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Falter
Raupe
Puppe
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Erstbeschreibung
Habitat
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Raupe

1.3. Puppe

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen
2.3.2. Weibchen

2.4. Erstbeschreibung

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Nahrung der Raupe

  • [Poaceae:] Zea mays (Mais)
  • [Poaceae:] Phragmites australis (Schilf)

Die am besten abgesicherte Nahrungspflanze der Raupe ist der aus Amerika stammende Mais. Die kann natürlich nicht die einzige Nahrungspflanze sein, da der Mais im Verbreitungsgebiet des Falters ursprünglich vollständig fehlte. Ein mitteleuropäischer Raupenfund in Schilf macht es wahrscheinlich, hierin eine ursprüngliche Nahrungspflanze zu sehen; dies wird durch mehrere Funde von Raupen in schon toten und in noch grünen basalen Schilfstängeln auf der Krim dann auch abgesichert (Savchuk & Kajgorodova 2015).

Wolf (2015) diskutiert: "Systematische Verwandtschaft und Körpereigenheiten (schnell fettig werdendes Abdomen) deuten jedenfalls auf eine endophage Lebensweise der Raupe hin, womit stärkere Gräser wie z.B. Schilf (Phragmites spp.) und Rohrglanzgras (Phalaris arundinata [recte: Phalaris arundinacea]) oder auch Rohrkolbengewächse (Typha spp.) als mögliche Kandidaten anzusehen wären – Fazekas & Lévai (l. c.) bringen auch Oryza sativa ins Gespräch. Tatsächlich ist die Raupe in Sizilien bereits einmal in einem Halm von Phragmites australis gefunden worden (Bassi et al., 1999). Sollte die Art tatsächlich stetig auf Mais als neue Raupennahrungspflanze „übergesprungen“ sein, besteht die Möglichkeit, dass P. terrestrellus mit der enormen Intensivierung des Maisanbaus in Mitteleuropa („Vermaisung“) v. a. im Zuge der Nutzung als „Energiepflanze“ die Möglichkeit erhält (oder vielleicht sogar schon erhalten hat, s. o. den Nachweis in Dänemark), ihr Areal weiter auszudehnen. Außerdem wäre natürlich zu untersuchen, ob sie ein ähnlich zerstörerisches Potenzial wie der Maiszünsler Ostrinia nubilalis (Hübner, 1796) entwickeln könnte."

Von der Arbeit von Liu (1987) kenne ich nur das [Abstract auf eurekamag.com]. Dort heißt es: "The pyralid Pseudobissetia terrestila was found on Phragmites communis in Weishan County, Shandong, China in 1980. This was the first record of the pest in this area. It had 1 generation a year, overwintering as a 4th-instar larva in plant remains. The larvae developed and fed inside the plant stems."

4. Weitere Informationen

4.1. Abweichende Schreibweisen

  • Pseudobissetia terrestrella (Christoph, 1885) [so bei Slamka (2008) in Übereinstimmung mit dem Gender Agreement (Artikel 34.2. der 4. Ausgabe (2000) des ICZN)]
  • Pseudobissetia terrestila

4.2. Andere Kombinationen

4.3. Synonyme

4.4. Faunistik

Locus typicus ist Askhabad in Turkmenistan.

Der hier gezeigte Beleg ist der Erstnachweis dieser Art aus Österreich und dem gesamten deutschsprachigen Raum. Huemer (2013) kommentiert: "Der überraschende Erstnachweis der Art für Österreich stammt aus dem Burgenland (Podersdorf, 16.6.2005, leg. Rist) (Rist, 2011)." Noch ist nicht sicher, dass die Art hier auch bodenständig ist.

Ergänzende Information: Einige Jahre schaut das bereits ganz anders aus, pers. Mitteilung von Peter Huemer per Mail am 15. Februar 2024: "häufig an verschiedenen Lokalitäten im Nordburgenland am Licht und sicher bodenständig geworden" (Ergänzung eingefügt am 17. Februar 2024, Peter Buchner)

Die Art wurde erst 1965 aus Rumänien als neu für Europa gemeldet (Błeszyński 1965). Danach gab es Nachweise aus Griechenland, Bulgarien, Italien und Spanien (Slamka 2008), neuerdings auch aus der Osthälfte von Ungarn (Fazekas & Lévai 2011). Der stark isolierte Nachweis von 2005 aus dem Burgenland blieb bis 2011 auch der nördlichste Nachweis insgesamt. Dann kam am 3. Juli 2011 völlig überraschend ein Nachweis aus dem südlichen Dänemark hinzu: "NEZ: UB36 Hundige, 1 stk. 3.vii.2011 (M. Andersen)" - nach Buhl et al. (2012) erfolgte der Fund also in einer Woche, in der es noch mehrere weitere Erstnachweise von mehr südöstlich verbreiteten Arten im Süden Dänemarks gab.

(Autor: Erwin Rennwald, Juli 2015)

Wolf (2015) geht detailliert auf die europäischen Funde der letzten Jahre ein und kann den Erstnachweis für Deutschland melden: "In dem großen „Leerraum“ zwischen dem Burgenland und Dänemark wurde dann 2013 in Nordostbayern ein Nachweis erbracht (Erstfund in Deutschland): Hof-Epplas, Stadt Hof, 18.vi.2013, LF, 1 ♀ , leg. G. Nowak, det. W. Wolf."

Die Arealausweitung in westlicher und nordwestlicher Richtung scheint also noch nicht abgeschlossen zu sein. Wie die meisten Autoren vor ihm vermutet auch Wolf (2015) einen Zusammenhang mit dem zunehmenden Maisanbau ("Vermaisung") in Mitteleuropa. Bisher handelt es sich in Mitteleuropa noch um Einzelfunde - die Art könnte sich im Maisanbau aber längst etabliert haben. Große Crambidae vom Typ einer kleinen "Chilo phragmitellus" sollten also grundsätzlich näher betrachtet werden. Auf [Insekten Sachsen, Letzte Änderung am 07.11.2016] werden Agriphila straminella und Chrysoteuchia culmella als grob ähnliche Arten genannt.

Savchuk & Kajgorodova (2015) melden die Art von der Krim, wo sie ebenfalls erst neuerdings aufgetaucht ist; die Art wurde dort mehrfach als Raupe in Schilf beobachtet.

(Autor: Erwin Rennwald, Ergänzung 21. Dezember 2015, 20. Oktober 2017 und 15. Februar 2018; weitere Ergänzung zum Vorkommen in Österreich durch Peter Buchner am 17. Februar 2024)

4.5. Literatur

4.6. Informationen auf anderen Websites (externe Links)