Artberechtigung umstritten!
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Falter
Männchen
Weibchen
Inhalt

1. Lebendfotos

1.1. Falter

2. Diagnose

2.1. Männchen

2.2. Weibchen

2.3. Ähnliche Arten

3. Weitere Informationen

3.1. Taxonomie

Laothoe populeti wurde auf Artebene beschrieben, bald aber als Synonym oder Unterart zu Laothoe populi degradiert. Danner et al. (1998: 112) werteten das Taxon dann wieder zur Art auf. Zolotuhin (2018) und Kitching (2020) akzeptieren übereinstimmend die Artberechtigung von Laothoe populeti.

Zolotuhin (2018) geht aber einen Schritt weiter und beschreibt eine neue Art – Laothoe caucao – mit Typenfundort Tiflis (Georgien) aus dem Großen Kaukasus, die Kitching (2020), und das auch nur mit Vorbehalt, als Unterart akzeptiert. Zolotuhin (2018: 9) begründet die Abtrennung seiner neuen Art nicht nur genitalmorphologisch, sondern auch genetisch: "The new species has been for a long time listed from Caucasus as L. populi and quite recently this identification was changed to L. populeti [see Didmanidze et аl., 2013]. Hence it differs genetically from both species (marker: COI) in 3.45% and 2.4% correspondingly. It is shown that two species inhabit the Caucasus, one of them is highly possibly the Minor Asiatic L. populeti (Bienert, [1870]), and the second one – this new species." Und Kitching (2020) hält genau diese Zahlen für nicht ausreichend, L. populeti und L. caucao auf Artebene voneinander zu trennen. Und schon zur genauen Herkunft der "Tiflis"-Tiere hat er Bedenken. Hier stoßen einfach unterschiedliche Artkonzepte aufeinander. Wir führen das Taxon daher auf Artebene, aber mit Hinweis "Artberechtigung umstritten!"

3.2. Faunistik

Locus typicus von Laothoe populeti ist Meschhet [Mashhad] im Nordostiran, locus typicus von L. caucao ist Tiflis (Georgien) im Kaukasus. Mit der inhaltlichen Abgrenzung der Taxa Laothoe populi, Laothoe populeti und L. caucao ist auch die räumliche Abgrenzung der Vorkommen ziemlich unklar. Danner et al. (1998: 112-113) schrieben - noch vor der Beschreibung von L. caucao zu L. populeti: "Diese Art besitzt ihr Hauptverbreitungsgebiet in der Türkei und im Westiran. Ob sie auch im europäischen Teil der Türkei vorkommt oder umgekehrt Laothoe populi L. auf die türkische Halbinsel vordringt, ist noch nicht bekannt. Gleichfalls unbekannt bleibt noch die Verbreitungsgrenze im Kaukasus und nördlich davon, sowie im Nordwesten des Iran."

Die Frage, ob man L. caucao als Art akzeptiert oder nicht, hat Konsequenzen bezüglich der Frage, ob Laothoe populeti in Europa vorkommt oder nicht. Nach Zolotuhin (2018) gehören die bisher L. populeti zugewiesenen Exemplare aus dem Nordkaukasus zu Laothoe caucao - und demnach kommt L. populeti in Europa (wahrscheinlich) nicht vor. Zolotuhin (2018: 9) kommentiert den gegenwärtigen Kenntnisstand zu seiner neuen Art: "Range of the species is poorly known. Reliably the species is known from Georgia, and here it highly possibly is the only species of the genus [Didmanidze et al., 2013] on the largest territory. The same species is known from Ciscaucasus (Krasnodar, Apsheron, Khadyzhensk, Pyatigorsk, Teberd, Akhty, Essentuki, Gelendzhik, Abkhasia, Makhachkala. Probably this species penetrate to the Lower Volga Region (Сol. pl. 2: 3–6). In other words, we have found L. populi nowhere in the Ciscaucasus; here and southwards it is completely replaced by L. caucao; but the northern limit for the latter species is still unclear. Probably it is also native to Rostov Area and the Crimea; V. Savchuk illustrated for Crimea [https://lepido.ru] moths which are phenotypically differ from the prope L. populi but resemblance this new species. Its southern limit is perhaps allopatric with distribution of L. populeti which is known from arid locations of Armenia (Khosrov, Echmiadzin, Gudermis) but humid Azerbaijan (Talysh) and Borshom (Georgia). L. caucao is known from Daralagez and Vahik in Armenia, from Nakhichevan and was collected in Gosmalyan of Azerbijan. Phenotypically similar moths are known also from northern Iran."

Die genetische Untersuchung weiterer Tiere aus Georgien, aber auch aus dem Nordkaukasus und dem Nordiran dürfte helfen, die räumliche Abgrenzung der Taxa besser zu verstehen. An unterschiedlichen Artkonzepten wird sich dadurch aber nichts ändern.

(Autor: Erwin Rennwald)

3.3. Literatur