A. viridis für die Jahre 1985 und 1995 genannt wird.

Eitschberger (2019) berichtet über alte Funde aus den Jahren 1989 und 1990 in einem Einzelhandelsgeschäft in Marktleuthen: Drei Imagines und drei Puppen.

Österreich: Michael Kurz zeigt auf seiner Seite auf [nkis.info] einen Sammlungsbeleg (Weibchen) mit Daten "Salzburg, city of Salzburg, Gnigl, Bachstraße, 1982.07.27, leg. et coll. Michael Kurz".

Rupp & al. (2022: 109) melden je einen Falterfund vom 27. Juli 1982 und vom 15. September 1983 in Salzburg-Gnigl in Bananenlieferungen aus Panama bzw. Ecuador und geben zu bedenken: „Die Bestimmung muss bis zu einer umfassenden Revision der amerikanischen Syntomini als provisorisch angesehen werden.“

Großbritannien: Auf der Seite von [ukmoths.org.uk] wird zusammengefasst: "This Neotropical species has been observed a number of times in Britain, as a result of being accidentally imported in fruit consignments." Einer dieser Falter (aus Alnwick, Northumberland ) wird als Lebendfoto gezeigt. Barnett (1986: 240) vermerkte zum btritischen Erstnachweis von Antichloris eriphia: "The similar A. viridis Druce is a relatively common import to Britain amongst banana consignments and hence is listed by Bradley and Fletcher, 1979." Agassiz et al. (2013: 112) führen die Art bei den "adventive species" und schreiben zu England und Schottland: "Frequently imported with bananas. Neotropical."

Norwegen: K. Nikolaisen berichtet in einer norwegischen Tageszeitung (Lofotenposten - [Link zum Online-Artikel]) vom 5. November 2007 über den Fund eines Falters am Vortag in einer Bananenkiste im Supermarkt „Coop Prix Leknes“. Der Falter wird lebendig fotografiert und farbig abgebildet unter der Überschrift „Hva er dette?“ (was ist das?). [Thomas Fähnrich] brachte mit dem Tier den Namen Antichloris viridis in Verbindung.

Schweden: Gustafsson (1996) legte eine Arbeit vor mit dem Titel „Några fjärilsarter importerade till Sverige med bananer (Some Lepidoptera imported to Sweden with bananas)“. Angeführt werden darin neben Antichloris viridis auch Macrocneme sp. und Phobetron hipparchia. Letztere gehört zu den Limacodidae, sieht also völlig anders aus. Antichloris viridis und Macrocneme sp. sind hingegen verwandt und sehen sich äußerlich auch recht ähnlich. Nach der Revision von Dietz (1994) besteht die Gattung Macrocneme aus rund 30 Arten, die nur genitaliter sicher unterschieden werden können. Und die Fotos von Macromene sp. ( [http://nrm.museum/en/svenska_fjarilar/m/macrocneme_species.html] ) und Antichloris viridis ( [http://www2.nrm.se/en/svenska_fjarilar/a/antichloris_viridis.html] ) der Sammlungsbelege aus Schweden sehen keineswegs so völlig unterschiedlich aus.

Niederlande: Kuchlein & de Vos (1999: 230) vermerken: "[17] a second species was found among the known imported records of Antichloris eriphia (Fabricius, 1776): Antichloris viridis (Druce, 1884). Up to now, W. Hogenes (Zoological Museum of Amsterdam) identified eight specimens, just like eriphia, all found on bananas, either as caterpillar, pupa, or imago. This species too, originates from Central and South America, and we know of two specimens, that they came from Honduras and Panama. The first specimen dates from 1956, the last, up to now, from 1995."

(Autor: Erwin Rennwald, mit Ergänzungen von Jürgen Rodeland)

3.2. Literatur