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Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Verpuppung
Puppe
Ei
Männchen
Weibchen
Männchen
Erstbeschreibung
Lebensweise
Habitat
Raupennahrungspflanze
Parasitoide
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

1.4. Fraßspuren und Befallsbild

1: Blütenkelch mit Raupenkot

2: Befallene Einzelblüte, Kelchblätter vorne weggeschnitten

3: Dieselbe Blüte aufgeschnitten - die Jungraupen fressen Stempel, Staubfäden und Fruchtknoten der Blüten.

4-5: Die Raupen leben jetzt unter den Blättern ihrer Nahrungspflanze, welche dem Boden direkt aufliegen, und fressen von unten Löcher in die Blätter.

1.5. Verpuppung

Die Raupe vergrub sich im lockeren Sand am Gefässboden, nachdem sie allerlei Erd- und Pflanzenteilchen an den Sack gesponnen hatte.

1.6. Puppe

1.7. Ei

Die Eier werden tief zwischen Kelch- und Hüllblätter der Einzelblüten abgelegt. Das Ei ist weiss und hat eine langgezogen ovale Form. Es ist rund 0,4 mm lang.

2. Diagnose

Die Fühlerbasis ist bei dieser Art unbeschuppt. Die Kopfhaare der Männchen sind schwarz. Das Weibchen hat kürzere Fühler, kleinere Augen und einen goldgelben Haarschopf auf dem Kopf. (Rudolf Bryner)

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Lebensweise

Beobachtungsbericht vom 30. Juni 2010: Morgens um halb neun Uhr konnte ich auf der Magerwiese zuerst noch keine Falter der gesuchten Art entdecken. Gegen zehn Uhr begann aber mit einem Male der Tanz der Männchen, welche in Gruppen von wenigen bis über einem Dutzend in wildem Auf- und Abflug 1-5 Meter über der Vegetation schwärmten. Dabei stieg jeweils die ganze Gruppe hoch und liess sich wieder zwischen die höchsten Halme der Aufrechten Trespe fallen, um sich daran zu setzen und kurze Zeit später als ganze Gesellschaft erneut im Schwarme aufzusteigen. Die metallischen Flügel glänzten dabei in der Sonne.

Weibchen konnte ich vorerst keine sehen. Erst das Keschern der Vegetation führte zum Erfolg.

Gleichzeitig flogen hier zwei weitere Arten: Nemophora metallica und Adela violella.

Bericht: Rudolf Bryner [Forum]

12. Juni 2011: In den Mittagstunden bei strahlendem Sonnenschein flogen an derselben Stelle wie vor Jahresfrist über 50 Männchen und in der Vegetation zählte ich mehr als 10 Weibchen.

25. Juni 2011: Die Falter flogen noch immer: Ich notierte ein Dutzend Männchen und fünf Weibchen. Unterdessen waren die Blüten von Stachys officinalis aufgeblüht und man konnte den Befall durch die Raupen erkennen.

Bericht: Rudolf Bryner [Forum]

2-5, Bau des ersten Raupensacks aus einer leergefressenen Blüte: Schweiz, Bern, Plagne, 830 m, 12. + 25. Juni 2011, Eiablage in Blütenknospen von Stachys officinalis (leg., cult., det. und Fotos: Rudolf Bryner)

Der vordere Blütenteil mit dem gesammelten Kot wird von der Raupe kreisförmig abgenagt und fällt zu Boden. Der hintere Blütenteil mit der Raupe löst sich aus dem Blütenkelch und fällt ebenfalls zu Boden. Die Basis des Blütenkelchs wird ausgesponnen und behält vorne und hinten eine Öffnung, die der Raupe abwechselnd als Kopfende dient. Der Wechsel von der einen zur anderen Öffnung geht oft sehr schnell von statten. Die Blütenkelch-Säcke sind jedoch nur eine kurze Übergangslösung von wenigen Tagen, bevor der endgültige Erdsack angefertigt wird. [Forum]

6-8: Zuchtanordnung in chronologischer Folge

Die oben geschilderten Beobachtungen gelangen in der ersten Zuchtanordnung: Ein mit mehreren Exemplaren von Stachys officinalis bepflanztes Plastikbecken wird in ein grösseres Becken gestellt. Damit sich kein Schimmel oder Mehltau bildet, bleiben die Becken oben offen und werden im Zimmer an einem besonnten Platz aufgestellt. "Fliehende" Raupen können im äusseren Becken gefunden werden.

