2. Diagnose
[Hinweis: Ein bis zum 13. Januar 2022 hier abgelegter Diagnosefalter aus Cadiz/ Spanien wurde zu C. gaditella verschoben. Möglicherweise ist C. atriplicella überhaupt Synonym zu jener Art (siehe "Taxonomie")]
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Atriplex halimus (Strauch-Melde)
Amsel (1939: 71) berichtet von Sardinien: "Die Mine [...] an Atriplex halymus ist eine Platzmine von weisslicher Farbe, ziemlich gross, stets vereinzelt gefunden. Die Verpuppung erfolgte ausserhalb der Mine."
4. Weitere Informationen
4.1. Andere Kombinationen
- Chrysophora atriplicella Amsel, 1939 [Originalkombination]
4.2. Taxonomie
Als Amsel (1939: 71) seine "Chrysophora atriplicella" von Sardinien beschrieb, ging er überraschend überhaupt nicht auf Gelechia gaditella Staudinger, 1859 aus Spanien ein, obwohl seine Beschreibung und die Tiere von Sardinien bestens zu jener Art passen würden. Seither werden Chrysoestia gaditella nur aus Süd-Spanien und Portugal angeführt, C. atriplicella von Sardinien, Italien, Korsika und Süd-Frankreich. In keiner faunistischen Mitteilung wurde dabei erwähnt, warum man seine Tiere dieser oder jener Art zuschlug. Nie wurden Unterscheidungsmerkmale genannt. Klar könnte es sich hier aufgrund der großen Verbreitungslücke tatsächlich um zwei genetisch deutlich getrennte Arten handeln, aber Barcoding-Daten scheint es auch noch nicht ausreichend zu geben. So können Huemer & Karsholt (2020) in ihrer "Commented checklist of European Gelechiidae" auch nur beide Taxa (und als dritte noch C. aletris) auflisten und per Fußnote kommentieren: "Chrysoesthia atriplicella / C. gaditella / C. aletris. Morphological revisionary work and additional DNA barcoding efforts are required to determine if these three names represent one or more species. C. halymella (Amsel, 1935) also belongs to this complex (Bidzilya et al. 2019)." Chrysoesthia gaditella und C. atriplicella sehen sich nicht nur äußerlich sehr ähnlich - sie nutzen auch die gleiche Nahrungspflanze: Atriplex halimus. Eine spätere Synonymisierung ist hier keineswegs auszuschließen. Im Moment werden die Tiere nur anhand ihrer Vorkommensgebiete den beiden Taxa zugeordnet.
Walsingham (1919) ging bei der Beschreibung seiner geheimnisvollen Aristotelia aletris von Syracus (Sizilien) weder auf Chrysoesthia atriplicella noch auf C. gaditella ein - obwohl seine neue Art mit einiger Wahrscheinlichkeit mit einem der beiden Taxa - oder mit beiden - identisch sein könnte.
4.3. Faunistik
Locus typicus nach Amsel (1939: 71): Italien, Sardinien, bei Cagliari. Die Art wird ansonsten vor allem aus Süd-Frankreich angegeben, außerdem von Korsika. Entsprechende Tiere aus Süd-Spanien werden hingegen zu C. gaditella gerechnet.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.4. Literatur
- Erstbeschreibung: Hartig, F. & H. G. Amsel (1939): Contributo alla conoscenza della fauna entomologica della Sardegna. Nuove forme di lepidotteri. — Memorie della Società entomologica italiana 17: 63-84, pl. III-V. Genova.
- Huemer, P. & O. Karsholt (2020): Commented checklist of European Gelechiidae (Lepidoptera). — ZooKeys 921: 65–140. [zur Arbeit und PDF-Download auf zookeys.pensoft.net]
- Staudinger, O. (1859): Diagnose nebst kurzen Beschreibungen neuer andalusischer Lepidopteren. — Entomologische Zeitung 20 (7-9): 211-259. Stettin.
- Walsingham (1919): New species of Aristotelia and Micropteryx. — The Entomologist's Record and Journal of Variation 31 (1): 10-12.