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Falter
Kopula
Geschlecht nicht bestimmt
Weibchen
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Kopula

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Genitalien

2.2.1. Weibchen

2.3. Erstbeschreibung

3. Weitere Informationen

3.1. Andere Kombinationen

3.2. Synonyme

3.3. Taxonomie und Faunistik

Geiter, Homma & Kinzelbach (2002) führen die Art für Deutschland unter dem Synonym Vitula bombylicolella als etabliertes Neozoon (Kategorie A), das unter Berufung auf "Weidner, F., 1971" (ohne nähere bibliographische Angaben) vor 1971 aus Nordamerika eingeschleppt wurde. Nach der [Fauna Europaea, last update 29 August 2013, version 2.6.2] kommt die - zumeist unter dem Namen Vitula edmandsii geführte - Art außer in Deutschland auch in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden vor. Die - durchweg aktuellen - Angaben aus Deutschland beziehen sich auf Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Sachsen (Gaedike & Heinicke 1999).

Tiedemann (1958) schildert, wie ihm in der eigenen und dann auch in anderen Sammlungen von Kollegen in Hamburg und Bremen zwischen den Ephestia kuehniella Tiere mit deutlich abweichender Mittelbinde auffielen. Keines der Tiere aus Hamburg war vor 1949 gefangen worden, ab diesem Zeitpunkt war die Art aber schlagartig etabliert. 7 Tiere, die 1954 aus einem Vogelnistkasten-Nest der Baumhummel (Bombus hypnorum, einer der wenigen heimischen Hummel-Arten mit fast durchgehend oberirdischen Nestern), gezogen worden waren, wo die Raupen das Hummelnest völlig durchzogen hatten, gingen zu Dr. H.G. Amsel nach Karlsruhe, der sie umgehend als neue europäische Art beschrieb: Moodna bombylicolella Amsel, 1955. Wie sich schon bald herausstellte, ja nach den Fundumständen der anderen Falter durchaus zu erwarten war, war diese Neubeschreibung voreilig, da sie die Möglichkeit einer Einschleppung von außerhalb Europas ausblendete. Tiedemann (1958) ließ sich aus Nordamerika Belegtiere von Vitula edmandsii und Vitula serratilineella kommen und erkannte, dass die europäischen Tiere bestens zu Vitula serratilineella passten. Vitula edmandsii und Vitula serratilineella lassen sich genitaliter nicht trennen. Deshalb war schon damals umstritten, ob Vitula serratilineella eigene Art, Unterart (Vitula edmandsii ssp. serratilineella oder einfach Synonym zu Vitula edmandsii sei. Daran hat sich bis heute nur wenig geändert; wenn es mittlerweile mehr Gründe für eine artliche Trennung gibt, dann wegen doch deutlicher Unterschiede beim Barcoding. Im Abstract von Sattler (1989) auf [auf brillonline.com] kommt der Autor ebenfalls zum Schluss, dass die europäischen Tiere zu serratilineella gehören - für ihn eine Unterart von V. edmandsii: "The status of the North American dried fruit moth in Europe is reviewed and the type-material of Vitula serratilineela Ragonot, 1887 is discussed. As a result the name serratilineella is reinstated, as Vitula edmandsii serratilineella Ragonot, 1887, for the western form of the dried fruit moth and the name Moodna bombylicolella Amsel, 1955 is again relegated to synonymy. Lectotypes are designed for Vitula dentosella Ragonot, 1887 and Vitula serratilineella Ragonot, 1887."

Im Bugguide.net [Bugguide.net] wird aus Olsen (1996, Fundamentals of Microanalytical Entomology) zitiert: "In western North America the driedfruit moth, Vitula serratilineella Ragonot, is a pest of stored raisins, prunes, dried apple and other dried fruit product. It is distiguished by... lighter colored forewings and nearly white (not brownish) hindwings. In eastern North America a closely related species, Vitula edmandsii (Packard), has brownish hindwings. It invades beehives but is not known to be a true pest of stored-products. Some authorities consider V. edmandsii and V. serratilineella a single species, with a western subspecies V. edmandsii serratilineella. Others retain the division between eastern and western species."

Wir folgten hier zunächst der Fauna Europaea [Fauna Europaea Version 2.4, last update 27 january 2011], die die in Europa gefundenen Tiere als Vitula edmandsii führt, wiesen aber darauf hin, dass es sich bei getrennter Behandlung um das Taxon serratilineella handeln würde. Seit klar ist, dass es nicht nur die äußeren Unterschiede sondern auch die deutlichen genetischen gibt, sehen wir auch im Lepiforum Gründe, die Trennung in zwei Arten zu akzeptieren und die europäischen Tiere unter dem Namen Vitula serratilineella laufen zu lassen. Aarvik et al. (2017) setzten dies für ihre nordeuropäisch-baltische Liste in die Tat um und begründeten: "DNA barcoding indicates that Vitula edmandsii (Packard, 1865) and V. serratilineella (Ragonot, 1887) are separate species. Differences have not been found in the genitalia, but the two species differ externally. European populations agree with V. serratilineella (K. Berggren in litt.)." Wir folgen diesem Schritt und behandeln damit Vitula edmandsii als nicht in Europa vertretene Art.

Bodenständig wurde V. serratilineella in Norddeutschland also erst ab 1949, wo sie wahrscheinlich mit umfangreichen Schiffslieferungen mit Trockenfrüchten etc. aus Nordamerika hier landete. Tiedemann (1958) vermerkt aber: "Wahrscheinlich hat auch schon früher einmal eine Einschleppung dieser Schmetterlingsart stattgefunden, denn die beiden Exemplare der Sammlung Jäckh haben folgende Funddaten: Bremen 28. August 1941 und Bad Eilsen 28. Februar 1943. Es ist auffällig, daß trotz eifriger Sammeltätigkeit weitere Exemplare aus diesen Sammelgebieten nicht bekannt geworden sind."

(Autor: Erwin Rennwald)

3.4. Literatur