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Falter
Raupe
Männchen
Weibchen
Beschreibung als infrasubspezifisches Taxon
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Beschreibung als infrasubspezifisches Taxon

3. Weitere Informationen

3.1. Autorenschaft

Antoshin & Zolotuhin (2011) gestehen dem Taxon Artrecht zu. Es wurde zunächst nicht als Art oder Unterart, sondern infrasubspezifisch als Individualform „Lemonia taraxaci ab.♀ strigata“ beschrieben. Der Beschreiber, Rebel (1910: 131), nennt als Fundort: „Zara“, also die italienische Bezeichnung der Küstenstadt Zadar ganz im Süden von Kroatien. Die Differentialdiagnose zur Nominatform lautete: „Vfl mit dunkelgrauem hinterem Querstreifen, der sich verloschen auch auf die Hfl fortsetzt.“ Nach Ansicht von Antoshin & Zolotuhin (2011) verwendeten erstmals Rougeot & Viette (1978) den Namen im Rang einer Subspezies, machten ihn also nomenklatorisch wirksam, weshalb sie als Autoren der Unterart oder Art gelten müssten. Mir erscheint es allerdings zweifelhaft, ob man diese Deutung so akzeptieren muss, denn Rougeot & Viette (1978) selbst verwendeten trinäre Namen für alles unterhalb der Artebene, keineswegs nur für das, was sie selbst als Unterart ansahen. So heißt es gerade bei Lemonia taraxaci (in der deutschen Übersetzung (Rougeot & Viette 1983)): „L. taraxaci terranea Rothschild 1909 ist eine Individualform …“. Wenn sie Unterarten akzeptiert haben, dann haben sie für sie ansonsten einen kompletten Steckbrief angelegt, so z.B. für Syntomis phegea ligata, Syntomis marjana quercii, Smerinthus ocellatus protai und auch bei Lemonia philopalus rungsi und Lemonia philopalus vazquezi. Und jene Taxa finden sich dann auch alle in der „Artenliste (mit Familienangaben) und ihre wesentlichen Subspezies“ (S. 33 ff.). Lemonia taraxaci strigata ist auch dort nicht dabei, was bedeutet, dass die Autoren darin zumindest keine „wesentliche“ Subspezies sah, wahrscheinlich eben gar keine. Möglicherweise muss das Taxon also Lemonia strigata Antoshin & Zolotuhin, 2011 heißen – wenn es nicht zwischenzeitlich noch einen anderen Namen und/oder einen anderen Autor bekam.

3.2. Taxonomie

Die meisten Autoren sahen in dem Taxon nur eine Form. Das wichtigste Argument für diese Sichtweise stammt von Daniel (1964); so „ergab eine Zucht von Eiern eines strigata ♀ 6 Nachkommen der Typenform, womit einwandfrei bewiesen ist, daß strigata nur als Aberrationsbezeichnung zu werten ist“ [Sekundärzitat nach Antoshin & Zolotuhin 2011]. Antoshin & Zolotuhin (2011) vermuten hier ein Zucht-Artefakt – sie vermuten, dass hier nur auf das namengebende Merkmal „strigata“ geachtet wurde, nicht aber auf weitere typische Unterschiede (vor allem Genitalunterschiede, aber auch die Hinterleibszeichnung (bei L. taraxaci oben meist einfarbig schwarz, bei L. strigata deutlich hell und dunkler geringelt, und die Beine (Tarsen)). Sie halten die Genitalunterschiede jedenfalls für eindeutig und betonen, dass schon Malicky (1992) gezeigt hat, dass es in Griechenland zwei genitaliter unterscheidbare, sympatrisch und syntop auftretende Taxa dieser Gruppe gibt – wenn er daraus auch nicht den ihrer Meinung nach richtigen Schluss zog. Antoshin & Zolotuhin (2011) zeigen Schwarzweißfotos der Genitalien und der Tarsen der Lemonia-Arten sowie Farbfotos gespannter Falter. Hinzu kommen auch Farbfotos der Raupen – wobei ich zugeben muss, dass ich die Unterschiede der Arten nicht so recht zu erkennen vermag.

Barcode-Ergebnisse wären hier zur weiteren Klärung des Status sicher hilfreich – sie stehen noch aus.

3.3. Faunistik

Antoshin & Zolotuhin (2011) legen Verbreitungskarten mit den Nachweisen der von ihnen untersuchten Tiere vor. Lemonia strigata ist demnach in Griechenland, Albanien und Mazedonien weit verbreitet. In SW-Bulgarien trifft sie auf Lemonia taraxaci, ebenso – in der neu beschriebenen Unterart Lemonia strigata deucalion – auf der ostgriechischen Insel Andros. Die Verbreitungskarte von L. taraxaci zeigt das riesige Areal dieser Art auf, doch leider gibt es gerade dort, wo sich die beiden Taxa begegnen könnten, also in Kroatien (von wo ja Rebels Beschreibung stammt), Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien, etc. von keiner der beiden Arten einen Punkt. Auch hier bleiben also noch Fragen offen.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.4. Literatur

  • Антошин, Д. А. & В. В. Золотухин (2011): Lemonia strigata Rougeot et Viette, 1978, stat. n., и L. ballioni (Christoph, 1888) (Lepidoptera: Lemoniidae) в европейской фауне, с таксономическими замечаниями по родственным видам и описанием нового подвида [Antoshin, D. A. & V. V. Zolotuhin (2011): Lemonia strigata Rougeot et Viette, 1978, stat. n., и L. ballioni (Christoph, 1888) (Lepidoptera: Lemoniidae) in a fauna of Europe with taxonomic notes on related species and description of a new subspecies]. — Eversmannia 25-26: 9-24. [PDF auf eversmannia.entomology.ru]
  • Daniel, F. (1964): Die Lepidopterenfauna jugoslavisch Mazedoniens, II. Bombyces et Sphinges. - Prirodonaučen Muzej Skopje. Posebno izdanie. Nr. 2. C. 1–75. [Sekundärzitat]
  • Malicky, H. (1992): Faunistische Meldungen von Lepidopteren aus Griechenland und Zypern. — Esperiana 3: 391–407.
  • Beschreibung als infrasubspezifisches Taxon: Rebel, H. (1910): Fr. Berge's Schmetterlingsbuch nach dem gegenwärtigen Stande der Lepidopterologie. Neunte Auflage. ii-vi, A 1-A 114, 1-509, 51 pl. Stuttgart (E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung) [Digitalisat auf archive.org].
  • Erstbeschreibung: Rougeot, P.-C. & P. Viette (1978): Nocturnes d'Europe et d'Afrique du Nord: 1-228, pl. 1-40. Delachaux et Niestlé (Neuchâtel – Paris). Ex libris Rudolf Bryner.