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Falter
Raupe
Puppe
Befalls-Spuren
Geschlecht nicht bestimmt
Erstbeschreibung
Abbildungen in Hübner [1796-1834]
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Puppe

1.4. Befalls-Spuren

2. Diagnose

2.1. Geschlecht nicht bestimmt

2.2. Erstbeschreibung

2.3. Abbildungen in Hübner [1796-1834]

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Raupennahrungspflanzen

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Chenopodium bonus-henricus (Guter Heinrich)
  • [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Blitum virgatum [= Chenopodium foliosum] (Echter Erdbeerspinat)
  • [Amaranthaceae: Chenopodioideae:] Spinacia sp. (Spinat)

Heeger (1848) hatte eine sehr ausführliche Beschreibung der Stadien dieser Art geliefert, vor allem aber eine Richtigstellung: "Auch glaube ich, daß die bei Treitschke a.a.O. aufgeführten Autoren, unter diesem Namen nicht immer denselben Schmetterling verstanden haben mögen: denn viele meiner Freunde, welche dessen Lebensweise durch Zucht beobachteten, fanden die Raupe immer nur auf sogenannten niederen Pflanzen, als: Chenopodien, Atripliciden, Spinacien und Blitum virgatum, mit welcher wir sie auch nährten, nie aber auf Apfelbäumen, wie Schiffermüller und andere angeben, noch weniger aber auf Tannen, wie Linnè meynt."

Kaltenbach (1856: 252) trug zusammen: "Elachista (Oecophora) Roesella L. Die Raupe lebt nach Heeger (Isis 1848 S. 986) auf Chenopodien, Atripliciden und anderen niederen Kräutern; Herr von Tischer fand sie auf Chenopodium bonus Henricus. Sie erscheint nach dessen Beschreibung im Juli, führt ein geselliges Leben in feinen Geweben und ist grün, oder auch gelblichgrün, mit schwarzem Kopf. Mitte Juli verwandelt sie sich in einem zartgewebten Gespinnste zu einer grünlichen Puppe, die sehr lange Flügelscheiden und an den Seiten steife Haare hat."

Schütze (1931) schrieb: "Ich finde die Raupen ausschließlich an Chenopodium bonus Henricus [Chenopodium bonus-henricus (Guter Heinrich)], in manchen Jahren sehr häufig, in anderen kaum eine." Weitere dort genannte Pflanzen sind Spinat (Spinacia spec.) und Echter Erdbeerspinat (Blitum virgatum = Chenopodium foliosum), also zwei weitere Chenopodiaceae (oder je nach Autor: Amaranthaceae).

(Autor: Erwin Rennwald)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Faunistik

Deutschland: Schütze (1931) schrieb: "Ich finde die Raupen ausschließlich an Chenopodium bonus Henricus [Chenopodium bonus-henricus (Guter Heinrich)], in manchen Jahren sehr häufig, in anderen kaum eine. — Zwei Generationen (Schütze)." Fundorte nannte er nicht, aber wahrscheinlich war das alles bei ihm zu Hause, in und um Rachlau bei Bautzen in der Oberlausitz (Ostsachsen). Gaedike & Heinicke (1999) führen Sachsen nicht an, dafür aber das angrenzende Brandenburg (nur Angaben vor 1900), Niedersachsen, Baden-Württemberg (jeweils vor 1980) und Bayern (nach 1980). In der "Checkliste der "Kleinschmetterlinge" Bayerns (Pröse & Segerer 1999) wird die Art aufgelistet, aber leider nicht kommentiert. Da sie in der Roten Liste von Pröse et al. (2003) [2004] fehlt, müsste sie demnach in Bayern ungefährdet sein. Allein die Tatsache, dass wir bisher weder ein Falter- noch ein Raupenfoto von der als Falter attraktiven, als Raupe durch ihre Gespinste wohl kaum zu übersehende Art erhalten haben, lässt an diesem Schluss zweifeln.

Das SwissLepTeam (2010) konnte für die Schweiz keinen gesicherten Beleg präsentieren, dafür aber Literaturangaben aus den Nordalpen und dem Mittelland - vermutlich sind auch diese recht alt. Schmid (2019: 186) zeigt dann alerrdings Bilder aus der Schweiz und kann kommentieren: "Allerdings sind in Graubünden 2018 gleich drei neue, geografisch unabhängige Funde gelungen." Auch das oben gezeigte Lebendfalter-Foto vom 1. Juli 2021 (Ulrike Röhrenbeck) aus dem Wallis macht Hoffnung, dass die Art doch noch verbreiteter ist als zuvor bekannt.

