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Falter
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Erstbeschreibung
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Fraßspuren und Befallsbild

1.3. Puppe

2. Diagnose

2.1. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Falter

Die Falter sind tagaktiv. Austin et al. (2017) stellten in Iowa (Nordamerika) fest: "SRJ also observed this behavior: individuals when disturbed rose from near ground level and landed at mid-level leaf to begin rapid (1 s to 0.5 sec) leg waving. This “eye-catching” display would continue for 5 or more minutes. Individuals performing this display were highly noticeable to the eye. It evoked a deceiving behavior to elicit confusion in a potential predator, or alternatively to attract a mate. Both males and females performed this behavior." Dieses auffällige Winken mit den Hinterbeinen wird auch schon auf [jpmoth.org] erwähnt.

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Acoraceae:] Acorus calamus (Gewöhnlicher Kalmus, Indischer Kalmus)

Die Raupe lebt am Indischen Kalmus und wahrscheinlich noch weiteren Arten der Gattung. Acorus calamus stammt aus Asien, ist in Europa aber seit dem Mittelalter eingebürgert. Sie wurde und wird als Zierpflanze in Gärten kultiviert und wegen ihrer aromatischen Öle auch als Duft- und Heilpflanze eingesetzt. Heute gehört sie zu den nicht selten zu findenden Pflanzen an Gartenteichen.

4. Weitere Informationen

4.1. Abweichende Schreibweisen

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Faunistik

Die Art wurde aus Nord-China beschrieben. Bei Walker (1864: 840) heißt es kurz und knapp: "North China. From Mr. Fortune's collection". Bei der Beschreibung des Synonyms schrieb Pryer (1877: 235): "Occasionally taken amongst reads, not uncommon at Ponds on the Shanghai race-course." Und zum weiteren Synonym Staintonia fulgens liest man bei Erschoff (1877: 347): "Nur ein einziges Weibchen aus dem Amur-Gebiete, ohne genauere Angabe des Ortes". Damit war auch schon die lange Zeit gültige Gesamtverbreitung abgedeckt. Wann die ersten Funde aus Japan hinzukamen, weiß ich nicht; nach [jpmoth.org] ist die Art dort in Honshu, Shikoku, Kyushu, Tsushima zu finden.

Doch der internationale Pflanzenhandel sollte auch da für Veränderungen sorgen.

Die erste Meldung aus Europa stammt von Belgien. De Prins & Steeman (2011: 128) schreiben dazu: "2 ex. op 01.viii.2011 en 1 ex. op 03.ix.2011 te Beveren-Waas, leg. D. Baert." Die Autoren betonen, dass es sich hier sicher um adventive Exemplare handelt - sie stammen aus einem Winkel der Stadt, in dem es Kalmus (Acorus calamus) zu kaufen gab - die Nahrungspflanze der Raupe dieser Art. Und so fragen sie sich, ob sich diese Art nicht durch Kalmus-Pflanzungen in Gartenteichen ansiedeln und verbreiten kann.

Anscheinend kam es nicht unmittelbar zur Etablierung, dafür aber wurde die Art weiterhin aus Asien eingeschleppt. Diesmal kann Muus (2016) über einen Fund in den Niederlanden berichten, 80 km von Beveren entfernt in Knegsel in der Provinz Nord-Brabant. Der Gärtner Lou van der Aa fotografierte am 13. August 2015 einen Falter in seinem Gartenbaubetrieb, weil er wissen wollte, was das ist. Und wahrscheinlich ist die Pflanze, auf der der Falter sitzt, auch genau ein importierter Kalmus. Auch Muus (2016) verweist auf die Möglichkeit, dass sich die Art in den Niederlanden ansiedeln könnte: Schließlich gibt es genug Kalmus auf Flussbänken und das Klima könnte durchaus passen.

Statt einer weiteren Meldung aus Europa folgte der Nachweis einer ersten Verschleppung nach Nordamerika. So wie es aussieht, könnte dort eine erste Etablierung gelungen sein. Austin et al. (2017) melden: "On 18 August 2017, SRJ uploaded to BugGuide.net ([http://bugguide.net/node/view/1427183]) two images of an unknown moth which he photographed around a small pond on his property in Pella, Marion County, Iowa (Figs. 1–2). The ponds were put into the yard 16 or 17 years ago and stocked with Acorus americanus and several species of Carex about 15 years ago". Diesmal wurden eine größere Anzahl von Faltern gefunden und auch ein Foto einer Kopula angefertigt. Und auch hier kommen die Autoren zum Schluss: "We suggest that this species was likely introduced through shipment of its host plant, Acorus calamus L., a semi-aquatic monocot imported for medicinal & horticultural purposes."

Mit einer ähnlichen - wenigstens zeitweisen - Etablierung ist auch in Mittel- und Westeuropa zu rechnen. An weiteren Einschleppungen dürfte es jedenfalls nicht mangeln.

Der erneute Fund aus Belgien am 11. August 2021 (siehe Bilder oben) gibt zu denken: Johan Verstraeten fand im Garten in Limburg, Diepenbeek (50 m) einen frischen Falter - aber keinerlei Raupenspuren - an Acorus calamus in seinem Garten. Nach seinen Angaben auf [insecte.org/forum (Forumsbeitrag 11. August 2021)] handelte es sich um den fünften Nachweis für Belgien. Er vermutet, dass der Falter hier zur Suche nach einem Eiablageplatz angeflogen kam. Eine Mine und einen Kokon (siehe Bilder oben) fand er dann am nächsten Tag (12. August 2021) in einem Gartencenter in Genk an Acorus calamus variegata. Die Art sollte also auch in anderen Ländern in Gartencentern zu finden sein. Dass es noch immer keinen Nachweis aus Deutschland gibt, überrascht.

(Autor: Erwin Rennwald)

4.5. Literatur

4.6. Informationen auf anderen Websites (externe Links)