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Falter
Eiablage
Raupe
Puppe
Männchen
Weibchen
Geschlecht nicht bestimmt
Männchen
Weibchen
Ähnliche Arten
Nomen novum
Bezug der Indikation
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

Hinweis: ein [Falter + Genitalpräparat] wurde am 8. September 2022 zu Lobesia virulenta verschoben.

1.2. Eiablage

1.3. Raupe

1.4. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Geschlecht nicht bestimmt

2.4. Genitalien

2.4.1. Männchen

Hinweis: ein [Falter + Genitalpräparat] wurde am 8. September 2022 zu Lobesia virulenta verschoben.

2.4.2. Weibchen
2.4.3. Ähnliche Arten

2.5. Nomen novum

2.6. Bezug der Indikation

3. Biologie

3.1. Falter

Eine Art der lichten Wälder, Feldgehölze und Randbepflanzungen mit viel Strauchwerk dazwischen. Der Falter erscheint ab Ende April und ist bis in den Juni zu beobachten. [Friedmar Graf]

Die Raupe lebt an verschiedenen Laubbäumen und -sträuchern und wurde bereits an Eiche, Birke, Hainbuche und Hartriegel gefunden. (Heidrun Melzer)

Beavan & Heckford (2019) nennen als gesicherte Nahrungspflanzen Schlehdorn (Prunus spinosa), Birke (Betula pubescens, Betula pendula), Grauerle (Alnus incana), Eiche (Quercus sp., Quercus robur), Vogelkirsche (Prunus avium), Hainbuche (Carpinus betulus), Brombeere (Rubus ulmifolius) und Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea).

3.2. Habitat

3.3. Raupennahrungspflanzen

3.4. Nahrung der Raupe

  • [Fagaceae:] Quercus robur (Stiel-Eiche)
  • [Fagaceae:] Quercus sp. (Eiche)
  • [Fagaceae:] Fagus sp. ? (Buche ?)
  • [Betulaceae:] Betula pendula (Hänge-Birke)
  • [Betulaceae:] Betula pubescens (Moor-Birke)
  • [Betulaceae:] Carpinus betulus (Hainbuche)
  • [Betulaceae:] Alnus incana (Grau-Erle)
  • [Betulaceae:] Alnus glutinosa ? (Schwarz-Erle ?)
  • [Betulaceae:] Corylus avellana ? (Gewöhnliche Hasel ?)
  • [Rosaceae:] Prunus spinosa (Schlehe)
  • [Rosaceae:] Prunus avium (Süß-Kirsche, Wild-Kirsche, Vogel-Kirsche)
  • [Rosaceae:] Rubus ulmifolius (Ulmenblättrige Brombeere)
  • [Cornaceae:] Cornus sanguinea (Blutroter Hartriegel)
  • [Berberidaceae:] Berberis thunbergii (Grüne Hecken-Berberitze, Thunberg-Berberitze)
  • [Ulmaceae:] Ulmus sp. ?? (Ulme ??)
  • [Salicaceae:] Salix sp.?? (Weide ??)

Zu Lobesia reliquana gab es lange nur auffällig wenige Angaben über Raupenfunde. So etwa schrieb auch noch Schütze (1931: 181): "Nach den sehr spärlichen Angaben lebt die Raupe von August bis September in den Stängelspitzen von Solidago (Brischke) und Anchusa (Jourdh), doch soll sie auch an Laubholz vorkommen, zum Beispiel Fagus." Bei seiner Auflistung übersah Schütze nur die beiden ältesten Angaben überhaupt, in der Hartmann (1868) berichtete dass die Raupe bei München in Knoten von Juniperus communis lebt, bzw. Gartner (1870: 79), der von enem Massenvorkommen von Raupen an Weinreben erzählte. Eine extrem polyphage Art mit unterschiedlichen Lebensweisen ? Was davon stimmt denn ? Beavan & Heckford (2019) gingen dieser Frage nach und kamen zum Schluss: wahrscheinlich gar keine! Die Raupe lebt nicht in Knoten von Juniperus communis oder Juniperus oxycedrus (wie etwa Cydia interscindana), sie lebt nicht an Anchusa officinalis (das war wohl Verwechslung mit Lobesia artemisiana) und auch nicht in Stängelspitzen von Solidago virgaurea. Die Angaben zur Buche sind vielleicht möglich, aber einen konkreten Beleg dafür gibt es nicht!

