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Falter
Ausgewachsene Raupe
Jüngere Raupenstadien
Fraßspuren und Befallsbild
Puppe
Ei
Männchen
Weibchen
Männchen
Raupensack
Habitat
Raupennahrungspflanzen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

1.2. Ausgewachsene Raupe

1.3. Jüngere Raupenstadien

Anmerkung zu Bild 1-2: Aufgrund des gemeinsamen Auftretens von N. minimella und N. cupriacella ist die Artzugehörigkeit der abgebildeten Jungraupen in Blütensäcken nicht zu 100 % sicher.

1.4. Fraßspuren und Befallsbild

Der Befall ist in Bild 1 deutlich erkennbar — ausgefressene Blütenkelche, Kot und Gespinste mit Genagsel an der Basis einzelner Blüten. Die alle andern überragende Einzelblüte in Bild 2 wird zum ersten Gehäuse einer Jungraupe. Die Blütenbasis ist von der Raupe mit einer kurzen Röhre aus Genagsel und Kot verlängert worden. Der Befall bewirkt offensichtlich auch ein beschleunigtes Aufblühen. (Rudolf Bryner)

Anmerkung: Aufgrund des gemeinsamen Auftretens von N. minimella und N. cupriacella ist die Artzugehörigkeit der abgebildeten Frassspuren nicht zu 100 % sicher.

1.5. Puppe

1.6. Ei

Drei bis zum 22. September 2017 eingestellte [Fotos] zeigten keine Eier von Nemophora minimella und wurden entfernt, siehe Korrektur im [Forum].

2. Diagnose

Im Unterschied zu N. cupriacella ist die Flügelfärbung kontrastreicher, die Palpenbehaarung ist schwarz und die Fühlerbasis nicht verdickt. Zudem ist N. minimella deutlich kleiner und zierlicher.

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Genitalien

2.3.1. Männchen

2.4. Raupensack

  • N. metallica: grosser Raupensack, relativ wirr vor allem mit Pflanzenmaterial querbelegt.
  • N. cupriacella (links: Raupensack aus Knautia): lang ovaler bis birnenförmiger Erdsack, in der Mitte undeutlich eingeschnürt.
  • N. cupriacella (rechts: Raupensack aus Succisa): birnenförmiger Erdsack von körniger Struktur, in der Mitte deutlicher eingeschnürt.
  • N. minimella: kleiner Raupensack, "biskuitförmig" mit "faseriger Oberfläche" (Schütze, 1931).

Bild und Text: Rudolf Bryner [Forum]

3. Biologie

3.1. Habitat

3.2. Raupennahrungspflanzen

3.3. Nahrung der Raupe

  • [Caprifoliaceae: Dipsacoideae:] Succisa pratensis (Teufelsabbiss)
  • [Caprifoliaceae: Dipsacoideae:] Scabiosa columbaria ? (Tauben-Skabiose ?)

Die Raupen leben an Teufelsabbiss (Succisa pratensis), ebenso wie und gemeinsam mit N. cupriacella. In der Literatur wird als weitere Nahrungspflanze auch Scabiosa columbaria genannt.

3.4. Lebensweise

An allen mir bekannten Flugorten (zwei jurassische Hochmoore und ein Flachmoor am Bieler See) scheint diese lokal auftretende Art an das Vorkommen von Teufelsabbiss (Succisa pratensis) gebunden zu sein. Im Juli mancher Jahre konnte ich die Falter dort ziemlich zahlreich beobachten. Der grössten Anzahl bin ich am 22. Juli 1994 begegnet: über 40 Individuen.

Die Eiablage erfolgt ausschliesslich in noch geschlossene Blütenköpfe. Das Weibchen dringt mit der Legeröhre zwischen den Hüllblättern hindurch bis zu den noch ganz verborgenen Blütenknospen vor, wo dann gleich mehrere Eier abgelegt werden. Die Eier sind mit nur 0,3 mm Länge winzig und von eigenartiger Form und Färbung.

Die Jungraupen entwickeln sich anfangs in den Blüten, wo sie ihr erstes Gehäuse aus einer Einzelblüte herstellen. Mit solchen Blütengehäusen fallen sie zu Boden und fressen ab jetzt die Basisblätter der Nahrungspflanze. Bereits nach 4 Tagen des Lebens auf dem Boden haben die Räupchen ihre Blütengehäuse eingetauscht gegen einen sehr flachen, ovalen und in der Mitte ganz leicht verengten Raupensack aus Pflanzen- und Erdteilchen. Die Länge beträgt jetzt knapp 5 mm. Als Kopfteil wird wahlweise die vordere und hintere Sacköffnung benutzt.

Gegen Ende Oktober sind die Raupensäcke auf eine Grösse von etwa 7 mm angewachsen. Bei wärmeren Temperaturen fressen die Raupen, welche seit mehreren Wochen im Freien gehalten werden, auch jetzt noch an den Blättern der eingetopften Nahrungspflanze. Einige haben sich auch an bereitgestellten Holzstücken festgesponnen. Im November verkrochen sich die Raupen zur Überwinterung in die Erde. Die Raupen nahmen offensichtlich nach der Überwinterung keine Nahrung mehr zu sich und blieben unter der obersten Erdschicht verborgen. Die Grösse der Gehäuse blieb vom Beginn der Überwinterung bis zum Schlupf der Falter gleich: 6-7,5 mm.

(Rudolf Bryner)

4. Weitere Informationen

4.1. Andere Kombinationen

4.2. Synonyme

4.3. Faunistik

Nach Sauter & Whitebread (2005) wurde die Art auch in der Schweiz nachgewiesen. Bryner (2020: 206) konkretisiert das: "Neuere Nachweise liegen aus allen Landesteilen der Schweiz vor, ausser aus dem Wallis. Die Höhenverbreitung erstreckt sich vom Flachland bis 1300 m im Jura und 1400 m in den Alpen."

Bryner (2020: 206) schreibt zur Gesamtverbreitung: "In Europa von Portugal bis Russland und von den Britischen Inseln und Skandinavien bis Griechenland weit verbreitet." Aus Portugal sind uns bisher keine konkreten Funde bekannt. Aus der Wolga-Ural-Region melden Anikin et al. (2017: 67) die Art für die Oblast Uljanovsk und kommentieren: "Not rare but local in steppe biotopes."

(Autor: Erwin Rennwald)

4.4. Literatur

4.5. Informationen auf anderen Websites (externe Links)