1. Lebendfotos
1.1. Falter
2. Diagnose
2.1. Weibchen
2.2. Geschlecht nicht bestimmt
2.3. Erstbeschreibung
3. Biologie
3.1. Nahrung der Raupe
- [Rutaceae:] Dictamnus albus (Diptam)
Die Autoren des Synonyms A. dictamnephaga (Rymarczyk et al. (2012)) züchteten den Holotypus und einen weiteren Teil ihrer Typenserie von Diptam. Genau diese Pflanze war beits als Raupennahrung von A. pupillana und der nehe verwandten Agonopterix furvella bekannt.
(Autor: Erwin Rennwald)
4. Weitere Informationen
4.1. Etymologie (Namenserklärung)
Synonym A. dictamnephaga: Die Autoren der Beschreibung dieses Synonyms erläutern: "« dictamne » (Dictamnus, plante-hôte) + « phaga » (qui mange) pour rappeler que cette espèce vit sur Dictamnus albus." Die Art ist also nach der Nahrungspflanze ihrer Raupe benannt.
4.2. Andere Kombinationen
- Depressaria pupillana Wocke, 1887 [Originalkombination]
4.3. Synonyme
- Agonopterix dictamnephaga Rymarczyk, Dutheil & Nel (2012) [synonymisiert durch Buchner & Corley (2025: 176-177)]
4.4. Taxonomie
Rymarczyk et al. (2012), die Autoren der Beschreibung von A. dictamnephaga, verglichen ihre vermeintlich neue Art mit Agonopterix furvella und Agonopterix pupillana, die beide ebenfalls als Raupe am Diptam (Dictamnus albus) zu finden sind. Eine Barcode-Überprüfung zum genetischen Abstand der Taxa stand noch aus. Nach den Ausführungen von Buchner & Corley (2025: 176-177) kannten die Autoren der neuen Art die Beschreibungen der beiden anderen Arten nicht, sondern nutzten nur die deutschsprachige Sekundärliteratur, wobei sie dort auch noch an einem kleinen - aber entscheidenden - Übersetzungsfehler scheiterten, weil sie zum Schluss kamen, dass die Vergleichsarten beide dunkelbraune Vorderflügel hätten und nur ihr eigener Falter hell gelbliche. Jedenfalls hat Agonopterix dictamnephaga genau die gleiche Farbe wie A. pupillana und ist eindeutig als Synonym derselben zu erfassen. Buchner & Corley (2025: 176-177) weißen das französische Taxon daher als "syn. n." aus.
Nach Buchner & Corley (2025: 176-177) haben auch A. pupillana und A. furvella nur einen sehr geringen Barcoding-Absatz von 0,76 %. Weil es nicht nur den auffälligen Farbunterschied zwischen diesen beiden Taxa gibt, sondern doch auch kleinere Unterschiede in der Zeichnung, halten es die Autoren für gerechtfertigt, die beiden Taxa auf Artniveau getrennt zu halten. Die Genitalunterschiede der Männchen sind minimal, die Weibchen lassen sich genitaliter gar nicht unterscheiden.
4.5. Faunistik
Peter Buchner (e-Mail 17. März 2022 an E. Rennwald) nimmt Stellung zu dubiosen Meldungen zu Österreich: "Von A. pupillana fehlen Nachweise aus Österreich und sind auch nicht zu erwarten." Die Art wird hier daher auch nicht mit Fragezeichen weitergeschleppt.
Wocke (1887: 62-63) stand für die Beschreibung ein einzelner Falter zur Verfügung: "Das einzelne frische ♀ fing Dr. Götschmann bei Lampenlicht Anfang Juli 1886 in Gries bei Botzen." [jetzt Gries-Quirein, Stadtteil von Bozen, Südtirol, Italien]. Italien als Vorkommensgebiet wird auch durch die oben gezeigten Falter "Veneto, Monti Lessini, 450 m" bestätigt. Durch ein weiteres Falterfoto wird hier im Lepiforum Albanien ergänzt.
Mit der Synonymisierung von A. dictamnephaga aus den Alpes-Maritimes (2 Fundstellen) dehnt sich das Verbreitungsgebiet im Westen bis nach Frankreich hinein aus. Buchner & Corley (2025: 176) führen ebenfalls genau diese 3 Länder an.
4.6. Typenmaterial des Synonyms A. dictamnephaga
Der Erstbeschreibung von Rymarczyk et al. (2012) ist zu entnehmen: "Holotype mâle : Alpes-Maritimes, France, 9-VII-2011, e.l./ Dictamnus albus, F. Rymarczyk & M. Dutheil leg., prép. gen. JN n° 26077, collection F. Rymarczyk à Nice. Allotype femelle : idem, 7-VI-2012, Th. Varenne leg., collection Th. Varenne à Nice. Paratypes : 1 femelle, idem, 7-VI-2012, Th. Varenne leg., prép. gen. JN n° 25844, collection J. Nel à La Ciotat ; 1 mâle, Alpes-Maritimes, France, 9-VII-2011, e.l./Dictamnus albus, F. Rymarczyk & M. Dutheil leg., collection F. Rymarczyk à Nice ; 2 femelles, idem, collection F. Rymarczyk à Nice." Die Festlegung eines (weiblichen) "Allotypus" neben dem (männlichen) Holotypus überrascht, ist sie vom ICZN doch schon lange nicht mehr vorgesehen - er ist als ganz normaler Paratypus zu behandeln.
(Autor: Erwin Rennwald)
4.7. Literatur
- Buchner, P. & M. Corley (2025): Microlepidoptera of Europe. Volume 10: Depressariidae. — 605 S.; Leiden, Boston (Brill)
- Beschreibung als Agonopterix dictamnephaga: Rymarczyk, F., Dutheil, M. & J. Nel (2012): Agonopterix dictamnephaga n. sp., espèce nouvelle découverte dans les Alpes-Maritimes (France) (Lep. Elachistidae Depressariinae). — Oreina 20: 14-16. [PDF auf oreina.org]
- Erstbeschreibung: Wocke, M. F. (1887): Zwei neue Gelechiden. — Zeitschrift für Entomologie. Neue Folge 12: 62-64. Breslau (Maruschke & Berendt).