Österreich: Die Beleg-Datenbank des Oberösterreichischen Landesmuseums auf [zobodat.at] enthält unter 3.092.028 Belegen (Abfrage am 3. Januar 2016) nur sieben von H. roesella: Kirchdorf a. d. Krems, Oberösterreich (ohne Angabe des Finders, Juni 1895), Steyr, Oberösterreich (ohne Finder und Datum), Abtsdorf am Attersee, Oberösterreich (1915), Losenstein a. d. Enns, Oberösterreich (ohne Datum), zwei Funde aus St. Pankraz, Oberösterreich (leg. Klimesch, 1946 und ohne Finder-Angabe, August 1946) sowie Kirchberg am Wechsel, Niederösterreich (30. Juni 1919).

Noch ist der Gute Heinrich (Chenopodium bonus-henricus) in den mitteleuropäischen Dörfern weit verbreitet, aber eben doch nicht mehr in jedem Hof zu finden und insgesamt sehr viel seltener geworden. Sollte die einzige europäische Art der Familie Heliodinidae in Mitteleuropa zur Rarität geworden sein? Oder sieht es hier gar schon aus wie in Nordwesteuropa, über das in der Fauna Europaea [Fauna Europaea, last update 27 january 2011] zu lesen ist: "Extinct in Great Britain, Belgium, Netherlands". Nach Emmet (in Heath & Emmet 1985) verschwand die Art in England schon um 1820.

Rákosy, L. & M. Goia (2021: 188) vermerken zu Rumänien: "It was reported from Vâlcele, Covasna county (Czekelius 1903). The report from Ineu, from the Diószeghy Collection (Căpușe & Kovács 1987) was based on an incorrect determination (Z. & S. Kovács 200/3). Es gibt hier also nur eine einzige sehr alte Angabe aus TR (= Transilvania).

(Autor: Erwin Rennwald, mit Ergänzungen von Jürgen Rodeland)

4.3. Literatur

  • Gaedike, R. & W. Heinicke (1999): Verzeichnis der Schmetterlinge Deutschlands (Entomofauna Germanica 3). — Entomologische Nachrichten und Berichte, Beiheft 5: 1-216.
  • Heath, J. & A.M. Emmet [Hrsg.] (1985): The Moths and Butterflies of Great Britain and Ireland, Volume 2. Cossidae - Heliodinidae. — 460 S.; Colchester (Harley Books).
  • Heeger, E.W. (1848): Beiträge zur Naturgeschichte der Kerfe in Beziehung auf ihre verschiedenen Lebenszustände, ihre Feinde in jedem Zustande, ihre Nahrung. — Isis, 12: 967-1002. [Digitalisat auf biodiversitylibrary.org]
  • Hübner, J. [1796-1834]: Sammlung europäischer Schmetterlinge 8: pl. 1-71.
  • Kaltenbach, J.H. (1856): Die deutschen Phytophagen aus der Klasse der Insekten, oder Versuch einer Zusammenstellung der auf Deutschlands Pflanzen beobachteten Bewohner und deren Feinde. — Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande, 13: 165 - 265. [PDF auf zobodat.at]
  • Erstbeschreibung: Linnaeus, C. (1758): Systema naturae per regna tria naturae, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio decima, reformata. 1-824. Holmiae (Laurentius Salvius).
  • Pröse, H., Kolbeck, H. & S. Segerer (2003): Addenda et Corrigenda zur Liste der bayerischen "Kleinschmetterlinge" 1999 und zu den bayerischen Angaben in der Deutschlandliste (Entomofauna Germanica) (Insecta: Lepidoptera: Micropterigoidea-Pyraloidea. — Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 5: 33-45.
  • Pröse, H., Segerer, S. & H. Kolbeck (2003) [2004]: Rote Liste gefährdeter Kleinschmetterlinge (Lepidoptera: Microlepidoptera) Bayerns. — S. 234-268. In: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2003) [2004]: Rote Liste gefährdeter Tiere Bayerns. — Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Heft 166. 384 S., Augsburg. [Hinweis: Im Heft steht als Erscheinungsjahr "2003" - tatsächlich wurde es aber erst am 2. April 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt] [PDF auf lfu.bayern.de].
  • Rákosy, L. & M. Goia (2021): Lepidopterele din România: lista sistematică și distribuție. The Lepidoptera of Romania: a Distributional Checklist. — 369 p.; Cluj-Napoca (Presa Universitară Clujeană).
  • Schmid, J. (2019): Kleinschmetterlinge der Alpen : Verbreitung : Lebensraum : Biologie. - 800 S.; Bern (Haupt-Verlag).
  • [SCHÜTZE (1931): 85]
  • SwissLepTeam (2010). Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Schweiz: Eine kommentierte, systematisch-faunistische Liste. — Fauna Helvetica 25. Neuchâtel (CSCF & SEG).

4.4. Informationen auf anderen Websites (externe Links)