1. Lebendfotos
1.1. Männchen
1.2. Weibchen
1.3. Ausgewachsene Raupe
2. Diagnose
2.1. Männchen
2.2. Weibchen
2.3. Erstbeschreibung
Stefanelli, P.: Eine neue Form von Biston graecarius Stgr (1).
Im Monat Juli des Jahres 1880 wurden auf dem Fiesolana-Hügel ziemlich viele fast erwachsene Raupen einer Geometra gesammelt, von denen ich die Art nicht bestimmen konnte, während ich begriff, dass sie zur Gattung Biston Leach (Nyssia Dup.) gehörten. Sie befanden sich auf Pflanzen des gewöhnlichen Ginsters (Genista tinctoria Lin.), von deren Blättern sie sich ernährten. Ich gab sie in eine Voliere, und nach kurzer Zeit verpuppten sie sich.
Im April und im Mai des folgenden Jahres 1881 öffneten sich fast alle Puppen und ergaben ♂♂ und ♀♀, die ich auch dann nicht bis zur Art bestimmen konnte. Sie erschienen mir ziemlich verschieden von allen, die ich bereits kannte.
Als sich der tüchtige Lepidopterologe Dr. O. Staudinger zuletzt in Florenz befand, hatte er bald die Güte, mir einen langen Besuch zu erstatten, und ich versäumte es nicht, ihm die fragliche Art zu zeigen, um dazu sein bewährtes Gutachten zu erhalten. Und er sagte mir, dass ich aus gutem Grund unsicher gewesen war, denn mein Biston sei eine schöne, wichtige und neue Form des graecarius Stgr. (alpinaria Hb., Dup., Fre., Gn.), den ich nicht besaß, und den ich niemals in guten Exemplaren gesehen hatte. Er wies mich gleichfalls darauf hin, dass diese Form sehr würdig sei, mit einem eigenen Namen unterschieden zu werden, und dass sie sich vom Typus durch bleiche Färbung der Flügelbasis des ♂ und durch drei gewundene, fast verschwundene Linien unterscheide. Zu diesem kann ich durch Gegenüberstellung meiner Individen mit der Beschreibung und der Zeichnung von Duponchel hinzufügen, dass das aptere ♀ auf den schwarzen Flügelstummeln und in geringerer Zahl auf dem Kopf, dem Thorax und dem Abdomen reichlich ganz weiße Haare hat, im Gegensatz zu den gelben, die sich (nach Hübner und Duponchel) am ♀ der typischen Form finden. Außerdem sind die Einschnürungen und Fugen der Ringe auf dem Abdomen gelblich anstatt rot. Es ist aber zu bemerken, dass diese Färbung sehr gut am lebenden Tier sichtbar ist, während sie durchaus nicht erscheint, wenn es tot und getrocknet ist.
Ich werde jetzt nichts über die Eigenschaften der Raupe und der Puppe sagen und behalte mir ihre Beschreibung vor, sobald ich durch Beobachtungen während einer erneuten Zucht eine vollständigere und sicherere Erläuterung des Insekts in seinen drei Lebensstadien geben kann.
Ich werde lieber bemerken, dass Biston graecarius Stgr. bereits von Prof. Bertoloni bei Bologna gefunden wurde (ein einziges ♂), und einige Jahre später in der Toskana von Baron Mann. Aber diese beiden Naturforscher sagen nicht (soviel ich wenigstens weiß), dass die von ihnen gesammelten Exemplare ein ungewöhnliches Aussehen haben: Deshalb werden sie mir vernünftigerweise einräumen, dass sie zur typischen Form gehören oder sich höchstens leicht von dieser unterscheiden.
Ich schlage schließlich zur Unterscheidung für die von mir zuerst beobachtete Form den Namen Biston graecarius Stgr. var. florentina Stef. vor.
Florenz, den 10. Mai 1882.
(1) Histoire naturelle des Lépidoptères ou papilions de France. T. VII (deuxième partie) p. 287, pl. CLIV, fig. 4,5
(Deutsche Übersetzung: Jürgen Rodeland)
3. Weitere Informationen
3.1. Andere Kombinationen
- Biston florentina Stefanelli, 1882 [Originalkombination]
3.2. Literatur
- Erstbeschreibung: Stefanelli, P. (1882): Nuova forma di Biston graecarius Stgr. — Bullettino della Società entomologica italiana 14: 221-222. Firenze (Tipografia Cenniniana nelle murate)