1. Lebendfotos
1.1. Falter
2. Diagnose
2.1. Weibchen
2.2. Geschlecht nicht bestimmt
2.3. Genitalien
2.3.1. Weibchen
2.4. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Juncaginaceae:] Triglochin maritima (Strand-Dreizack)
- [Juncaginaceae:] Triglochin palustris (Sumpf-Dreizack)
Die Art ist an Salzflächen in Meeresnähe und an größere Binnensalzstellen gebunden. Huemer & Karsholt (2010: 141) schreiben: "The larva has beeen recorded from Triglochin maritima L. and T. palustris L. (Juncaginaceae). It feeds from autumn to June, probably mining the leaves and hibernating in the rootstock (Bland et al., 2002: 181). In spring the larva produces a broad and translucent leaf-mine but also feeds in the shoots, stem or roots. The larva mines flower stalks and leaves; in the attacked leaves a part of the leaf droops and forms an acute angle with the rest of the leaf; frass is deposited inside the angle (Larsen, 1927: 92-93, as salternella); finally the larva descends to the rootstock (Benander, 1965: 16)."
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
Hering (1889: 299) erläutert: "[...] wenn ich diese [...] Gelechia [...] nach ihrem Entdecker, Herrn Oberlehrer G. Stange in Friedland (Mecklenburg) benenne, dem die norddeutsche Microlepidopteren-Fauna schon mehrere neue Entdeckungen und höchst werthvolle Beobachtungen auf biologischem Gebiet verdankt."
4.2. Andere Kombinationen
- Gelechia stangei Hering, 1889 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Lita saltenella Meess, 1910
4.4. Faunistik
Deutschland: Typenlokalität ist Friedland im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Deutschmann (2018: 62) käscherte am 5. Juli 2017 ein ♂ und ein ♀ in Mecklenburg-Vorpommern; beide Falter wurden genitaldeterminiert, so dass das Vorkommen in Mecklenburg-Vorpommern nach weit über 100 Jahren bestätigt werden konnte.
In der Erstbeschreibung von Hering (1889) wird zudem eine Salzstelle bei "Artern" (Kyffhäuserkreis in Thüringen) als weiterer Fundort genannt. Nach Gaedike & Heinicke (1999) ist die Art in Deutschland nur mit Angaben von vor 1980 aus Schleswig-Holstein und vor 1900 aus Mecklenburg-Vorpommern bekannt. Gaedike et al. (2017) führen die Art für Schleswig-Holstein auch nach 2000 an, aus Mecklenburg-Vorpommern kannten sie aber immer noch nur die Daten aus der Erstbeschreibung der Art. Warum sie Thüringen nicht benennen, bleibt unklar: Angesichts der Bestimmung jener Tiere durch den Erstbeschreiber und angesichts der Nachweise an einer (heute weitgehend zerstörten) Salzstelle, spricht einiges für die Richtigkeit der damaligen Bestimmung. Ob es allerdings ein Belegtier gibt, das überprüft werden kann - oder schon überprüft wurde - ist mir nicht bekannt. Ohne dieses ist die Identität des Tieres von Artern jedenfalls unklar.
Wegner (2011: 31) hatte berichtet: "Tiedemann hat einen Falter am 23.7.1969 in List gefangen (coll. Tiedemann OM). Die Bestimmung darf als sicher angesehen werden, da Tiedemann akribisch genitalmorphologisch geprüft hat. Er hat diesen Fund nicht publiziert, da die Art von Heydemann (1938) für die deutsche Küste veröffentlicht wurde und somit kein Neufund für das nordwestdeutsche Faunengebiet vorlag. Der von Wegner et al. (2007) publizierte Falter vom 8.7.2005 bei Puan Klent bedarf einer Überprüfung. Nach Stüning (1988) sind Falter an der deutschen Nordseeküste am Hauke-Haien-Koog und am Seedeich Rodenäs gefunden worden."
Gregersen & Karsholt (2022: 505) bewerten die alten Meldungen kritischer: "Few records; SH: "Deutsche Nordseeküste" and "Deutsche Ostseeküste" (Heydemann 1938: 135) and Sylt, List, 23.vii.1969 (Tiedemann) (Wegner 2011: 31), more recently from Hauke-Haien Koog and Seedeich Rodenös (Stüning 1988: 72). None of these has been confirmed by the authors. A record from Sylt (Wegner et al. 2007: 428; Wegner 2011: 31; Gaedike et al. 2017: 50) is based on a misidentified female of S. samadensis (Gregersen det.); according to Savenkov there seems to be no correctly determined S. stangei from SH or NI in the collection of the Zoological Museum of Hamburg; MV: the type series of S. stangei was collected near Friedland where the species wa not rare in dry sites in a peat bog (Stange 1899: 24), since then only from Sülten bei Brüel in a meadow on saline soil, two specimens, 1.vii.2018 (Deutschmann 2018: 62)."
In Österreich ist die Art nach Huemer (2013) nur aus dem Burgenland bekannt.
(Autoren: Erwin Rennwald und Jürgen Rodeland)
4.5. Literatur
- Deutschmann, U. (2018): Ein Wiederfund für Mecklenburg-Vorpommern seit 1889 auf der Binnensalzwiese bei Sülten: Scrobipalpa stangei (E. Hering, 1889) (Lepidoptera: Gelechiidae). — Virgo 20 (1): 62-63. [PDF des gesamten Bandes (ca. 6,5 MB)]
- Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
- Gaedike, R., Nuss, M., Steiner, A. & R. Trusch (2017): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Lepidoptera). 2. überarbeitete Auflage. — Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden), Beiheft 21: 1-362.
- Gregersen, K. & O. Karsholt (2022): The Gelechiidae of North-West Europe. — 939 pp., Oslo, Norway (Norwegian Entomological Society).
- Erstbeschreibung: Hering, E. (1889): Beiträge zur Mitteleuropäischen Micro-Lepidopterenfauna. — Entomologische Zeitung 50: 290-320. Stettin.
- Huemer, P. (2013): Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. – 304 S. (Studiohefte 12); Innsbruck (Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft m.b.H.).
- Huemer, P. & O. Karsholt (2010): Gelechiidae II (Gelechiinae: Gnorimoschemini). — In: Huemer, P., Karsholt, O. & M. Nuss (Hrsg.): Microlepidoptera of Europe 6. 1-586. Stenstrup (Apollo Books).
- Stange, G. (1899): Die Tineinen der Umgebung von Friedland in Mecklenburg. — Wissenschaftliche Beilage zu dem Programm des Gymnasiums zu Friedland in Mecklenburg 1899: 1-67. [Sekundärzitat].
- Wegner, H. (2011): Die Kleinschmetterlings-Fauna ausgewählter Biotope auf der nordfriesischen Insel Sylt (Lepidoptera). — Drosera, 2010: 1-44. [PDF auf oops.uni-oldenburg.de]