4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
Die Art ist nach ihrem Entdecker Andrej Reiprich aus Spišská Nová Ves (Slowakei) benannt.
4.2. Faunistik
Die Art wurde aus der Slowakei beschrieben. Karsholt et al. (1986) hatten die Art völlig überraschend in Norwegen festgestellt. Huemer & Karsholt (2010) führen sie außerdem aus Ungarn, Griechenland (Olymp, 1700 m) - und - ohne Meldungen dazwischen - aus China und dem russischen Fernen Osten an.
Huemer (2016) meldet den durch Barcoding abgesicherten Erstnachweis für Südtirol und damit für Italien. So war es nicht mehr ganz überraschend, dass Wiesmair et al. (2018: 5) die Art auch in Osttirol und damit Österreich nachweisen konnten. Auch diese drei von Helmut Deutsch am 18. Juni 2012 und 18. Juni 2013 gesammelten Tiere aus einem Steinbruch und einer Block-Geröllhalde im Iseltal bei St. Johann i.W. wurden dem Barcoding unterzogen: Eines der beiden erwies sich als zum Tier aus Südtirol passend, die beiden anderen stimmten miteinander überein, hatten aber leichten Abstand dazu. Im Neighbor-Joining Tree zeigt sich ein großer genetischer Abstand zu den beiden Tieren aus Norwegen: Es könnte sich hier um getrennte Arten handeln. Dabei hatten Huemer & Karsholt (2010) schon ohne Barcoding, rein aufgrund leicht abweichender Genitalien des Belegexemplars aus Griechenland, vermutet, dass hier ein Fall von kryptischer Diversität vorliegt. Doch ohne Barcoding-Daten aus Griechenland, von Fernost und vom locus typicus in der Slowakei ist es wenig sinnvoll, taxonomische Konsequenzen zu ziehen. Wiesmair et al. (2018: 6) schreiben daher: "Erstmalig veröffentlichte DNA-Barcode-Sequenzen für das in Südtirol gefundene Weibchen belegen eine auffallende genetische Divergenz (Huemer 2016). Mit Hilfe dieser Sequenzen konnte die Art zum ersten Mal in Österreich bestätigt werden. Im Barcode zeigen sich aktuell zwei eindeutig voneinander getrennte Cluster, die auf zwei putative Arten hindeuten (Abb. 2). Aufgrund der nur in geringer Anzahl vorhandenen genetischen Sequenzen und der mangelnden geografischen Abdeckung (Norwegen, Südtirol und Osttirol) können jedoch aktuell noch keine sicheren taxonomischen Rückschlüsse gezogen werden und die Osttiroler Belege werden tentativ S. reiprichi zugeordnet."
(Autor: Erwin Rennwald)
4.3. Typenmaterial
Povolný (1984: 456) informiert: “Material studied: Holotype ♂, Spišská Nová Ves (Slovakia or.), 8. 5. 1981; Paratypes, same habitat, 1 ♀, 11. 7. 1980; 1 ♀, 4. 6. 1982; 1 ♂, 15. 5. 1983; 1 ♀, 31. 5. 1984; 4 ♀♀, 19. 7. 1984. Holotype male and one female paratype in coll. Povolný (Landessammlungen für Naturkunde, Karlsruhe), all other paratypes in coll. Reiprich (Slovenské Národné Múzeum, Bratislava).”
4.4. Literatur
- Huemer, P. (2016): DNA-Barcoding der Schmetterlinge (Lepidoptera) des zentralen Alpenraumes (Tirol, Südtirol) - weitere faunistische Landesneufunde. — Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 2016: 36-49.
- Huemer, P. & O. Karsholt (2010): Gelechiidae II (Gelechiinae: Gnorimoschemini). — In: Huemer, P., Karsholt, O. & M. Nuss (2010): Microlepidoptera of Europe 6: 1-586. Stenstrup (Apollo Books).
- Karsholt, O., Larsen, K. & L. Aarvik (1986): A remarkable disjunction: Scrobipalpa reiprichi Povolny, 1984 discovered in Norway, with remarks on the characteristics of the species (Lepidoptera, Gelechiidae). — Nota lepidopterologica 9 (3-4): 191-199 [Digitalisat auf www.archive.org].
- Erstbeschreibung: Povolný, D. (1984): Scrobipalpa (Euscrobipalpa) reiprichi sp. n. (Lepidoptera, Gelechiidae) a surprising discovery from Eastern Slovakia. — Acta entomologica bohemoslovaca 81: 453-457. Ex libris Jürgen Rodeland.
- Wiesmair, B., Deutsch, H. & P. Huemer (2018): DNA-Barcoding der Kleinschmetterlingssammlung Deutsch: weitere neue und bemerkenswerte Funde für Osttirol (Lepidoptera). — Beiträge zur Entomofaunistik 19: 3–8. [PDF auf zobodat.at]