Nippe, B. (2000): Atlas der Raupen europäischer und kleinasiatischer Schmetterlinge. – 95 S.; München (Verlag Dr. Friedrich Pfeil).

Besprechung von Erwin Rennwald

Dieser dünne Band im A3-Format wurde von A. Hausmann & M. A. Miller (Münchner Entomologische Gesellschaft) herausgegeben und stellt so eine Art Vermächtnis oder späten Nachruf auf den 1990 mit 62 Jahren verstorbenen Bildautor dar. Ziel von B. Nippe war ein „Raupenatlas“, der zumindest alle Arten aus dem „Forster & Wohlfahrt“ fotografisch abbilden sollte. Dieses Ziel erreichte er nicht mehr. Was blieb war ein umfangreiches, bestens beschriftetes Bildarchiv, aus dem die Herausgeber die 79 Farbtafeln mit 632 farbigen – qualitativ durchweg hochwertigen – Raupenfotos auswählten. Viele dieser Arten kommen in Mitteleuropa vor, nicht wenige allerdings nur selten und lokal. Das macht den Band für den Anfänger unbrauchbar, für den Fortgeschrittenen ist er hingegen eine wertvolle Ergänzung. Da der Autor sehr oft nach Südosteuropa und Kleinasien reiste, finden sich etliche Raupenbilder von Tieren aus jener Gegend. Bei nicht wenigen Arten dürfte es sich um die einzigen publizierten Raupenfotos überhaupt handeln.

Die Bildauswahl betrifft die klassischen „Großschmetterlinge“, wobei Tagfalter, Spinner und Schwärmer, Eulenfalter und Spanner entsprechend ihrer Artenzahl „gerecht“ behandelt werden. Der Band enthält keinerlei textliche Bestimmungshilfen oder Hinweise zur Phänologie oder Lebensweise der Raupen – insofern wird vom Nutzer viel vorausgesetzt.