Die Meldung von Gartner (1870: 79-80) lautete: "24. Grapholitha reliquana Tr. permixtana Hübn. Fischerana H. Sch. B. IV. img. 225. Am 14. Juni 1869 hat mir die pomologische Section der hierortigen k. k. Ackerbaugesellschaft ein Völkchen von Raupen zur Beobachtung mit dem Beisatze übersendet, dass diese Raupenart in einer solchen Menge und Schädlichkeit auf einer Mauerhecke in Kromau aufgetreten sei, dass durch sie, welche auf acht hochgezogenen und umfangreichen Rebenstöcken ungewöhnlich reichhaltig angesetzt war, der ganse Obstertrag zu Grunde ging, indem sowohl in Folge der Beschädigung des Stieles der Trauben durch das Einfressen in denselben, als auch durch das Umspinnen der Blüthen keine Beeren angesetzt wurden, einzelne wenige abgerechnet, die aber auch reif geworden, alle mit mehreren Raupen, wahrscheinlich derselben Art, behaftet. Die von mir übernommonen Thiere waren in verschiedenen Stadien. Während einige hievon sich bereits im Puppenzustande befanden, waren wieder andere so klein, als wenn sie erst seit Kurzem das Lebenslicht erblickt hätten. Ich fütterte sie mit angeführten Theilen der Rebe, die sie auch in der Gefangenschaft mit Gespinnst umhüllten. In einigen Tagen hatte sich der grössere Theil zur Puppe verwandelt und zwar an verborgenen Stellen, theils in Blatthöhlungen, theils in Winkeln und Spalten. Am 1. Juli begann die Falterentwicklung und währte bis zum 20. des nämlichen Monates. Die unerwachsenen Raupen habe ich eingehen lassen. Die Raupe ist 5 Linien lang, licht, schmutzig-gelblichligrün, Kopf klein, honiggelb; Halschild schwarzbraun, jedoch erst dann, wenn sie bereits erwachsen sind, früher ist derselbe mit dem Kopfe gleichfarbig; im ersteren Falle ist er vorne licht gesäumt und eben so getheilt, der Mund und die ihm zur Seite stehenden Puncte dunkler als der Kopf; die Rückensegmente führen je zwei Paare glänzender Knöpfchen, von denen das hintere Paar etwas Aveiter auseinander gerückt ist, und in welchen je ein steifes, ziemlich langes Härchen steht; Afterschild pisterbraun; die vier Paare Bauchfüsse mit dem Körper gleichgefärbt. Gestalt schlank, Gang schnell, bei einer Störung lebhafte Bewegungen. [...] Vor der Entwickelung des Falters schiebt sich das Püppchen zumgrösseren Theile aus dem engen Gespinnstlager heraus. Bereits im Jahre 1868 hat Herr Kroczak in seinem in der Lehmstätte befindlichen Garten ebenfalls diese Räupchen in reifen Trauben vorgefunden und Herr Wallauschek erhielt dieselben im August als eine unfreiwillige Beigabe zu den am Krautmarkte gekauften Weintrauben. Während die ersten unbekannten Eindringlinge von dem geschätzten Pomologen mit Unwillen vernichtet wurden, sind die anderen von ihrem Käufer sorgfältig aufbewahrt und verpflegt worden. Dieselben haben sich noch zur Herbstzeit verpuppt und nach der Ueberwinterung im Mai zum Falter entwickelt, welche ebenfalls der Reliquana angehörten und eine doppelte Generation bewährten. Nach diesem Sachverhalte ist es fraglich, ob die Angabe des Herrn Kupido hinsichtlich des hierörtlichen Vorkommens der Roserana Fröhl. nicht auf einem Irrthume beruhe. Denn wie seine Handschrift entnehmen lässt, gelangte Herr Kupido durch einen Gartenbesitzer zur Kenntniss, dass Raupen hierorts in den Weintrauben sich aufhalten, ohne diese Thiere selbst erzogen und sich durch den Falter die Ueberzeugung verschafft zu haben. Die Vermuthung liegt nahe, dass er zu dieser Annahme durch den Umstand, weil Roserana auch in den Weintrauben lebt verleitet worden sei." Und warum erwähnt Gartner das naheliegende nicht? Eine Verwechslung der Raupen mit denen von Lobesia botrana ? Genau eine solche muss man ihm hier selbst unterstellen!

Kennel (1916: 463) schrieb zu "Lobesia permixtana Hb." - womit er hier wohl Lobesia reliquana meinte: "Die Raupe ist grünlich, auf dem Rücken trüb braunrot, oder auch ganz dunkel braunrot, mit kleinen weißen Wärzchen, Kopf und Nackenschild sind hellbraun. Sie lebt an Prunus spinosa, Betula, Fagus, wohl auch Ulmus; übrigens wird von Brischka angegeben, sie lebe in Stengelspitzen von Solidago virgaurea, von Jourdheuille in Anchusa officinalis. Die Verwandlung geschieht in der Erde in einem Cocon. Die Raupe findet man von September bis Mitte April, und wieder im Juli und August".

Aber was stimmt dann? Beavan & Heckford (2019) diskutieren - bis auf Vitis vinifera - die Detailangaben zu allen in der Literatur und im Internet zu findenden 18 Pflanzen-Arten. Sie kommen zum Schluss, dass 8 davon falsch oder unbelegt sind - aber immerhin 10 belegt. Die Art ist demnach tatsächlich polyphag, aber nicht so polyphag wie zunächst zu vermuten. Rein auf Vermutungen zu beruhen scheinen demnach außer Fagus sp., auch Ulmus sp., Corylus avellana, Salix sp. and Alnus glutinosa - möglich sind sie aber durchaus ("to be confirmed"). Verbleiben für die Zusammenfassung: "The following 10 are definite foodplants, again in the order in which they were published except the last two which appear on Lepiforum (2019) but may have been placed there much earlier as the larva, pupae and pupation sites whose images appear there were observed between 2008 and 2009: Prunus spinosa, Betula pubescens, Alnus incana, Quercus sp., Betula pendula, Prunus avium, Carpinus betulus, Rubus ulmifolius, Quercus robur and Cornus sanguinea." Dort noch nicht berücksichtigt ist die Eiablage-Beobachtung von Sabine Flechtmann an Berberis thunbergii (s.o.). Wie es scheint lebt die Raupe am häufigsten an Eichen und Birken und dort in leichtem Gespinst mit angewelkten Blättern.

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Literatur

4.3. Informationen auf anderen Webseiten (externe Links)