Für die Überwinterung habe ich einen Teil der Raupen in mit Heil-Ziest bepflanzte Töpfe gegeben, welche ich seit einem Monat draussen aufgestellt habe. Im letzten Bild kann man die Frassspuren der Raupen gut erkennen. Die Raupen selbst bleiben aber sehr verborgen.

Nach der Überwinterung haben die Raupen nochmals kräftig gefressen und dabei die neu spriessenden Blättchen der Nahrungspflanze Stachys officinalis ratzeputz weggefressen. Die ovalen Erdsäcke mit den markanten Einschnitten auf beiden Seiten sind bei den erwachsenen Raupen bis 11 mm lang.

Vor der Verpuppung verkriechen sich die Raupen in ihren Säcken in lockere Erde, unter Steine oder leicht aufliegende Blätter, Holzstücke und ähnliches. Dabei guckt nur noch ein Ende des Sackes aus dem Boden hervor. Zusätzlich werden an die Kanten der Gehäuse ringsum Erd- und trockene Pflanzenteilchen angesponnen.

Zuchtbericht: Rudolf Bryner [Forum]

3.2. Habitat

3.3. Raupennahrungspflanze

3.4. Nahrung der Raupe

  • [Lamiaceae:] Stachys officinalis [= Betonica officinalis] (Heil-Ziest)

Schon Disqué (1901: 201) wusste von der Haderwiese bei Speyer (Rheinland-Pfalz) zu berichten: "Den Sack fand ich 5. 1900 in grösserer Zahl unter Betonica off., an deren Blüthen zweifellos die junge R. lebt. Erdsack ist breit, ziemlich flach und auf beiden Seiten in der Mitte eingebuchtet." Obige Fotoserie von R. Bryner aus der Schweiz bestätigt dies anschaulich.

3.5. Parasitoide

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Taxonomie

Hausenblas (2006) erwähnt den Vergleich von Lectotypen durch Kozlov (2004), nach dem Nemophora prodigellus (Zeller, 1853) der gültige Artname ist.

4.4. Faunistik

Gaedike & Heinicke (1999) kannten die Art aus Deutschland nur durch Altangaben (vor 1980) aus Bayern. Dort gilt sie sowohl für die Region "Voralpines Hügel-und Moorland und Alpen" wie auch für die Region "Tertiär-Hügelland und voralpine Schotterplatten" als "0 - ausgestorben oder verschollen" (Pröse et al. 2003). Gaedike et al. (2017) konnten die Art für Bayern und Rheinland-Pfalz wieder mit Nachweis zwischen 1981 und 2000 anführen, für Baden-Württemberg mit Altnachweis vor 1980. Hausenblas (2006: 5) erläuterte dazu: "Durch die Untersuchung und den Vergleich von Lectotypen konnte Kozlov (2004) feststellen, dass der hier verwendete Name für die im Deutschland- und Europaverzeichnis (Gaedike & Heinicke 1999, Karsholt & Razowski 1996) als Nemophora auricella (Ragonot, 1874) verzeichnete Art einzutreten hat. In der Hauptsammlung im SMNK befinden sich unter letzterer Bezeichnung Tiere von Speyer (Rheinland-Pfalz, vgl. Disque 1901a) und Eggenstein (LK Karlsruhe). Auch Reutti (1898, als N. prodigellus Z.) nennt zahlreiche Fundorte und wahrscheinlich gehen die letztgenannten, nördlich von Karlsruhe gesammelten Exemplare auf ihn zurück. Aus dem vorliegenden Material (4 Falter) wurde der Beleg mit den meisten verfügbaren Daten (1 d Eggenstein, 27.7.[18]84) nachgeprüft (GP- Nr. 357). Ebenfalls um diese Art handelt es sich bei einem zuvor als Nemophora fasciella (Fabricius, 1775) bestimmten männlichen Falter aus der Zeit Steudels in der Sammlung des SMNS (Stuttgart, 29.6.[18]73) (SMNS GP-Nr. 1082)."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur

4.6. Informationen auf anderen Websites (externe Links)