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Falter
Raupe
Fraßspuren
Puppe
Männchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Lebensweise
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Fraßspuren

1.4. Puppe

2. Diagnose

Kleinere Art; Spannweite 13-17 mm; Fühler weiss. Vorderflügel dunkel, graubraun mit deutlicher Gitterzeichnung; dunkler Zellendfleck (Diskalfleck) und helle Flecke am Flügelhinterrand (Dorsal- und Tornalfleck) meistens deutlich ausgebildet. Im Gegensatz zur ebenfalls dunkel gefärbten N. magna deutlich kleinere Art. Vorzugsweise in Nadelwäldern. Flugzeit ab Mai. (Rudolf Bryner)

2.1. Männchen

2.2. Geschlecht nicht bestimmt

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Lebensweise

Unter mehr als fünfzig im Herbst 2011 in der Bodenstreu in Wäldern gefundenen Adelidensäcken waren die aus Buchenlaub-Halbmonden konstruierten Raupengehäuse die zahlreichsten. Ich fand sie in Bergwäldern mit hohem Anteil an Rottanne (Picea abies) oder in montaner Lage in reinen Nadelwäldern.

Auffallend ist, dass sich die Raupensäcke in drei bis vier Grössenklassen einteilen lassen. Trotz ganz unterschiedlicher Grösse sind die drei unten abgebildeten Säcke alle aus je vier paarweise gleichen Blattteilen aus dürrem Falllaub von Buche gebildet, wovon drei Paare aus exakt halbmondförmigen Ausschnitten bestehen; nur das Startteilchen (im Bild jeweils rechts) hat ein rundes bis ellipsenförmiges Aussehen. Die Konstruktion ist stets auffallend präzise – es sind geradezu kleine Kunstwerke.

Die Raupen zeichnen sich durch eine rötliche Färbung der vorderen Körpersegmente aus. Sie nutzen wahlweise das hintere und vordere Sackende als Kopfteil und wechseln auch sehr rasch vom einen zum anderen. Es wurden auch Raupengehäuse gefunden, welche aus fünf oder sogar sechs Blattausschnitten konstruiert sind.

3, Raupe aus ihrem Gehäuse (oberstes in Bild 1) herausgeholt: Funddaten wie Bild 1 (Foto: Rudolf Bryner)

4, aus sechs Blattausschnitten konstruierter Sack: Funddaten wie Bild 1, ♂ e.l. 4. April 2012 (leg., cult., det. und Foto: Rudolf Bryner)

Von den rund dreissig gefundenen Säcken haben sich im Frühjahr 2012 lediglich vier Exemplare bis zur Puppe entwickelt und schliesslich drei männliche Falter von Nematopogon robertella geliefert. Die meisten Überlebenden (etwa ein Drittel der Tiere ist im Winter abgestorben) verpuppten sich nach der Überwinterung aber nicht, sondern waren erneut als Raupen aktiv.

In allen vier Fällen, da sich die Raupen nach der Überwinterung verpuppt haben, handelt es sich um Raupengehäuse, welche aus fünf oder sechs Blattabschnitten aufgebaut sind (Bild 4). Ist dies ein zuverlässiges Merkmal, um die Raupensäcke bereits im Herbst nach ihrem Alter sicher trennen zu können? Fünf oder mehr Blattabschnitte würden dann bedeuten, dass die Raupe ihre letzte Überwinterung vor sich hat und im folgenden Frühjahr schlüpfen wird. Weniger als fünf Blattabschnitte wäre ein Hinweis darauf, dass die Raupe im kommenden Jahr noch eine zweite Überwinterung vor sich haben wird. Bereits in der Literatur gibt es Anmerkungen darüber, dass gewisse Adeliden-Arten eine zweijährige Raupenentwicklungsdauer haben.

Die Fundorte der Raupensäcke sind völlig vegetationslose Nadelstreuböden, örtlich mit mehr oder weniger Falllaub, meist Buche. Sollten sich die Raupen tatsächlich nur von diesem nährstoffarmen Substrat ernähren, so wäre eine zweijährige Entwicklungszeit einleuchtend.

(Autor: Rudolf Bryner) [Forum]

Bereits von Heyden (1862: 173-174) hatte zum Synonym Nemophora pilulellahatte berichtet: "Raupe mit 8 verkümmerten Bauchfüssen, ziemlich kurz, dick, etwas flach gedrückt, fast glanzlos, gelblichweiss, weich, mit wenigen kurzen Härchen besetzt und beiderseits mit einer Längsreihe eingedrückter Grübchen. Kopf und die 3 ersten Segmente hornartig, schmäler als die folgenden, glänzend. Kopf herzförmig, schmäler als das Nackenschild, dunkelbraun. Nackenschild braun mit gelblichem Vorderrand und undeutlicher helleren Längslinie. Das 2. und 3. Segment etwas breiter als das Nackenschild, gelblichgrau, mit 4 Grübchen, einem breiten, durch eine hellere Längslinie getheilten Fleck und beiderseits einem kleinen bräunlichen Fleckchen. Auch das 4. Segment hat ein kleines, bräunliches Fleckchen und ist — zuweilen auch das 5. Segment — an der Basis etwas rosenroth angelaufen. Afterklappe klein, gerundet, glänzend, bräunlichgrau, am Hinterrand schwach gezahnt und mit kurzen Borsten besetzt. Vorderbeine gelblichgrau, dunkel gefleckt. Die 8 vorderen Bauchfüsse sind nur als anliegende dunklere Hackenkränze sichtbar. Der Sack ist länglich eiförmig, oft nach hinten etwas breiter, an den Spitzen scharfkantig, beiderseits flach gewölbt. Er besteht aus 4 oder 5 halbmondförmigen, aneinander gesetzten braunen Blattstücken, wie es scheint, von dürren Heidelbeerblättern entnommen. Die einzelnen Blattstücke sind gewöhnlich von bald hellerer, bald dunklerer Farbe, wodurchder Sack ein etwas buntes Ansehen erhält. Ich fand eine Anzahl Säcke Mitte Mai am Feldberg im Taunusgebirge in Fichtenwäldern. Sie waren stets unter losen Steinen und es fanden sich unter den Fichten in ihrer Nähe ausser Heidelbeeren nur wenige andere Pflanzen vor. Mehrere Ranpen krochen noch mit ihren Säcken umher. Die Motte entwickelte sich Anfangs Juni, wobei ihre dünne, gelbliche Puppenhülle zur Hälfte aus dem Sack vorstehen bleibt. (1861.)"

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Abweichende Schreibweisen

  • Nematopogon robertellus [nach Artikel 32.1. des International Code for Zoological Nomenclature korrekte Schreibweise mit Übereinstimmung des grammatikalischen Geschlechts von Gattungs-Substantiv und Art-Adjektiv oder -Partizip (Gender Agreement des ICZN)]

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)